Wald-Ziest



Wald-Ziest

Wald-Ziest (Stachys sylvatica)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Lamioideae
Gattung: Zieste (Stachys)
Art: Wald-Ziest
Wissenschaftlicher Name
Stachys sylvatica
L.

Der Wald-Ziest (Stachys sylvatica) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Zieste (Stachys) in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Beim Wald-Ziest handelt sich um eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 30 und 120 cm erreicht. Alle Teile der Pflanze riechen unangenehm, wenn man sie zerreibt. Die Blüte duftet im Flor angenehm fliederartig. Der verzweigte Stängel ist aufrecht oder leicht gebogen und an den vier Kanten drüsig behaart.

Die gegenständigen Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert, abstehend behaart und von hellem, kräftigen Grün. Der dünne Blattstiel ist 3 bis 6,5 cm lang. Die breite und unten tief herzförmige Blattspreite ist 8 bis 12 cm lang und 5 bis 9,5 cm breit. Die Blattränder sind gezähnt.

Blütenstand

Generative Merkmale

Die Blüten stehen in 10 bis 20 cm ährigen Blütenständen, jeweils zu meist sechst (viert bis zehnt) in Scheinquirlen zusammengefasst zwischen laubblattähnlichen Hochblättern, die nach oben hin immer kleiner werden. Es sind höchstens winzige Deckblätter vorhanden. Die Blütenstiele sind etwa 1 mm lang. Die Blüten sind meist dunkelrot oder weinrot, jedenfalls fast immer deutlich dunkler als beim ähnlichen Sumpf-Ziest. Allerdings kommen auch violette oder rosa Farbvarianten vor. Auf der Unterlippe befindet sich meist eine markante weiße Zeichnung. Die Blütezeit reicht von Juni bis September.

Die Klausenfrüchte sind glatt, eiförmig und dunkelbraun.

Stachys sylvatica var. tomentosa (Herbarbeleg, Fundort: Unterfranken, 1986).

Ökologie

Der Wald-Ziest ist eine Schaftpflanze mit knolligen Wurzeln. Seine drüsige Behaarung gibt einen unangenehmen Geruch ab.

Die unangenehm riechenden Blüten sind vormännliche Zwitterblüten. Bestäuber sind Bienenverwandte und Schwebfliegen. Spontane Selbstbestäubung erfolgt dadurch, dass sich die Narbenäste vor dem Verblühen zu den Staubbeuteln herabneigen und diese berühren. Erdhummeln bereiten Blüteneinbruch. Die Blütezeit reicht von Juni bis September.

Die Klausenfrüchte sind Tier- und Windstreuer. Die Fruchtreife beginnt ab August und reicht bis zum Wintereinbruch.

Vorkommen

Der Wald-Ziest ist im gemäßigten und kühleren Europa und Asien verbreitet.

Der Wald-Ziest wächst am liebsten auf nährstoffreichen und feuchten Stellen in Wäldern, vor allem in Laubmischwäldern auf Mull. Man kann ihn aber auch an Waldrändern oder abseits vom Wald in Gebüschen oder an schattigen Straßenrändern finden.

Sonstiges

Beim Wald-Ziest sind Missbildungen der Blüten, besonders Vergrünungen, nicht selten anzutreffen. Häufig geschieht dies durch Befall von Parasiten. Ferner gibt es Formen mit weißlicher bis gelblicher Krone, die wohl anthozyanfreie Individuen darstellen. Als eine weitere Abweichung sei die Varietät Stachys sylvatica var. tomentosa erwähnt. Diese zeichnet sich durch eine dichte, gelbliche, filzige Behaarung der oberen Sprossteile aus. Vielfach sind die Laubblätter deutlich kleiner als in der typischen Form. Diese Varietät ist aus Bayern und Österreich (Steiermark) bekannt.

Literatur

  • Xi-wen Li & Ian C. Hedge: Lamiaceae in der Flora of China, Volume 17, 1994, S. 179: Stachys sylvatica - Online. (Abschnitt Beschreibung)
  • Haeupler/Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands, Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000, ISBN 3-8001-3364-4
  • Adler, Oswald, Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Ulmer Verlag, Stuttgart und Wien, 1994, ISBN 3-8001-3461-6
  • Binz, Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel, 1986, ISBN 3-7965-0832-4
  • Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3454-3
  • Garcke: Illustrierte Flora, 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0
  • R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 7. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-494-01424-1

Weblinks

Commons: Wald-Ziest – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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