Catarrhini



Catarrhini ist eine Infraordnung der Primaten mit 618 Familien, Gattungen und Arten. Sie lebten ab dem frühen Oligozän vor 33,9 Millionen Jahren.

Catarrhini sind eine Teilordnung der Primaten, zu der heute alle Menschenaffen und Affen der Alten Welt gehören.

Vor etwa 40 Millionen Jahren trennte sich die Linie der Neuweltaffen von der Linie der Altweltaffen. Die nächsten Auffächerungen erfolgten dann vor etwa 25 Millionen Jahren mit der Entwicklung der Gibbon-Linie und vor etwa 18 Millionen Jahren mit der Entwicklung der Menschenaffen (und damit der Menschen).

Ausbreitung nach Eurasien

Die paläontologische Forschung hat während des vergangenen Jahrhunderts eindeutig gezeigt, dass sich die großen Subtypen der Catarrhini (Altweltaffen) in Afro-Arabien entwickelt haben und sich wiederholt bis nach Eurasien ausbreiteten. Der Zusammenstoß der afro-arabischen Platte mit Eurasien im mittleren Miozän schuf eine Landbrücke zwischen Arabien und Vorderasien, so dass ein reger Zustrom von einstmals endemischen afrikanischen Säugetieren nach Eurasien stattfand, einschließlich der ersten Catarrhini (Andrews et al, 1996).

Der moderne Mensch folgte vor etwa 40.000 Jahren. Die Evolution der Catarhini ist zu einem großen Teil eine Out-of-Africa-Geschichte, so ist auch die Entwicklung und Diversifizierung der eurasischen Catarrhini ein bedeutendes Kapitel in dieser Geschichte. Ihre Fossilien sind aus dem späteren Teil des Miozäns viel besser bekannt als die aus Afrika. Folglich ist die Rekonstruktion der phylogenetischen und zoogeographischen Beziehungen innerhalb der eurasischen Auffächerung von entscheidender Bedeutung für das Verständnis der Evolution der Catarrhinen im Allgemeinen und im Besonderen während dieser kritischen Zeit.

Ursprung in Afrika

Catarrhini entstanden also während des Paläogens in Afro-Arabien und waren auf dieses zoogeographische Gebiet bis ins frühe Miozän beschränkt (Andrews et al, 1996). Während dieser Zeit der Isolation entstanden mehrere große Subtypen von Catarrhini, einschließlich der Propliopithecidae, Pliopithecidae, Proconsulidae, Dendropithecidae, Cercopithecidae und Hominoidea. Die definitiv ersten Mitglieder der Catarrhini, die Propliopithecidae, sind aus dem frühen Oligozän Ägyptens, Omans und Angolas (Kay et al, 1981; Pickford, 1986) bekannt.

Ökologie

Die Neuweltaffen sind die einzigen Primaten in der Neotropis und sie besetzen eine Vielfalt von ökologischen Nischen. In der Alten Welt sind die ökologischen Nischen von Primaten besetzt, die einen sehr viel ungleicheren phyletischen Background als die Neuweltaffen haben. Die Nischen der nachaktiven Primaten in Afrika sind die Domäne der Loris und Galagos und der Loris und Koboldmakis in Asien. Die Nischen der tagaktiven Primaten werden heute von Mitgliedern der Teilordnung Catarrhini besetzt, die heute nur noch aus zwei sehr unterschiedlichen Überfamilien bestehen: den Affen der Alten Welt (Cercopithecoidea) und der Menschenartigen (Hominoidea). Die evolutionäre Geschichte dieser beiden Gruppen ist sehr unterschiedlich, genau wie ihre gegenwärtige Verbreitung und Vielfalt. Die Hominoidea sind auf wenige Arten in den tropischen Wäldern Asiens und Afrikas beschränkt - außer der weltweit verbreiteten Gattung Homo. Von den Affen der Alten Welt gibt es sehr viel mehr Arten und Gattungen, obwohl dies offensichtlich nicht immer so war.

Anatomie

Die höheren Primaten in Afrika, Asien und Europa, also die Catarrhini, sind durch zahlreiche anatomische Spezialisierungen gekennzeichnet, die sie klar von den primitiveren Neuweltaffen, den Platyrrhini, abgrenzen. Der Name "Catarrhini" kommt von der Form ihrer Nase, die in der Regel schmal ist und nach unten zeigt, anders als bei den Neuweltaffen, deren Nasenlöcher zu den Seiten zeigen. Das Gebiss der Catarrhini hat nur zwei anstatt drei Prämolare in jedem Quadranten des Kiefers, was sich in der Zahnformel 2.1.2.3 ausdrückt. Auf der seitlichen Außenfläche der Schädelwand trifft das Stirnbein mit dem Keilbein zusammen und trennt das vordere Jochbein vom hinteren Scheitelbein. In der Gehörregion erstreckt sich die Pars tympanica an der seitlichen Oberfläche der Gehörbulla und bildet einen röhrenförmigen äußeren Gehörgang aus. Alle Altweltaffen, alle Gibbons und einige Schimpansen haben erweiterte Sitzbeinhöcker und gut entwickelte Gesäßschwielen, allen fehlt ein entepicondylares Foramen am Oberarmknochen. Im Allgemeinen sind die heute lebenden Altweltaffen viel größer als ihre südamerikanischen Verwandten, außerdem gibt es unter ihnen viel mehr Blätterfresser und ausschließlich auf dem Boden lebende Arten.

Systematik


Literatur