Ötzi


Gletschermumie „Ötzi“

Ötzi, auch Mann vom Hauslabjoch, Der Mann aus dem Eis, Mumie von Similaun u. ä.,[1][2] ist eine Gletschermumie aus der späten Jungsteinzeit bzw. Kupfersteinzeit, die 1991 in den Ötztaler Alpen (Südtirol) gefunden wurde. Mithilfe der Radiokohlenstoffdatierung wurde der Todeszeitpunkt des Mannes zwischen 3359 und 3105 v. Chr. bestimmt, sein Alter beträgt damit circa 5.250 Jahre.[3]

Entdeckung

Ötzi-Fundstelle

Die Mumie wurde am 19. September 1991 beim Tisenjoch, nahe dem Hauslabjoch (46° 47′ N, 10° 50′ O) in den Ötztaler Alpen oberhalb des Niederjochferners in 3.210 m Höhe gefunden. Die Entdeckung durch die beiden deutschen Bergwanderer Erika und Helmut Simon aus Nürnberg war nach seiner Erkennung eine Sensation, da der Mann vom Hauslabjoch die einzige erhaltene, durch natürliche Gefriertrocknung konservierte Leiche aus der Kupfersteinzeit (auch als Spät- bzw. Endneolithikum bezeichnet) in Mitteleuropa ist.

Die Fundstelle ist eine Felsmulde östlich und wenig unterhalb des Tisenjochs. Diese war von Gletschereis bedeckt, das sich auf Grund der unbedeutenden Neigung und der Nähe zur Hangkante nach Westen (kein Eisnachschub) nie bewegt und nie Scherkräfte ausgeübt hat. Ötzi war vielmehr in der Felsmulde und von der unbeweglichen Eismasse über ihm bestens geschützt. Erst beim Rückzug des Gletschers durch starkes Abtauen im ungewöhnlich heißen Sommer des Jahres 1991 wurden die Fundobjekte freigelegt.[4]

Fundstelle und Grenzverlauf

Da Ötzi in der Grenzregion zwischen dem österreichischen Bundesland Tirol und der italienischen Provinz Südtirol gefunden wurde, erhoben zunächst beide Staaten Anspruch auf den Fund. Ursache ist die an der Fundstelle in der Regel vorhandene Gletscherüberdeckung der 1919 im Vertrag von Saint-Germain-en-Laye als Grenze vereinbarten Wasserscheide. Der 1920 mit der Festlegung im Gelände beauftragte internationale Grenzregelungsausschuss nahm an, dass bei Gletscherüberdeckungen eine geradlinige Grenzziehung der unter dem Gletscher liegenden Wasserscheide nahe käme, und beschloss ein entsprechendes Vorgehen.[5] 1922 legte er auch am Fundort eine entsprechende Grenzziehung fest. Obwohl sich die Fundstelle auf der Österreich zugewandten Seite der Wasserscheide befindet, lag sie damit, wie eine Vermessung im Oktober 1991 ergab, 93 Meter von der Grenze entfernt auf italienischem Staatsgebiet.[6] Seit September 2006 ist ein neuer Vertrag zwischen der Republik Österreich und der Italienischen Republik über die Instandhaltung der Grenzzeichen sowie die Vermessung und Vermarkung der gemeinsamen Staatsgrenze in Kraft, der die Wasserscheide bei Gletschern nicht mehr als Wasserscheide des darunterliegenden Geländes, sondern als die der Gletscheroberfläche und damit variabel definiert.[7] Damit liegt die Fundstelle heute je nach Gletscherzustand auf italienischem, bei vollständigen Abtauen des Gletschers auf österreichischem Staatsgebiet.

Bergung und Fundumstände

Ötzi-Denkmal am Tisenjoch

Die Bergung wurde am 23. September 1991 durch das Institut für Gerichtsmedizin der Universität Innsbruck durchgeführt.[8] Da die Bedeutung der Leiche nicht sofort erkannt wurde, ereigneten sich einige Pannen:[9]

  • Der Polizist, der am Entdeckungstag die Eisleiche aus dem Eis befreien wollte, beschädigte mit Pickel und Presslufthammer Ötzis Hüfte.
  • Vier Tage später packten Polizisten die Leiche und die dabeiliegenden Fundgegenstände in einen Plastiksack. Weil der Bogen für den Sack zu groß war, wurde er zerbrochen.
  • Der Bestatter in Vent brach Ötzis Arm, um ihn in einen Sarg legen zu können und in die Gerichtsmedizin nach Innsbruck zu bringen.
  • Der Gerichtsmediziner war geneigt, die Leiche zur Bestattung freizugeben, da bei alten Leichen kein Mörder am Leben und juristisch zu belangen ist, ehe der Prähistoriker Konrad Spindler von der Universität Innsbruck informiert wurde.

Körperlicher Befund

Die erste wissenschaftliche Untersuchung des archäologischen Befundes erfolgte durch Konrad Spindler. Daneben wurden in die Untersuchungen von Beginn an Spezialisten aus den Fachgebieten der Anthropologie, Forensik und Pathologie einbezogen.

Anatomie und Pathologie

Stereolithografisches Modell des Schädels, basierend auf CT-Daten aus dem Jahr 1993

Der ca. 1,54 m große und 13 kg schwere, gefriergetrocknete Leichnam ist nahezu unversehrt und vollständig.[10][11] Das wahrscheinliche Sterbealter wird mit 45–46 Jahren angegeben, wobei eine Abweichung von bis zu ±5 Jahren möglich ist.[12] Da der Körper beim Gefrieren schrumpft, muss er von größerer Statur gewesen sein. Der Rumpf weist einen Bandscheibenverschleiß der Lendenwirbelsäule und eine durch einen Pfeilschuss in die linke Schulter verursachte Verletzung auf. Des Weiteren weist der Schädel im Bereich des rechten Augenrandes eine Fraktur der Schädelnaht zwischen Jochbein und Stirnbein (Sutura zygomaticofrontalis) auf. Ein Schädel-Hirn-Trauma wurde mittlerweile nachgewiesen.[13] Der Abnutzungsgrad der Gelenke wird für das Lebensalter als verhältnismäßig gering eingestuft, was auf eine herausgehobene soziale Stellung schließen lässt. In den Haaren wurden hohe Konzentrationen von Metallen nachgewiesen, daher vermutet man, dass er mindestens zeitweilig mit Kupferverhüttung in Kontakt kam. Die Zähne sind stark abgenutzt, was – wie bei vielen anderen neolithischen Befunden auch – auf den Verzehr von Getreide mit den darin enthaltenen Partikeln von Mahlsteinen zurückzuführen ist.[14] Dem Mineralienstatus der Zähne nach zu schließen kam er aus dem Eisacktal.[15] Im Jahre 2011 wurden verschiedene Zahnerkrankungen wie Karies und leichte Parodontose diagnostiziert.[16] Auffallend ist weiterhin das Diastema (die Zahnlücke zwischen den oberen Schneidezähnen).[14]

An der Mumie sind 15 blauschwarze Tätowierungs-Gruppen erhalten, bei denen Kohlenstaub in kleine punktförmige Wunden eingerieben worden ist. Sie setzen sich aus über 50 Einzeltätowierungen zusammen. Auffallend sind besonders parallele Linien im Lendenbereich, Streifen um seinen rechten Fußknöchel und eine Tätowierung in Form eines Kreuzes hinter dem rechten Knie.[17] Aufgrund einiger Punktierungen an klassischen Akupunkturpunkten wird über eine therapeutische Funktion der Tätowierungen spekuliert.

Drei im Jahre 2001 beschriebene Gallensteine deuten auf einen erhöhten Cholesterinspiegel des Gletschermannes, was in Verbindung mit der bereits vor Jahren diagnostizierten Arteriosklerose zu einer neuen Interpretation seiner Ernährung führt.[18] Während der starke Zahnabrieb noch als Beleg für eine überwiegend vegetarische Ernährung gesehen wurde, wird jetzt Fleisch als wesentliche Nahrungsquelle gesehen.[18] Aus der DNA-Analyse ergaben sich jedoch auch Anhaltspunkte für eine erbliche Komponente der Arterienerkrankung.[19][20]

Der linke Oberarmknochen wurde während der Bergung im vereisten Gelände gebrochen. Wie erst pathologische Untersuchungen im Jahre 2011 zeigten, war auch der rechte Oberarm postmortal gebrochen, was ebenfalls wahrscheinlich auf die Bergung zurückzuführen ist.[18] 2012 gelang mittels Rasterkraftmikroskop und Raman-Spektroskopie der Nachweis roter Blutkörperchen in der Pfeilwunde am Rücken.[21]

Erbgut-Analyse

Genetisch gehörte Ötzi einer Untergruppe der mtDNA-Haplogruppe K1 an, zu der derzeit keine Überlebenden bekannt sind.[22][23] Jedoch existieren noch andere Untergruppen von K1 sowie die übergeordnete Haplogruppe K.[24][25] Im November 2012 wurde weiterhin bekannt, dass die mitochondriale DNA des Eismannes vor allem mit bäuerlichen Populationen des Spätneolithikums übereinstimmt, während mehr oder weniger zeitgleiche Jäger- und Sammlerpopulationen deutliche Unterschiede im Erbgut aufweisen.[26][27] Einen aufschlussreichen Vergleich bietet das vollständig vorliegende mitochondriale Genom des 7000 Jahre alten epipaläolithischen Skeletts Braña‑1 (La Braña‑Aritero, Provinz León),[28][29] das wie verschiedene andere Mesolithiker zur Haplogruppe U (U5) gehört. Erbgut für den Vergleich stammt außerdem von einem Skelett der Grübchenkeramischen Kultur aus Gotland sowie von einem südschwedischen Bauern der Trichterbecherkultur[30] und einem eisenzeitlichen Bauern aus Bulgarien.[31] Aus dem Vergleich wurde abgeleitet, dass die bäuerlichen Gesellschaften aus dem Vorderen Orient und Südeuropa einwanderten und sich auch später nur in begrenztem Maße mit regional ansässigen Jäger- und Sammlervölkern gemischt haben.

Bereits 2011 wurden erste Ergebnisse der Untersuchung des Genoms (aus der Zellkern-DNA) bekannt.[32] So wurde das Gen für braune Augen identifiziert.[33] Das Genom des Eismannes wurde aus dem Beckenknochen sequenziert und im Februar 2012 veröffentlicht.[34][35] Demnach gehört sein Y-Chromosom zur Haplogruppe G2a4. Diese Haplogruppe ist heute am stärksten in der relativ isoliert gebliebenen Bevölkerung von Sardinien erhalten. Das bedeutet, dass auf Sardinien am stärksten die Gene einer neolithischen Urbevölkerung erhalten sind und nicht, dass damit ein Hinweis auf eine Abstammung Ötzis aus Sardinien naheliegen würde.[36]

Aus Ötzis Erbgut wurde geschlossen, dass er Laktose-intolerant war.[19] Diese Tatsache steht nicht mit der in der Presse kolportierten Vermutung im Zusammenhang, das beweise eine Unangepasstheit an bäuerliche Milchwirtschaft, da Laktose-Intoleranz als der wahrscheinlichere Befund für spätneolithische Bevölkerungen gewertet wird.[36] Der im November 2012 bekannt gewordene Vergleich der mtDNA zeigt hingegen Ötzis genetische Einbindung in bäuerliche Kulturen.[26] Der Eismann war Träger der Blutgruppe 0.[19] Außerdem deuten Borrelien (Borrelia burgdorferi) darauf hin, dass er der älteste nachgewiesene Fall einer durch Zecken übertragenen Borreliose ist.[19]

Letzte Lebenstage und Tod

Die letzten Tage im Leben des Gletschermannes konnten vor allem durch die Untersuchung seines Darminhaltes durch Botaniker der Universität Innsbruck erhellt werden. Anhand mit der Nahrung aufgenommener Pollen kann nachgewiesen werden, dass Ötzi in den letzten Tagen vor seinem Tode ausgedehnte Strecken zwischen verschiedenen Vegetationszonen zurücklegte. Demnach hielt er sich zunächst im Bereich der Baumgrenze auf, die damals bei ungefähr 2400 Metern lag (heute etwa 1800–2100 m). Er stieg dann entweder in das Schnals- oder Etschtal ab und etwa sechs Stunden vor seinem Tode wieder hinauf in Richtung Tisenjoch.

Mindestens etwa 24 Stunden vor der Pfeilattacke, die zum Tod führte, war Ötzi in einen Nahkampf verwickelt.[10] Davon zeugen Schnittverletzungen am linken Arm und den Händen sowie Kratzspuren auf dem gesamten Körper, besonders am Rücken.[37] Der Europäischen Akademie Bozen zufolge waren entgegen anderen Interpretationen weder an den Pfeilspitzen, dem Beil noch an der Dolchklinge menschliche Blutspuren zu finden. Nur die geringfügigen Blutspuren am Grasmantel könnten von Ötzi selbst stammen, eventuell aber auch von Tieren.[38]

Im Sommer 2011 wurde bekannt, dass Ötzi noch rund eine Stunde vor seinem Tod eine Rast einlegte und ein ausgiebiges Mahl zu sich nahm, wozu auch Alpensteinbock-Fleisch gehörte.[39] Der Magen war erst 2009 an einer anatomisch ungewöhnlichen Stelle im Brustkorb identifiziert worden.[39] Botaniker der Universität Innsbruck fanden außerdem zahlreiche Pollen der Hopfenbuche in Ötzis Magen, was darauf schließen lässt, dass Ötzi im Frühjahr gestorben ist.[13] Der Mageninhalt wurde im Dezember 2011 erstmals wissenschaftlich publiziert.[18] Mit dem Befund einer ausgiebigen Rast ist das frühere Szenario widerlegt, dass sich der Mann auf einer hastigen Flucht aus dem Tal befand.[40]

Im Jahre 2007 ist ein schlüssiges Szenario von Ötzis Tod publiziert worden, das einen Mord durch eine Pfeilattacke sehr wahrscheinlich macht.[10] Die Pfeilspitze war erst im Jahre 2001 durch neue Röntgenaufnahmen entdeckt worden.[41] Sie unterscheidet sich von Ötzis eigenen Pfeilspitzen in Material (lessinischer Feuerstein) und Machart, stammt also mit hoher Wahrscheinlichkeit von (s)einem Verfolger. Der Angreifer schoss den Pfeil in den Rücken des Gletschermannes, als dieser möglicherweise noch rastete (nach der oben genannten Mahlzeit).[13] Die Pfeilspitze schlug beim Eindringen in den Körper ein etwa zwei Zentimeter großes Loch in das linke Schulterblatt. Mit Hilfe einer „Multislice-Computertomographie“ konnte eine Verletzung der rückseitigen Wand der linken schulternahen Unterschlüsselbeinarterie (Arteria subclavia) nachgewiesen werden.[10][42] Auf den CT-Bildern ist in den umliegenden Geweben ein großer Bluterguss erkennbar. Das Pathologen-Team um Egarter-Vigl hatte zunächst gefolgert, dass der im Körper steckende Pfeil nicht nur das linke Schulterblatt, sondern auch die Hauptschlagader durchschlug, was innerhalb kurzer Zeit durch den hohen Blutverlust zum Tode geführt hätte.[43] In der 2007 publizierten Auswertung der Todesumstände wurde das Ergebnis dahingehend geändert, dass Ötzi nicht an den unmittelbaren Folgen der Pfeilwunde starb, sondern durch ein anschließendes schweres Schädeltrauma.[10] Die Autoren lassen jedoch offen, ob das Schädeltrauma durch einen rückwärtigen Sturz infolge des Pfeilschusses erfolgte[10], oder durch einen Schlag auf den Kopf, wie in populären Medien in den Vordergrund gestellt.[44]

Zur Todesursache gibt es bis heute keinen allgemeinen Konsens der Experten. Auf dem Zweiten Internationalen Mumienkongress (Oktober 2011 in Bozen) wurden mehrere Möglichkeiten vorgestellt, von denen keine zweifelsfrei ausgeschlossen werden konnte:

  • Der Tod könnte unmittelbare Folge einer arteriellen Blutung der vielleicht durch den Einschuss verletzten Arteria subclavia sein.
  • Möglich ist auch eine venöse Blutung durch Verletzung der der Arteria subclavia folgenden Venen. Eine solche Verletzung konnte noch nicht nachgewiesen werden, ist aber aufgrund der Lage der Pfeilspitze wahrscheinlich.
  • Das mittlerweile nachgewiesene Schädel-Hirn-Trauma, dessen Ursprung noch nicht vollständig geklärt ist, könnte ebenfalls unmittelbar zum Tod geführt haben.
  • Mit Sicherheit konnte man eine Verletzung der großen Gefäße, welche vor dem Schulterblatt verlaufen, bisher nicht nachweisen. Diese Gefäße könnten unter Umständen intakt geblieben sein. In diesem Fall wurde nur das Schulterblatt durch die Pfeilspitze perforiert und der Tod könnte durch langsames Verbluten eingetreten sein, verursacht durch das im Schulterblatt verlaufende arterielle Geflecht (Rete scapulare), das mit Sicherheit verletzt wurde.

Neueste Funde von Fibrin in der Pfeilwunde lassen jedoch auf einen direkten Tod durch den Pfeilschuss schließen.[21]

Der Sterbeort des Gletschermannes war als Querrinne ein etwas windgeschützter Platz. Ob dieser Ort als letzter Rastplatz frei gewählt war oder zugleich der Tatort war, an dem er mit dem Pfeil getroffen wurde, ist bislang ungeklärt.[45] Der Pfeilschaft wurde, wahrscheinlich durch Fremdeinwirkung, wieder aus dem Rücken des Opfers entfernt. Das wertvolle Beil mit Kupferklinge wurde noch bei der Mumie gefunden, was einen Raubmord unwahrscheinlich macht. Auszuschließen ist diese Theorie jedoch nicht, da sich nicht rekonstruieren lässt, welche Gegenstände der Mann vom Hauslabjoch noch bei sich führte, welche der Verfolger mit sich nahm.

Alternative Theorien

Bestattungstheorie: Eine Arbeitsgruppe der Universität Rom publizierte im Jahre 2010 die umstrittene These, dass Ötzi auf niederer Seehöhe gestorben und erst Monate später auf den Pass gebracht und dort bestattet worden sei.[46][47] Bei den gefundenen Gegenständen würde es sich folglich um Grabbeigaben handeln.[46] Zur Begründung wurde angeführt, dass die Analyse des Darminhalts auf einen Tod im April hindeutet, die Pollen an der Fundstätte jedoch auf den August oder September.[47] Eine räumliche Analyse der Fundsituation ließe vermuten, dass der Körper auf einer aus Steinen aufgebauten Plattform zusammen mit den Werkzeugen und anderen Gegenständen rituell aufgebahrt worden sei. Die Niederlegung auf der Plattform sei später durch den langsamen Fluss des Gletschereises auseinander gerissen worden, so dass der Körper schließlich in der Rinne etwa 80 cm tiefer und rund 5 m nordöstlich der Plattformreste gefunden wurde.[46]

Die Bestattungstheorie wurde von Wissenschaftlern des Südtiroler Archäologiemuseums, der Universität Innsbruck sowie des Instituts für Mumien an der Europäischen Akademie Bozen zurückgewiesen.[48] So seien keine Dekompositionsprozesse nachweisbar, die bei einer vorangegangenen Aufbewahrung der Leiche im Tal unumgänglich gewesen wären.[48] Zudem sei der ununterbrochene Blutstrom im linken Arm, der angewinkelt unter dem Körper des Toten lag, ein Beweis für die unveränderte Körperhaltung während des Gefriertrocknungsprozesses und nur durch einen solchen erklärbar. Die ins Feld geführten Pollen der Umgebung stammen aus geschmolzenem Eis und damit sekundärer Lage, daher sei auch dieses Argument der Arbeitsgruppe um Vanzetti wenig stichhaltig.[48]

Kleidung und Ausrüstung

Originalgetreue Rekonstruktion des Kupferbeils
Ötzis Schuhe

Neben der Leiche wurden außer Bekleidungsresten auch zahlreiche Alltags- und Gebrauchsgegenstände aus dieser Epoche gefunden:[49]

Bekleidungsgegenstände

Ötzi trug eine aus braunem und weißem Fell längs gestreifte Jacke, deren helle und dunkle Fellstreifen auf der nach außen getragenen Fellseite optisch wirkungsvoll kombiniert sind.[50] Entgegen der früheren Bestimmung als Ziegenfell geht eine 2008 publizierte Untersuchung mittels MALDI-TOF (einer speziellen Massenspektrometrie) für Jacke und Beinlinge von Schaffell aus.[51][52] Der Tragekomfort der Jacke ist mit heutiger Kleidung allerdings nicht zu vergleichen.[53] Die Beinlinge ähneln den Leggings nordamerikanischer Indianer. Sie bestehen aus vielen kleinen Schaffellstücken, die mit Tiersehnen in Überwendtechnik sorgfältig vernäht waren. Warum Ötzis Beinlinge Patchwork-Arbeiten sind, ist bis heute unklar. Um die Hüften trug Ötzi einen Gürtel aus Kalbsleder, an dem die Lederschlaufen der Beinlinge befestigt waren und der außerdem den bis zu den Knien reichenden Lendenschurz hielt.

Ötzis Schuhe bestehen aus verschiedenen Materialien. Für den Schaft wurde Rindleder[51][52] (frühere Bestimmung: Hirsch) verwendet, dessen Haarseite zur Nässeabwehr nach außen zeigte. Die Sohle bestand aus besser isolierendem Bärenfell, dessen Haarseite innen lag. An der Unterseite der Sohle wurde ein quer laufender und sich überkreuzender Lederstreifen angebracht, der damit die älteste bekannte Profilsohle eines Schuhs darstellt. Schaftleder und Sohle wurden durch ein umlaufend – in Vorstichtechnik eingezogenes – Lederband gehalten. Der Innenschuh bestand aus gedrillten und verzwirnten Grasschnüren. Dieses Geflecht war durch den umlaufenden Lederriemen fest mit der Sohle verbunden, nach oben zum Schaft hin aber offen.[54] Zwischen das Geflecht des Innenschuhs und das Schaftleder wurde trockenes Süßgras (Fieder-Zwenke und Borstgras) gestopft, das als Polster und Isolierschicht diente.[55][56] Der speziell für Erfordernisse im Hochgebirge gebaute Schuh wurde mit einem „Schnürsenkel“ aus Lindenbast verschlossen.

Als Kopfbedeckung trug Ötzi eine Mütze aus Wolfsfell[57], was auch die Möglichkeit von Hundefell mit einschließt.[58] Die Erstbestimmung war von Bärenfell ausgegangen.[54]

Außerdem wurde ein etwa 25 cm² großer Grasfetzen aus geflochtenem Süßgras (der Art Fieder-Zwenke) gefunden.[56] Die anfängliche Deutung als Teil eines Umhangs oder einer Liegematte ist umstritten, es könnte sich ebenso um einen Regenkopfschutz oder ein Teil eines fehlenden Behälters zur Rückentrage (weiter unten beschrieben) handeln.[59]

Kupferbeil

Das mitgeführte Kupferbeil ist vollständig erhalten. Die Klinge besteht zu 99 % aus Kupfer, das laut Analysen aus dem Salzburger Land stammt. Während kupferne Beilklingen aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. in einiger Anzahl bekannt sind, ist Ötzis Beil das einzige, das geschäftet erhalten ist. Mit diesem Beil war es möglich, Bäume zu fällen. Ötzi könnte ein angesehener Mann gewesen sein, da Kupfer zu dieser Zeit sehr wertvoll war.

Bogen und Pfeile

Mit dem Beil ist der noch nicht vollständig fertiggestellte Bogen aus Eibenholz bearbeitet worden. Er ist 1,80 m lang. CT-Aufnahmen des Querschnitts zeigen, dass der Bogen liegende Jahrringe hat und die Außenseite des Stammes die Rückenseite des Bogens bildet, wie das für neolithische Eibenbogen die Regel ist. Eine noch nicht vollständig geklärte Frage ist jene nach dem Splintholz an der Rückenseite, da dieses entweder vollständig fehlt oder aufgrund sekundärer Färbung nicht mehr vom dunkleren Kernholz zu unterscheiden ist. Der Bogen besitzt keine glatte Oberfläche, sondern weist allseitig eine sehr regelmäßige Struktur kleiner Schnitzkerben auf, die entweder mit dem Flachbeil aus Kupfer oder mit Klingen aus Feuerstein angefertigt wurden. Das Fehlen der Sehnenkerben allein ist kein Beweis für die Unfertigkeit des Bogens, denn diese können durch zwei eng geknotete Sehnenohren und/oder Umwicklung der Wurfarmenden (Riemen als Sehnenstopper) erübrigt werden. Wie Experimente mit nachgebauten Eibenbogen ergaben, haben diese bei Schalenwild noch auf 30–50 Meter eine tödliche Durchschlagskraft.

Die 14 Pfeile wurden aus Holz des Wolligen Schneeballs gefertigt. Nur an zwei Pfeilschäften sind noch die Pfeilspitzen aus Feuerstein erhalten, die mit Pflanzenfasern und Birkenpech befestigt und geklebt worden sind. Die Befiederung der Pfeile wurde ebenfalls mit Birkenpech angeklebt und zusätzlich mit einer Schnur umwickelt. Die Nockenkerben waren tief eingeschnitten (sog. „Selfnocke“), so dass die Pfeile in der Sehne fest eingenockt werden konnten.

Dolch aus Feuerstein

Der zur Ausrüstung gehörige Dolch hat eine Feuersteinklinge und einen Griff aus Eschenholz. In diesem Feuerstein sind winzige Fossilien eingeschlossen, die in dieser Zusammensetzung nur in einer Grube in den Monti Lessini am Gardasee vorkommen.[60]

Zum Bearbeiten von Feuersteinschneiden diente der Retuscheur, ein Stift aus Lindenholz, in den der gehärtete Span eines Hirschgeweihs eingesetzt war.[61]

Rückentrage und Glutbehälter

Durch die Eisbewegungen einige Meter von der Mumie entfernt wurden die Reste einer Rückentrage aus Haselholz (Corylus avellana) gefunden.[62][56] Diese bestand aus einem 1,99m langen, gebogenen Haselstab, an deren beiden Enden sich je zwei übereinanderliegende eingeschnittene Kerben befanden. Zwei Lärchen-Spaltholzbrettchen (40-38cm Länge, 5-4,3cm Breite) mit eingeschnittenen Kerben scheinen mit den Kerben des Haselstabes zu korrespondieren und dürften als Auflage am unteren Rücken gedient haben, während der Haselstab den Rahmen bildete. Im Biegungsbereich des Haselstabes sind Spuren von kreuzweisen Wicklungen feststellbar, die zu den Resten von Lindenbastschnüren passen, die nach Aussage von K. Spindler unmittelbar unter dem Tragegestell gefunden wurden.[56] Außerdem wurde bei den Nachgrabungen des Jahres 1992 ein drittes, wesentlich kürzeres Lärchenbrettchen von 16,5cm Länge gefunden.[56] Die Rekonstruktion des Tragesackes bleibt bislang spekulativ, da keinerlei Reste eines Sackes bzw. seiner Befestigung am hölzernen Rahmen erhalten sind. Auf den Websites der Bozener Archäologiemuseums heißt es an einer Stelle, Fellreste und Haarbüschel würden darauf hinweisen, dass ein Fellsack an der Trage befestigt war.[62] An einer anderen Stelle wird spekuliert, das aus Süßgras[56] hergestellte Geflecht (traditionell als „Grasmantel“ interpretiert) könne auch den fehlenden Behälter darstellen, der auf der Rückentrage befestigt war.[63]

Außerdem wurden zwei zylindrische Dosen aus Birkenrinde gefunden. Der Durchmesser der Dosen beträgt 15-18 cm, die Höhe etwa 20 cm.[64] Eines der Rindengefäße hat eine schwärzlich verkohlte Innenwand und wird daher als Glutbehälter zum Transport von glühender Holzkohle interpretiert.[64] Es enthielt Pflanzen- und Holzkohlefragmente, die in frisch gepflückte Blätter des Spitzahorns eingebettet waren. Die Holzkohlen bestanden aus folgenden Arten: Fichte/Lärche, Bergkiefer, Grün-Erle, Netz-Weide, Ulme und wahrscheinlich auch Gewöhnliche Felsenbirne.[56]

Gürteltasche mit Inhalt

Eine Gürteltasche enthielt einen Klingenkratzer, einen Bohrer, das Bruchstück einer Klinge und eine 7,1 cm lange Ahle. Der ebenfalls enthaltene Zunder und Spuren von Pyrit sind Bestandteile des damals üblichen Feuerzeugs.[65] Mitgeführte Birkenporlinge dienten vermutlich als Heilmittel. Für ein Bündel verdrillter Rohhautstreifen, auf die eine gelochte Marmorscheibe aufgefädelt ist, ist die Funktion nicht geklärt.[66]

Benennung

Inschrift des Ötzi-Denkmals

Konrad Spindler,[1][2] der die wissenschaftliche Bearbeitung der Mumie leitete, schrieb:

„Schon von der ersten Stunde an entwickelt der Name für den Gletscherfund eine ausgesprochene Eigendynamik. Die Namensgebungen reichten dabei vom emotionalen Gefühlsausbruch bis zur verbindlichen wissenschaftlichen Benennung, die freilich auch nicht ganz unumstritten blieb. Das einzige, was dabei von Anfang an außer Zweifel stand, war die Tatsache, dass der eigentliche Fundort keinen Namen trägt.“[67]

Da der einzig geographisch stabile Name das Hauslabjoch ist und er alle Bezüge versammeln wollte, nannte er den Fund in seinem oben erwähnten Aufsatz: Jungneolithische Mumie aus dem Gletscher vom Hauslabjoch, Gemeinde Schnals, Autonome Provinz Bozen-Südtirol, Italien.

Similaunmann ist ebenfalls eine journalistische Erfindung, denn einen Gletscher gleichen Namens gibt es – im Gegensatz zu einem gleichnamigen Berg, dem Similaun – nicht. Nur aufgrund der Similaunhütte als Anlaufstelle für alle Bergwanderer zum Hauslabjoch blieb der journalistisch geprägte Name haften.

Es war der Wiener Reporter Karl Wendl, der die Mumie in seinen Artikeln erstmals kurzerhand „Ötzi“ nannte, denn:

„Diese ausgetrocknete, grässlich anzusehende Leiche muss lieblicher werden, um daraus eine gute Story zu machen.“[68]

Spindler selbst „resignierte“ mit Humor gegenüber dieser Sprachschöpfung:

„Weltweit hat sich allerdings nur ein einziger Kosename durchgesetzt: Ötzi. Ohne Artikel verwendet und auch im Ausland stets großgeschrieben, ist die Eigennamenbildung abgeschlossen. Der Name ist lexikonreif.“[69]

Die Germanistin Lorelies Ortner[2] untersuchte im Rahmen einer Forschungsarbeit exemplarisch Textstellen aus Zeitungen und Zeitschriften nach den Benennungen für die Eisleiche und stellte fest, dass der Kosename erstmals sieben Tage nach dem Fund in den Medien aufgetaucht ist:

„Liebevoll als Ötzi bezeichnet, verlor die am Innsbrucker Gerichtsmedizinischen Institut als ’Nr. 619/91′ geführte, bei der Staatsanwaltschaft unter ‚Strafverfahren gegen unbekannter Täter‘ eingeordnete und im juristischen Jargon unter dem klingenden Namen ‚Leichensache Hauslabjoch‘ bekannte Eisleiche ihre Leichenhaftigkeit und wurde medienwirksam wiederbelebt.“[70]

Das Südtiroler Archäologiemuseum, wo die Mumie heute aufbewahrt wird, verwendet die Bezeichnung Der Mann aus dem Eis, Mumie von Similaun, Ötzi der Eismann, oder Mann von Similaun.

Ausstellung

Seit März 1998 wird die Gletschermumie im Original im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen ausgestellt, die Koordinierung der wissenschaftlichen Bearbeitung wurde dem Bozner Pathologen Eduard Egarter-Vigl anvertraut.[71] Die Mumie wird in einer Kühlzelle gelagert, welche mit -6,5 °C und 97–99 % Luftfeuchtigkeit die Bedingungen im Inneren des Gletschers imitieren und damit den Gefriertrocknungsgrad optimal erhalten soll. Da die Mumie trotzdem jeden Tag vier bis sechs Gramm Wasser verliert, wird ihr dieses alle drei Monate wieder zugeführt. Dazu wird in der Kühlzelle warmes Wasser als feiner Nebel versprüht, der sich auf die Mumie legt, teilweise in die Haut dringt und darauf eine dünne Eisschicht bildet.[72][73] In Planung befindet sich ein Verfahren, bei dem die Atmosphäre in der Kühlzelle durch reinen Stickstoff ersetzt werden soll. Dies soll das Wachstum aerober Bakterien verhindern und außerdem die Radikale, welche die Mumie angreifen könnten, aus der Umgebung entfernen.

Rechtsstreit um die Fundprämie

Als Entdecker gelten nach einem mehrjährigen Rechtsstreit seit November 2003 die beiden deutschen Bergwanderer Erika und Helmut Simon aus Nürnberg. Gegen diesen Entscheid des Bozner Landesgerichts legte die Landesregierung von Südtirol Berufung ein, da sich die Slowenin Magdalena Mohar und die Zürcherin Sandra Nemeth gemeldet hätten, die den Gletschermann gefunden haben wollen. Der lange Rechtsstreit um die Gletschermumie ging im Juni 2009 dahin, dass der Familie Simon mit Billigung der Südtiroler Landesregierung in Bozen 150.000 Euro Finderlohn für die Entdeckung der Gletschermumie zugesprochen wurde, wobei die Prozess- und Anwaltskosten durch die Familie getragen werden mussten.[74] Nachdem diese Einigung jedoch im letzten Augenblick platzte, kam es erneut zu einem Verfahren, das im Juni 2010 endete, und wonach die Südtiroler Landesregierung Erika Simon einen Finderlohn in der Höhe von 175.000 Euro zusagte[75] und ihn schließlich im August 2010 auszahlte.[76]

Rezeption

Sehr schnell nahmen sich die Boulevardblätter des Fundes an, inzwischen wird sogar über den „Fluch des Ötzi“ als moderne Variante des Fluchs der Mumie von Tutanchamun fabuliert: Bisher sollen sieben Menschen gestorben sein, die mit der Leiche zu tun hatten. Unter ihnen ist ihr Entdecker Helmut Simon.

Es existieren Filme über Ötzis Leben und die Freilichtmuseen in Umhausen im Ötztal (Österreich) und in Schnals[77] im Schnalstal (Südtirol), in denen versucht wird, seine Lebenswelt zu rekonstruieren.

Literatur

  • Alexander Binsteiner, Der Fall Ötzi – Raubmord am Similaun. Dokumentation. Linzer Archäologische Forschungen, Sonderheft 38 (Linz 2007) 1–72. ISBN 3-85484-586-3
  • Angelika Fleckinger (Hrsg.): Die Gletschermumie aus der Kupferzeit. Neue Forschungsergebnisse zum Mann aus dem Eis/La mummia dell’ età del rame. T 1. Schriften des Südtiroler Archäologiemuseums. Bd 1. Folio, Bozen 1999. ISBN 3-85256-096-9
  • Angelika Fleckinger (Hrsg.): Die Gletschermumie aus der Kupferzeit. Neue Forschungsergebnisse zum Mann aus dem Eis/La mummia dell’ età del rame. T 2. Schriften des Südtiroler Archäologiemuseums. Bd 3. Folio, Bozen 2003. ISBN 3-85256-249-X
  • Markus Gross: Neandertaler, Ötzi und mehr…. Aurel Verlag, Wegberg 2005 ISBN 3-938759-00-3
  • Horst Seidler: Der Mann vom Hauslabjoch – Ein kurzer Bericht, in: Heinrich Pfusterschmid-Hardtenstein (Hrsg.): Was ist der Mensch? – Menschenbilder im Wandel, Europäisches Forum Alpbach 1993, Ibera Wien 1994, Seiten 417–430, ISBN 3-900436-07-X.
  • Konrad Spindler, E. Rastbichler-Zissernig, H. Wilfing, D. zur Nedden, H. Nothdurfter: Der Mann im Eis. Neue Funde und Ergebnisse. (The man in the ice. Bd 2). Veröffentlichungen des Forschungsinstituts für Alpine Vorzeit der Universität Innsbruck. Bd 2. Springer, Wien 1995. ISBN 3-211-82626-2
  • Konrad Spindler: Der Mann im Eis. Neue sensationelle Erkenntnisse über die Mumie in den Ötztaler Alpen. Goldmann. München 2000. ISBN 3-442-12596-0
  • A. Haller: Das Similaun-Syndrom. Oecci Homo – Von der Entdeckung der Gletschermumie zum transdisziplinären Forschungsdesign. Libelle, Bottighofen 1992. ISBN 3-909081-54-1
  • Frank Höpfel, Werner Platzer, Konrad Spindler (Hrsg.): Der Mann im Eis. Bericht über das internationale Symposium 1992 in Innsbruck. Bd 1. Veröffentlichungen der Universität Innsbruck. Bd 187. Innsbruck 1992. ISBN 3-901249-01-X
  • Die Gletschermumie vom Ende der Steinzeit aus den Ötztaler Alpen. Sonderdruck aus: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums. 39.1992. Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz 1993. (eigenständige Publikation)
  • Mark-Steffen Buchele: Der Ötzi – ein Medienereignis. Wirklichkeitsvermittlung im Spannungsfeld von Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus. In: Leipziger Forschungen zur ur- und frühgeschichtlichen Archäologie. Bd 6. Leipzig 2004 (incl. CD-Rom). ISBN 3-936394-12-1 (weblink: Professur für Ur- und Frühgeschichte der Univ.)
  • Markus Egg & Konrad Spindler: Kleidung und Ausrüstung der Gletschermumie aus den Ötztaler Alpen, Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, Band 77, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7954-2141-0
  • M. Samadelli: Iceman photoscan, Herausgeber: EURAC (Research Institute for Mummies and the Iceman), Pfeil, München 2009, ISBN 978-3-89937-098-0
  • F. Rollo u. a.: Ötzi’s last meals: DNA analysis of the intestinal content of the Neolithic glacier mummy from the Alps. In: PNAS 99, 2002, S. 12594–12599. PMID 12244211

Literarische Bearbeitungen

  • Erich Ballinger: Der Gletschermann. Ein Steinzeit-Krimi. Ueberreuter, Wien 2003. ISBN 3-8000-2075-0
  • Adam Jankowski: Ötz – Der Fall vom Similaun-Gletscher. Pro-Market, Breslau 2011. ISBN 978-83-932549-0-3

Medien

  • Tillmann Scholl: Ötzi – Der Mann aus dem Eis. SPIEGEL TV. Dokumentation über die Forschungen am Eismann, 95 Minuten, DVD (deutsch u.italienisch)
  • Der Ötztalmann und seine Welt – Das Jahr bevor er schlief. Deutschland/Österreich 1999

Weblinks

Commons: Ötzi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Kindergerechte Links

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Konrad Spindler: Der Mann im Eis. Die jungneolithische Gletschermumie vom Hauslabjoch in den Ötztaler Alpen. in: Nürnberger Blätter zur Archäologie 9, 1992/93, S. 27–38.
  2. 2,0 2,1 2,2 Lorelies Ortner: Von der Gletscherleiche zu unserem Urahnll Ötzi. Zur Benennungspraxis in der Presse. In: Deutsche Sprache 2/1993, S. 97–127.
  3. Altersbestimmung von Gewebe-, Knochen- und Grasproben des Ötztal Eismenschen
  4. Fotoarchiv des Südtiroler Amtes für Bodendenkmäler Ötzi-Fundstelle: Foto der Nachgrabungen ein Jahr später mit Entdeckungen weiterer Ausrüstungsgegenstände. Die Mumie wurde links an dem weißen Felsbrocken gefunden, der etwas oberhalb des Felsens mit der vom Gletscher abgeschürften oberen Längsrinne hier am rechten unteren Bildrand zu sehen ist. Der Kopf lag nach Norden in Richtung Ötztal gerichtet.
  5. Bericht des Außenpolitischen Ausschusses des Österreichischen Nationalrates der XXI. Gesetzgebungsperiode (874 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen) über die Regierungsvorlage „Vertrag zwischen der Republik Österreich und der Italienischen Republik über die Instandhaltung der Grenzzeichen sowie die Vermessung und Vermarkung der gemeinsamen Staatsgrenze samt Schlussprotokoll, Notenwechsel und Anlagen“
  6. Südtiroler Archäologiemuseum: Ötzi – der Mann aus dem Eis : Die Grenzfrage – Website
  7. Artikel 3 des Vertrages zwischen der Republik Österreich und der Italienischen Republik vom 17. Jänner 1994 über die Instandhaltung der Grenzzeichen sowie die Vermessung und Vermarkung der gemeinsamen Staatsgrenze
  8. Der Mann aus dem Eis – Forschungsprojekt zur alpinen Vorzeit – Alpine Vorzeit – Universität Innsbruck
  9. Ötzi wäre beinahe auf dem Friedhof gelandet Nürnberger Nachrichten, 4. Januar 2012, abgerufen am 5. Januar 2012
  10. 10,0 10,1 10,2 10,3 10,4 10,5 A. Lippert, P. Gostner, E. Egarter Vigl, P. Perntner: Vom Leben und Sterben des Ötztaler Gletschermannes. Neue medizinische und archäologische Erkenntnisse. Germania 85/1, 2007, S. 1–21
  11. http://www.faz.net/artikel/C30156/oetzi-sie-hatten-ihn-eiskalt-erwischt-30496520.html
  12. Angelika Fleckinger (Hrsg.): Ötzi 2.0: Eine Mumie zwischen Wissenschaft, Kult und Mythos. Theiss, 2011 ISBN 978-3-8062-2432-0
  13. 13,0 13,1 13,2 EUR.AC (European Academy of Bozen): Gerastet, gegessen, gestorben. Oktober 2011 (Aufgerufen am 25. Oktober 2011)
  14. 14,0 14,1 Anatomische Besonderheiten (Website des Südtiroler Archäologiemuseums)
  15. W. Muller: Origin and Migration of the Alpine Iceman. In: Science. 302. Jahrgang, Nr. 5646, Oktober 2003, ISSN 0036–8075(?!), S. 862–866, doi:10.1126/science.1089837 (sciencemag.org [abgerufen am 27. Juli 2011]).
  16. Iceman had bad teeth. Discovery News (abgerufen am 18. Juni 2011)
  17. http://www.iceman.it/de/node/28
  18. 18,0 18,1 18,2 18,3 Paul Gostner et al.: New radiological insights into the life and death of the Tyrolean Iceman. In: Journal of Archaeological Science, Band 38, Nr. 12, 2011, S. 3425–3431, doi:10.1016/j.jas.2011.08.003
  19. 19,0 19,1 19,2 19,3 Andreas Keller et al.: New insights into the Tyrolean Iceman's origin and phenotype as inferred by whole-genome sequencing. In: Nature Communications, Band 3, Artikel-Nr. 698, 2012, doi:10.1038/ncomms1701
  20. Ötzi veranlagt zu Herz-Kreislauferkrankungen – Erste Genomanalyse liegt vor IDW-Online (abgerufen am 15. November 2012)
  21. 21,0 21,1 Neue Ötzi-Überraschung: Forscher finden 5300 Jahre altes Blut, Der Spiegel, 2. Mai 2012 (abgerufen am 2. Mai 2012).
  22. HAPLOGRUPPE K. Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz, abgerufen am 28. April 2009.
  23. Phillip Endicott et al.: Genotyping human ancient mtDNA control and coding region polymorphisms with a multiplexed Single-Base-Extension assay: the singular maternal history of the Tyrolean Iceman, 19. Juni 2009
  24. FAZ.de: Vetter aus uralten Zeiten. 2008, abgerufen am 17. Februar 2010 (deutsch).
  25. F. Rollo u. a.: Complete Mitochondrial Genome Sequence of the Tyrolean Iceman. In: Current Biology Volume 18, Issue 21, 2008, S. 1687–1693. doi:10.1016/j.cub.2008.09.028 PMID 18976917
  26. 26,0 26,1 Iceman was Central Europe native, new research finds NBC-News, 9. November 2012 (abgerufen am 13. November 2012)
  27. Ötzi war kein sardischer Migrant Südtirol News, 13. November 2012 (abgerufen am 13. November 2012)
  28. Federico Sánchez-Quinto et al.: Genomic Affinities of Two 7,000-Year-Old Iberian Hunter-Gatherers. In: Current Biology, Band 22, Heft 16, S. 1494-1499 doi:10.1016/j.cub.2012.06.005
  29. Cavemen Bones Yield Oldest Modern Human DNA LiveScience, 28. Juni 2012 (abgerufen am 13. November 2012)
  30. P. Skoglund, H. Malmström, M. Raghavan, J. Storå, P. Hall, E. Willerslev, M.T.P. Gilbert, A. Götherström, M. Jakobsson: Origins and genetic legacy of Neolithic farmers and hunter-gatherers in Europe. In: Science, Band 336, 2012, S. 466–469 DOI:10.1126/science.1216304
  31. More North Iberian Epipaleolithic mtDNA (and first Epipaleolithic nuclear DNA) Blog forwhattheywereweare (abgerufen am 15. November 2012)
  32. Interview Dr. Eduard Egarter-Vigl, Aus: "Ötzi, ein Archäologiekrimi" von Christine Sprachmann; Erstausstrahlung 3sat, 10. August 2011
  33. Ötzis letztes Mahl: Steinbock; Abschnitt: Gene deuten auf braune Augen Die Presse (abgerufen am 25. Juni 2011)
  34. Keller, A. et al.: New insights into the Tyrolean Iceman's origin and phenotype as inferred by whole-genome sequencing. Nature Communications 3 (2), 2012, S. 698 doi:10.1038/ncomms1701
  35. Oetzi the Iceman's nuclear genome gives new insights BBC-News, 28. Februar 2012 (abgerufen am 13. November 2012)
  36. 36,0 36,1 Richtigstellung: Ötzi war kein Sarde IDW-Online (abgerufen am 29. Februar 2012)
  37. ORF, 11. August 2003
  38. Interview P.M. History, August 2008
  39. 39,0 39,1 Iceman's Stomach Sampled—Filled With Goat Meat National Geographic News, 23. Juni 2011 (abgerufen am 25. Juni 2011).
  40. Focus Nachrichtenmagazin, Ausgabe 23/2007 vom 4. Juni 2007, S. 90: „Ötzis letzte Stunden: War er auf der Flucht?“
  41. E. Egarter Vigl, P. Gostner: Insight: Report of Radiological-Forensic Findings on the Iceman. In: Journal of Archaeological Science, Band 29, Heft 3, 2002, S. 323-326 doi:10.1006/jasc.2002.0824
  42. Forscher der Universität Zürich beweist Todesursache von Ötzi
  43. Ötzi innert weniger Minuten gestorben Neue Zürcher Zeitung, 14. September 2006 (abgerufen am 25. Juni 2011)
  44. SPIEGEL online, 28. August 2007
  45. Onlineauftritt Die Presse Bericht, Eduard Egarter-Vigl, Pathologe in Bozen, 28. August 2007
  46. 46,0 46,1 46,2 Alessandro Vanzetti et al.: The iceman as a burial. In: Antiquity, Band 84, 2010, S. 681–692 (Abstract)
  47. 47,0 47,1 Jürgen Langenbach: Archäologie: Ötzi starb nicht am Berg. Die Presse. 26. August 2010. Abgerufen am 2. September 2010.
  48. 48,0 48,1 48,2 Ötzi nicht am Gletscher bestattet. Stellungnahme des Südtiroler Archäologiemuseums zur „Bestattungstheorie“ des Mannes aus dem Eis von A. Vanzetti, M. Vidale, M. Gallinaro, D.W. Frayer und L. Bondioli, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Antiquity“ 84/2010. (PDF online, abgerufen am 15. Dezember 2010)
  49. landschaftsmuseum.de: Abbildungen zu Bekleidung und Ausrüstung. Abgerufen am 5. Januar 2010
  50. Der Fellmantel, Website des Südtiroler Archäologiemuseum, Stand 2008
  51. 51,0 51,1 Klaus Hollemeyer et al.: Species identification of Oetzi’s clothing with matrix-assisted laser desorption/ionization time-of-flight mass spectrometry based on peptide pattern similarities of hair digests. Rapid Communications in Mass Spectrometry, Volume 22, Issue 18, 2008, S. 2751–2767 doi:10.1002/rcm.3679
  52. 52,0 52,1 Ötzi trug die Kleidung eines Hirten: Neue Analyse identifiziert Material von Jacke, Hose und Schuhen des Eismanns (Wiley- Blackwell, 21. August 2008 – NPO, abgerufen am 25. März 2011)
  53. Tragekomfort in der Steinzeit – Wie schneidet Ötzis Kleidung gegen moderne Funktionskleidung ab? Rose-Marie Riedl, IDW, 25. Mai 2007
  54. 54,0 54,1 Goedecker-Ciolek, R.: Kapitel Zur Herstellungstechnik von Kleidung und Ausrüstungsgegenständen. In: Markus Egg, Konrad Spindler: Die Gletschermumie vom Ende der Steinzeit aus den Ötztaler Alpen. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 39/2, 1992, S. 101–106
  55. Website des Südtiroler Archäologiemuseum: Ötzis Schuhe (Abgerufen am 12. Juni 2010).
  56. 56,0 56,1 56,2 56,3 56,4 56,5 56,6 Klaus Oeggl: The significance of the Tyrolean Iceman for the archaeobotany of Central Europe. In: Vegetation History and Archaeobotany, Band 18, 2009, S. 1–11 DOI:10.1007/s00334-008-0186-2
  57. 20 Jahre nach der Ötzi-Entdeckung: Eine schöne Leiche. Sueddeutsche.de (abgerufen am 19. Sept. 2011)
  58. Neue Erkenntnisse zu Ötzis Kleidung Spiegel-Online (abgerufen am 8. November 2011)
  59. Josef Winiger: Die Bekleidung des Eismanns und neuere Erkenntnisse zum Beginn der Weberei nördlich der Alpen. In: Der Mann im Eis: Neue Funde und Ergebnisse Konrad Spindler, Frank Höpfel, Werner Platzer (Hrsg.), Springer, 1995, S. 119 ff. ISBN 3-211-82626-2
  60. Roland Knauer: Scharfe Messer aus der Grube. In: Wissenschaft Online. Die Zeit, S. 1,15, abgerufen am 7. April 2009 (Ausgabe 7/2002).
  61. Der Retuscheur. Südtiroler Archäologiemuseum, abgerufen am 7. April 2009.
  62. 62,0 62,1 Die Rückentrage Südtiroler Archäologiemuseum, abgerufen am 20. November 2012
  63. Grasmantel, Matte oder Tragegestell? Südtiroler Archäologiemuseum, abgerufen am 20. November 2012
  64. 64,0 64,1 Die Birkenrindegefässe. Südtiroler Archäologiemuseum, abgerufen am 7. April 2009.
  65. Die Gürteltasche. Südtiroler Archäologiemuseum, abgerufen am 7. April 2009.
  66. Die Steinscheibe. Südtiroler Archäologiemuseum, abgerufen am 7. April 2009.
  67. Spindler, Mann im Eis, S. 94.
  68. Ötzi und die Medien Südditoler Archäologiemuseum (abgerufen am 15. November 2012)
  69. Spindler, Mann im Eis, S. 99.
  70. science.orf.at
  71. Kai Michel: Sein größter Fall. Die Zeit, 8. September 2007, abgerufen am 7. Oktober 2011.
  72. Reiner Stickstoff soll Ötzi künftig konservieren der Standard, 19. Februar 2011 (abgerufen am 24. Oktober 2011)
  73. Ötzi Infopage Südtirol.com (aufgerufen am 24. Oktober 2011)
  74. dpa-Meldung: Finderlohn für Ötzi. In: Südkurier vom 16. Juni 2009
  75. Für «Ötzi» gibt es 175 000 Euro Finderlohn, 28. Juni 2009
  76. Jahrelanger Streit mit Ötzi-Findern beendet auf ORF am 30. August 2010 abgerufen am 30. August 2010
  77. Archeoparc Schnals

Koordinaten: 46° 46′ 44″ N, 10° 50′ 23″ O

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