Afropithecus (Proconsulidae)



Afropithecus ist eine Primatengattung innerhalb der Familie Proconsulidae, deren 2 Mitglieder ab dem frühen Neogen (Miozän) im Aquitanium lebten, das vor ungefähr 23 Millionen Jahren begann und bis vor 20,4 Millionen Jahren andauerte. Viele Überreste wurden in Kenia gefunden.

Afropithecus ist der Gattungsname von zwei ausgestorbenen Primaten aus der Familie Proconsulidae, die im frühen Miozän lebten

Afropithecus turkanensis

Die Art wurde am Ufer des Turkanasees im Norden Kenias gefunden und stammt aus Ablagerungen, die zwischen 16 und 18 Millionen Jahre alt sind.

Fundorte

Als Holotypus zur Erstbeschreibung diente der Gesichtsschädel mit der Bezeichnung KNM-WK 16999, der während der Grabungsperiode 1985/86 an einem Wasserlauf gefunden wurde. Bei diesem, vermutlich von einem Männchen stammenden Fossil sind die Knochen im Bereich der Stirn, der Augen, der Nase und des bezahnten Oberkiefers erhalten. Weitere Fossilien, die von unterschiedlich alten Individuen stammen, sind unter anderem mehrere Unterkiefer-Fragmente sowie mehr als ein Dutzend Zähne und Zahnfragmente. Besonders gut erhalten und einigermaßen vollständig ist der Unterkiefer KNM-WK 16840 mit vielen Zähnen. Die Fossilien werdem am Kenianischen Nationalmuseum in Nairobi aufbewahrt.

Steckbrief
Die Welt zur Zeit von Afropithecus
Landmassenverteilung im Miozän
Ernährung/Lebensraum
Basierend auf den Fossilien glaubt man, dass die Primatengattung Afropithecus Allesfresser (omnivor) waren. Ihr Leben verbrachen die Tiere vermutlich in den Bäumen (arboreal), wo sie auch ihre Nahrung fanden.
* Daten nach Leakey and Leakey, 1986
Geographie, Epoche
Lebte im:
System: Neogen
Serie: Miozän
Stufe: Aquitanium
Verbreitung:
Ostafrika
Kenia
Physiologie
Gewicht: ?
Schwestertaxa

Aussehen

Afropithecus turkanensis war ein relativ großer Menschenaffe mit einem langgezogenen, schmalen Gaumen und einer hervorstehenden Schnauze. Er war etwa so groß wie Proconsul major, ein aus der gleichen Familie (Proconsulidae) stammender Menschenaffe, dem ein Gewicht von 60 bis 80 kg zugeschrieben wird. Das entspricht ungefähr dem Gewicht eines männlichen Schimpansen (Pan troglodytes).

Afropithecus turkanensis gilt als eine ursprüngliche Art der Menschenaffen mit relativ dickem Zahnschmelz, der jedoch vergleichbar ist mit anderen Arten der Hominoidea des Miozäns. Da ältere Arten der Altweltaffen dünneren Zahnschmelz hatten und sich daher vermutlich überwiegend als Fruchtfresser ernährten, wird vermutet, dass die vor rund 17 Millionen Jahren in Afrika lebenden Arten sich neue, härtere Nahrungsquellen – zum Beispiel Blätter und andere hartfaserige Kost – erschlossen hatten.

Systematik


Literatur

R. E. Leakey, M. G. Leakey 1986, A new Miocene hominoid from Kenya. Nature. 324:13, p. 143 - 146
W. Anyonge, M. G. Leakey 1991, Fauna from a new Lower Miocene locality west of Lake Turkana, Kenya. Journal of Vertebrate Paleontology. 11:3, p. 378 - 390
M. Pickford, B. Senut, D. Gommery, E. Musiime 2003, New Catarrhine fossils from Moroto II, Early Middle Miocene (ca 17.5 Ma) Uganda. Comptes Rendus Palevol. 2:8, p. 649 - 662