Australischer Zwerggleitbeutler


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Australischer Zwerggleitbeutler

Australischer Zwerggleitbeutler (Acrobates pygmaeus)

Systematik
Unterklasse: Beutelsäuger (Metatheria)
Überordnung: Australidelphia
Ordnung: Diprotodontia
Familie: Zwerggleitbeutler (Acrobatidae)
Gattung: Acrobates
Art: Australischer Zwerggleitbeutler
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Acrobates
Desmarest, 1818
Wissenschaftlicher Name der Art
Acrobates pygmaeus
(Shaw, 1793)

Der Australische Zwerggleitbeutler (Acrobates pygmaeus) ist eine Beutelsäugerart. Seine nächsten Verwandten sind nicht die gleitfähigen Gleitbeutler, sondern der Federschwanzbeutler, mit dem er die Familie der Zwerggleitbeutler (Acrobatidae) bildet. Um Verwechselungen mit der Familie der Zwerggleitbeutler zu vermeiden, soll hier der Trivialname Australischer Zwerggleitbeutler Verwendung finden.

Beschreibung

Verbreitungsgebiet des Australischen Zwerggleitbeutlers

Der Australische Zwerggleitbeutler, manchmal auch Federschwanzgleitbeutler oder auch Australien-Mausflugbeutler genannt[1], ist das kleinste gleitfähige Beuteltier und einer der kleinsten Beutelsäuger überhaupt. Kleiner sind nur noch die Honigbeutler (Tarsipes rostratus) und der Dünnschwanz-Schlafbeutler (Cercartetus concinnus). Er erreicht eine Kopfrumpflänge von 65 bis 80 Millimeter und ein Gewicht von 10 bis 14 Gramm. Der lange Schwanz ist an beiden Seiten mit kurzen, steifen Haaren versehen, die ein federartiges Aussehen bewirken und ihnen ihre englische Bezeichnung "feathertail glider" verdanken. Zwischen den Gliedmaßen erstreckt sich eine eher schmale Gleitmembran, die an den Rändern mit fransenartigen Haaren versehen ist. Das Uropatagium ist im Gegensatz zu den Fledertieren rudimentär zurückgebildet. Der Australische Zwerggleitbeutler ist ähnlich wie einige Beutelmäuse der Gattung Sminthopsis dazu befähigt, an glatten Oberflächen, wie Rinde oder Blattstrukturen Halt zu finden. So kann man die Tiere im Zoo sogar vertikal an Glasscheiben kletternd beobachten. Dies ermöglicht ihnen die wellig gefurchte Struktur der unterhalb ihrer Füße gelegenen Ballenkomplexe, sowie die zwischen diesen "Lamellen" liegenden Schweißdrüsen. Durch die Oberflächenspannung des Schweißes kommt es, wie bei der Verbindung zweier Glasscheiben durch einen dünnen Wasserfilm, zur kapillaren Adhäsion. [2] Das Fell dieser Tiere ist an der Oberseite graubraun gefärbt, die Unterseite ist weiß.

Verbreitung und Lebensraum

Zwerggleitbeutler (Acrobates pygmaeus)

Australische Zwerggleitbeutler sind an der australischen Ostküste verbreitet, ihr Lebensraum erstreckt sich von der Kap-York-Halbinsel bis in das südöstliche South Australia. Möglicherweise leben sie auch auf Neuguinea, Belege für ihr Vorkommen dort fehlen aber noch. Sie kommen in verschiedenen Habitaten vor, meistens in Wäldern (darunter Regen- und Eukalyptuswälder), aber auch in baumbestandenen Grasländern und im Bergland.

Lebensweise und Nahrung

Australische Zwerggleitbeutler sind nachtaktive Tiere. Sie sind geschickte Kletterer, die sich schnell die Bäume auf und ab bewegen können. Mit Hilfe ihrer Gleitmembranen legen sie bis zu 20 Meter weite Gleitflüge zurück, wobei der federartige Schwanz als Steuerruder dient. Tagsüber schlafen sie in selbstgebauten Blätternestern, in Baumhöhlen, manchmal aber auch in Nistkästen und anderen von Menschen gefertigten Behausungen, welche bis zu 20 Meter in die Höhe ragen können. Sie leben in Gruppen von bis zu 20 Tieren zusammen, die allerdings kurzlebige Zusammenschlüsse darstellen, auch eine Rangordnung wird nicht etabliert. In Zeiten des Nahrungsmangels fallen sie manchmal in einen Torpor (Kältestarre).

Australische Zwerggleitbeutler ernähren sich von Insekten und deren Larven sowie von Nektar, proteinhaltigen Blütenpollen und Baumsäften.

Fortpflanzung

Weibchen haben einen gutentwickelten Beutel mit vier Zitzen. Nach einer Tragzeit von 18-20 Tagen werden zwei bis vier Jungtiere geboren.[3] Diese verbringen ihre ersten zwei Lebensmonate im mütterlichen Beutel, anschließend bleiben sie einen weiteren Monat im Nest der Mutter. Weibchen werden mit 8 und Männchen mit 12 bis 18 Monaten geschlechtsreif. Das höchste bekannte Alter eines Tieres in menschlicher Obhut betrug sieben Jahre.

Systematik

Anhand morphologischer Merkmale wurden die Acrobatidae (Zwerggleitbeutler) zur Familie der Bilchbeutler (Burramyidae) gestellt. Nach neueren molekulargenetischen Untersuchungen zählt die Familie der Zwerggleitbeutler zur Überfamilie der Tarsipedoidea.[4]

Bedrohung

Zwerggleitbeutler finden sich manchmal in der Nähe des Menschen und gelten als häufige Tiere. Sie zählen nicht zu den bedrohten Arten.

Belege

  1. Wrobel, M.: Elsevier's dictionary of mammals : in Latin, English, German, French and Italian. Elsevier. 2007.
  2. Rosenberg, H. I. & R. Rose: Volar adhesive pads of the feathertail glider, Acrobates pygmaeus (Marsupialia; Acrobatidae). Can. J. Zool. 77. 1999. S. 233–248
  3. Petzsch, H. : Urania Tierreich, 7 Bde., Säugetiere. Urania, Stuttgart (1992) ISBN 3332004999.
  4. Osborne, M. J., Christidis, L. & J .A. Normana: Molecular phylogenetics of the Diprotodontia (kangaroos, wombats, koala, possums, and allies). Molecular Phylogenetics and Evolution 25 (2002). S. 219–228

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0-8018-5789-9

Weblinks

Commons: Zwerggleitbeutler – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien