Tarsius (Tarsiidae)
Tarsius ist eine Primatengattung innerhalb der Familie Tarsiidae, deren 14 Mitglieder ab dem frühen Eozän lebten, das vor ungefähr 56 Millionen Jahren begann und bis vor vor 33,9 Millionen Jahren andauerte. Viele Überreste wurden in China gefunden.
Tarsius ist der Gattungsname rezenter und ausgestorbener Primaten.
Die Funde der ausgestorbenen Arten stammen aus dem mittleren Eozän und dem mittleren Miozän Asiens (China und Thailand).
Tarsius thailandica
Tarsius thailandica ist ein ausgestorbener Koboldmaki (Tarsius, Klade Tarsiiformes) der im mittleren Eozän in Asien verbreitet war. Tarsius thailandica wurde von Ginsburg und Mein (1987) beschrieben. Wie Beard et al. (1994) im Falle von Tarsius eoceanus stellen auch diese Autoren eine miozäne Art in die moderne Gattung Tarsius.
Physiologie | |
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Gewicht: | ? |
Schwestertaxa | |
Das Typusexemplar stammt aus früh-miozänen Sedimenten bei der Ortschaft Lin in der Provinz Lampoon in Nordwest-Thailand. Es besteht aus einem isolierten rechten unteren Molaren (M2) und er ähnelt modernen Koboldmakis. Die Datierung des Fundortes basiert auf Zähnen des Mastodons und einiger Nager und wird mit 16 - 18 Millionen Jahren angegeben.
Der Molar M2 hat etwa 75% der Größe des M2 eines modernen Sulawesi Koboldmakis (T. tarsier, früher T. spectrum). In der Diskussion über die Art, gehen die Autoren auch auf die Beziehung ihres Fundes zu Afrotarsius ein: Sie schlagen vor, Afrotarsius in eine neue Familie Afrotarsiidae zu stellen. Sie empfehlen auch, Afrotarsius auf einem Zweig der anthropoiden Linie zu platzieren, der sich noch vor der Trennung der Catarrhini und Platyrrhini vom Hauptstamm abspaltete. Zahlreiche eozäne/oligozäne Primaten sind bisher als „tarsioid“ bezeichnet worden, aber in den meisten Fällen können sie nicht als solche nachgewiesen werden (Wright et al., 2003).
Tarsius eocaenus
Das Typusexemplar mit der Bezeichnung IVPP V11030 ist ein rechter, unterer Backenzahn (Molar, M1). T. eocaenus wurde erstmals von Beard und Kollegen im Jahr 1994 beschrieben. Das 40 Millionen Jahre alte Fossil aus dem mittleren Eozän stammt aus den Spalten A und C bei Shanghuang in der Provinz Jiangsu, China.
Sammlung | Kommentar zum Fundort | Epoche, Alter | Kommentar zur Sammlung |
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Shanghuang Quarry, fissure D | IVPP locality 93006.D | ||
Kommentar z. Stratigraphie | Museum | ||
fissure fillings in the Triassic Shangqinglong Limestone; approximately 45 Ma according to Beard et al. 1994 | IVPP |
Anatomie der Zähne
Bei T. eocaenus ist der Hypoconid des unteren Molaren M2 und der Protoconid des M3 mehr seitlich divergent als bei der modernen Gattung Tarsius (Beard et al, 1994;. Beard und MacPhee, 1994). Der Entoconid des M3 ist bei T. eocaenus mehr mesial als der Hypoconid. Diese Besonderheit ist von einiger Bedeutung, da sie auch bei Eosimias und einigen frühen Anthropoiden vorkommt, aber bei Tarsius, Afrotarsius oder Xanthorhysis kaum präsent ist. Beard et al. (1994) und Beard und MacPhee (1994) schlussfolgern, dass das Vorkommen dieser Arten im mittleren Eozän „die Fossilien von Tarsiidae in viel größere Übereinstimmung bringt mit Vorhersagen, die auf kladistischen Rekonstruktionen der phylogenetischen Stellung dieser Gruppe basieren.“
Das lange Überleben der Gattung Tarsius
Diese zeitliche Ausdehnung der Gattung Tarsius vom Mittleren Eozän bis heute ist beispiellos. Niemand hatte jemals daran gedacht, dass es eine Primatengattung mit auch nur einem Fünftel dieser Überlebensspanne geben würde. Angesichts typischer Raten des evolutionären Wandels bei Säugetieren, scheint es eigentlich unwahrscheinlich (Wright et al., 2003), dass diese Art in die moderne Gattung Tarsius gehört. Unter allen plazentaren Säugetieren findet man nur zwei rezente Gattungen von Fledermäusen (Hipposideros und Rhinolophus), die bis ins mittleren Eozän zurückreichen. Simpson (1953) hat berechnet, dass die durchschnittliche Lebensdauer fleischfressender Gattungen bei 9 Millionen Jahren liegt. Die Überlebensdauer von Gattungen in der Linie von Hyracotherium zu Equus (Pferde) ist etwas weniger und Gattungen von Rüsseltieren haben eine noch kürzere Spanne.
Literatur
K. C. Beard, T. Qi, M. R. Dawson, B. Wang, C. Li 1994, A diverse new primate fauna from middle Eocene fissure-fillings in southeastern China. Nature. 368, p. 604 - 609Y. Chaimanee, R. Lebrun, C. Yamee, J.-J. Jaeger 2011, A new Middle Miocene tarsier from Thailand and the reconstruction of its orbital morphology using a geometric– morphometric method. Proceedings of the Royal Society B. 278, p. 1956 - 1963, DOI: 10.1098/rspb.2010.2062