Zoo Augsburg


Zoo Augsburg
Vollständiger Name Zoologischer Garten Augsburg GmbH
Ort Brehmplatz 1, 86161 Augsburg
Fläche 22 Hektar
Eröffnung 12. Juni 1937
Tierarten 300 Tierarten
Individuen ca. 1600 Tiere
Organisation
Leitung Barbara Jantschke (Direktorin)
Trägerschaft Zoologischer Garten Augsburg GmbH
Förderorganisationen Freundeskreis des
Augsburger Zoo e.V.
Zoo Augsburg Infotafel.JPG
Übersichtsplan im Zoo
Zoo Augsburg
Lage
Zoo Augsburg (Bayern)
Bayern, Deutschland

Koordinaten: 48° 20′ 52″ N, 10° 54′ 52″ O

Der Zoo Augsburg wurde am 12. Juni 1937 als Park der deutschen Tierwelt eröffnet. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der ehemalige „Augsburger Tiergarten“ auch mit exotischen Tieren bestückt. Der Augsburger Zoo ist inzwischen mit seinen mehr als 500.000 Besuchern pro Jahr die meistbesuchte kulturelle Einrichtung Schwabens.

Lage

Der Zoo liegt im Stadtgebiet am nördlichen Rande des Siebentischwaldes, der ein Augsburger Naherholungsgebiet ist und zugleich als Wasserschutzgebiet für das städtische Trinkwasser dient. In unmittelbarer Nachbarschaft des Zoos grenzt der Botanische Garten an. Die Gesamtfläche des Zoos beträgt 22 Hektar.

Geschichte

Zoologische Anfänge

Löwengehege

Erste zoologische Erfahrungen gab es in Augsburg bereits im Jahr 802, als Augsburg einen indischen Elefanten namens Abul Abbas als Geschenk des Kalifen Harun al Raschid an den Kaiser Karl den Großen erhielt. Der Elefant legte den Weg von Aachen nach Augsburg zu Fuß zurück. Später wurde der inzwischen 40-jährige Abul Abbas auch als Kriegselefant gegen den dänischen König Göttrik eingesetzt, jedoch erkrankte das Tier an einer Lungenentzündung, als es den Rhein überquerte. Sie führte zum Tode.

Auch eine Tierschau, sogenannte wandernde zoologische Gärten, wurden anlässlich der Krönung des Stauferkaisers Friedrich II. im Jahre 1220 in Augsburg abgehalten.

1410 wurden im Stadtgraben zwischen dem Roten Tor und dem heutigen Königsplatz sechs Hirsche zur Betrachtung für die Augsburger Bürger ausgesetzt. Hohe Strafen schützten die Hirsche vor Wilderern. 1796 wurden dortige Hirsche von Franzosen, die im ersten Koalitionskrieg Augsburg erreichten, abgeschossen.

Neuere Zeit

In der Zeit des Nationalsozialismus liegen die Ursprünge der heutigen Einrichtung. Der „Park der deutschen Tierwelt“ sollte den Besuchern ganz im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie die heimische, „deutsche“ Tierwelt in ihrer Vielgestaltigkeit präsentieren. Eine geplante Erweiterung des Geländes nach Osten inklusive der Errichtung eines „typisch schwäbischen“ Bauernhofes kam nicht mehr zustande. Durch alliierte Bombenangriffe in den Jahren 1943 bis 1945 wurde der Tiergarten jedoch schwer zerstört und sodann geschlossen. Erst ab 1947 konnte das Publikum das Gelände wieder betreten. Die Augsburger bekundeten in einer Befragung ihr Interesse auch an exotischen Tierarten. Nach und nach wurden Tierarten aus aller Welt dem Bestand hinzugefügt. Dabei hat sich die Zooleitung im Rahmen ihrer Möglichkeiten zum Ziel gesetzt, in ihrer Heimat bedrohten Vögeln und Säugetieren ein schützendes Refugium zu verschaffen. Im August 1991 brannte ein Scheune nieder. Den Tieren passierte nichts.[1]

Zoo heute

Ein Teil des Afrika-Panoramas mit den drei Rothschild-Giraffen
1999 erweiterte Bärenanlage im Augsburger Zoo
Zebra im Afrika-Panorama
Das neue Nashornhaus mit zwei der vier jungen Breitmaulnashörner
Die beiden im Sommer 2008 geborenen Rothschildgiraffenkälber „Joy“ und „Chester“ mit ihren Müttern „Lada“ und „Jamie“

Der Tierpark enthält über 1.600 Tiere aus 300 Arten aus aller Welt. Er unterstützt derzeit 18 Europäische Erhaltungs-Zuchtprogramme (EEP), unter anderem Grevy-Zebras (im Frühsommer 2008 gelang die Nachzucht mit zwei Jungtieren), Rothschild-Giraffen (im Sommer 2008 gelang die Nachzucht mit zwei Jungtieren), Rappenantilopen, Asiatische und Afrikanische Elefanten, Springtamarine, Onager (im Herbst 2008 gelang hier seit 10 Jahren erstmals wieder die Nachzucht, mit einem Hengst) sowie weitere bedrohte Tierarten.

Neu im Zoo: Seit September 2008 gibt es auch wieder Breitmaulnashörner im Augsburger Zoo. Eine Herde von vier Tieren (drei Weibchen und ein Männchen) ist in das neue Nashornhaus überführt worden und kommt später auf das Afrika-Panorama, zusammen mit den Rappenantilopen, Watussirindern, Kamerunschafen, Rothschild-Giraffen und Grevy-Zebras.

Auch beherbergt er über 100 Reptilien und Amphibien in 25 Arten.

Im Jahr 2009 wurden Paviane in die ehemalige, großzügigere Nashornanlage umgesiedelt, die hierzu aufwendig umgestaltet wurde. Die Pavianinsel dient aktuell als neues Zuhause der Mandrills. Ein begehbares Kattagehege ist seit dem 9. September 2010 hinter der Mandrill-Anlage eröffnet.

Baumaßnahmen

In den letzten Jahren wurden im Augsburger Zoo viele Umbaumaßnahmen durchgeführt. So wurde das Bärengehege komplett saniert und deutlich vergrößert. Durch eine Glasscheibe ist es dem Besucher jetzt möglich, die Braunbären im Wasser beim Fischen zu beobachten. Im Jahr 2005 ermöglichte der Freundeskreis des Zoos den Bau einer neuen Seehundanlage. Eine Mähnenwolfanlage wurde geschaffen und eine Erdmännchenanlage wurde 2007 am Giraffenhaus fertiggestellt. Nach dem Tod der Nashörner, die bisher in der Anlage am Eingang lebten, wurde von 2007 bis 2008 eine neues Haus für Nashörner und Watussirinder als Teil des Afrikapanoramas gebaut. An dem Eingangsbereich, wo die alten Nashörner lebten, wurde 2009 ein neues Haus und eine große Anlage für die Mantelpaviane gebaut. Ebenfalls wurde im Jahre 2009 die alte Mantelpaviananlage und das Haus ausgebaut und die Mandrills auf diese umgesiedelt.

Attraktionen

  • Möglichkeit zum „Besuch des Lieblingstiers“
  • besitzt sowohl asiatische als auch afrikanische Elefanten
  • Einzige Möglichkeit im süddeutschen Raum, auf einem Elefanten zu reiten.
  • Abendführung und Dschungelnacht (an jedem letzten Freitag des Monats zwischen April und September)
  • Robbenschaufütterungen im Sommer
  • Zooschulunterricht für Vorschulkinder, Schulklassen und andere Gruppen
  • Führungen
  • Streichelzoo und großer Abenteuerspielplatz
  • Mini-Eisenbahn

Freundeskreis des Augsburger Zoos e.V.

Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, den Augsburger Zoo zu fördern und Gehege und Anlagen für seine Vielfalt an Tierarten zu erhalten bzw. neu zu bauen. Hierfür tragen maßgeblich die Mitgliedsbeiträge sowie Spenden der Mitglieder bei.

Bisher geförderte Projekte

  • 2007 Neubau der Seebärenanlage
  • 2006 Bau einer Erdmännchenanlage
  • 2005 Bau einer Seehundeanlage
  • 2003 Winterhaus für Pelikane
  • 2003 Neue Voliere für Uhus
  • 2002 Neue Manulanlage
  • 2001 Schneeeulenvoliere
  • 2000 Neubau der Takinanlage
  • 1999 Neubau der Bärenanlage
  • 1997 Erweiterung der Mandrillanlage
  • 1996 Sanierung der Freiflugvoliere für Küstenvögel

Bilder

Literatur

  • Tiere - Kaiser - Anekdoten, Vindelica-Verlag, ISBN 3-926275-00-6
  • Auf den Spuren der ersten deutschen Kaufleute in Indien, Vindelica-Verlag, ISBN 3-929720-01-9

Siehe auch

Weblinks

Commons: Zoo Augsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Felix Neubüser: Elefanten vor den Flammen gerettet. Brände in Zoos. In: Südkurier vom 15. November 2010