Aegyptopithecus (Propliopithecidae)



Aegyptopithecus ist eine Primatengattung innerhalb der Familie Propliopithecidae, deren 2 Mitglieder ab dem frühen Paläogen (Oligozän) im Rupelium lebten, das vor ungefähr 33,9 Millionen Jahren begann und bis vor 28,1 Millionen Jahren andauerte. Viele Überreste wurden in Ägypten gefunden.

Aegyptopithecus ist der Gattungsname einer ausgestorbenen Primatenart aus der Familie Propliopithecidae (Catarrhini innerhalb der Anthropoidea, Höhere Primaten), die im Oligozän in Nordafrika verbreitet war.

Die Überreste stammen aus der Fayum in Ägypten und sind zwischen 33,9 und 28,4 Millionen Jahre alt.

Fundorte

Anfangs spärliche Fundlage

Wie alle anderen Fayum-Primaten, die zu dem Zeitpunkt bekannt waren, war Aegyptopithecus zunächst durch nichts mehr als ein paar Unterkiefer dokumentiert. Die Untersuchung dieser ergab, dass Aegyptopithecus etwa so groß wie ein Gibbon war, mit dicken unteren Eckzähnen, zwei unteren Prämolaren auf jeder Seite der Kiefer und Backenzähne, die von vorn nach hinten größer wurden. Obwohl Aegyptopithecus nach Maßstäben moderner Affen und Menschenaffen nur von mittlerer Größe war, ist er bis heute der größte Primat, der jemals in der Fayum gefunden wurde.

Steckbrief
Die Welt zur Zeit von Aegyptopithecus
Landmassenverteilung im Oligozän
Ernährung/Lebensraum
Basierend auf den Fossilien glaubt man, dass die Primatengattung Aegyptopithecus Allesfresser (omnivor) waren. Ihr Leben verbrachen die Tiere vermutlich in den Bäumen (arboreal), wo sie auch ihre Nahrung fanden.
* Daten nach Simons, 1965
Geographie, Epoche
Lebte im:
System: Paläogen
Serie: Oligozän
Stufe: Rupelium
Verbreitung:
Nordafrika
Ägypten
Physiologie
Gewicht: ?
Schwestertaxa

Wären nicht bessere Fossilien von Aegyptopithecus aufgetaucht, dieses Tier würde trotz seiner kritischen Position auf dem Stammbaum in einführenden Lehrbüchern der Anthropologie kaum mehr Platz finden als seine obskuren Zeitgenossen. Dass Aegyptopithecus zu einer Berühmtheit wurde ist Grant Meyer zu verdanken, der bei frühen Fayum-Expeditionen für die Logistik verantwortlich war.


Unterkiefer des Aegyptopithecus. Ausgestellt ist dieses Fossil im Muséum d'Anthropologie, campus universitaire d'Irchel, Universität Zürich (Schweiz)

Kleine Fundgeschichte

Meyer erblickte den oberen Teil eines Primatenschädels, der aus dem Sand an einer der ergiebigsten Fundstellen der Fayum herausragte. Wie jeder erfahrene Fossiliensucher, widerstand Meyer der starken Versuchung, den Fund auszugraben und an Ort und Stelle vom umgebenden Gestein zu befreien. Stattdessen imprägnierte er den exponierten Teil des Schädels - und alles andere in der unmittelbaren Umgebung - mit stabilisierenden Leim, versah den Fund mit einem robusten Gipsmantel und schickte das Ganze nach New Haven. Es dauerte mehrere hundert Mannstunden anspruchsvoller und geschickter Präparation, um zu enthüllen, was Meyer gefunden hatte. Das Exemplar übertraf in Sachen Vollständigkeit alle Erwartungen. Rund ein Jahr nach dem das Fossil gefunden wurde, schrieb Simons mit sichtlicher Zufriedenheit: „Es ist schwer zu sagen, ob unsere Überraschung oder unsere Freude größer war, als sich allmählich zeigte, dass Meyer nicht nur ein paar Schädelfragmente, sondern einen fast vollständigen Schädel von Aegyptopithecus gefunden hatte.“ (aus Beard and Klingler 2004, The Hunt for the Dawn Monkey)


Aegyptopithecus zeuxis. Dieses Fossil befindet sich im Musee d'Histoire Naturelle, Paris

Aegyptopithecus zeuxis

Das Typusexemplar mit der Bezeichnung CGM 26901 ist ein linker Unterkieferast mit Prämolaren und Molaren (P4-M2), mit teilweise erhaltenen Alveoli eines Eckzahns sowie P3 und M2 und der Symphysis. Der Fund stammt aus der Jebel Qatrani Formation (Fayum, Ägypten) und ist zwischen 33,9 und 28,4 Millionen Jahre alt.

In der Paleobiology Database gibts zu Aegyptopithecus zeuxis folgenden Eintrag:
Sammlung Kommentar zum Fundort Epoche, Alter Geologie, Formation Kommentar zur Sammlung
Quarry I (Jebel Qatrani Formation) Jebel Qatrani Fayum "upper sequence"; Yale Quarry I
Kommentar z. Stratigraphie
Quarry I is in the "upper sequence" (there are two general fossil producing levels in the Jebel Qatrani, the "upper" and the "lower" sequences).

Das Gehirn des Aegyptopithecus war im Vergleich mit den Gehirnen von heute lebenden Anthropoiden relativ klein, aber verglichen mit anderen oligozänen Säugetieren oder primitiven Primaten aus dem vorangegangenen Eozän relativ groß. Der Bereich des Scheitelbeins war vergrößert (Radinsky, 1974).

Systematik


Literatur

E. L. Simons 1965, New fossil apes from Egypt and the initial differentiation of Hominoidea. Nature. 205, p. 135 - 139
J. G. Fleagle, E. L. Simons, G. C. Conroy 1975, Ape limb bone from the Oligocene of Egypt. Science. 189, p. 135 - 137