Hylobatidae



Hylobatidae ist der Familienname von 44 Primaten, die ab dem frühen Pleistozän vor 2,588 Millionen Jahren bis vor 12.000 Jahren lebten. Viele Überreste wurden in China gefunden.

Die Familie Hylobatidae ist eine Primatenfamilie innerhalb der Überfamilie Hominoidea (Höhere Primaten). Zu ihr zählt man alle heutigen Gibbons sowie einige ausgestorbene Arten.

Die Gibbons aus Südostasien sind die kleinsten, vielfältigsten und zahlenmäßig erfolgreichsten heute lebenden Menschenaffen. Sie sind anatomisch primitiver als die heute lebenden Großen Menschenaffen und haben während ihrer Evolution viele Merkmale primitiver Catarrhini beibehalten. In einigen Aspekten jedoch, wie den Proportionen ihrer Gliedmaßen, sind sie die am höchsten spezialisierten aller heute lebenden Hominoiden.

Fundorte

In jeder der aufeinanderfolgenden Auffächerungen (Radiationen) der Hominoiden im Oligozän und Miozän gab es kleine Primaten, die gelegentlich als fossile Gibbons bezeichnet wurden. Propliopithecus, Pliopithecus, Dendropithecus, Micropithecus und Dionysopithecus zeigen allesamt verschiedene Merkmale, wie geringe Körpergröße, kurze Schnauzen oder große Orbita, die heute lebenden Kleinen Menschenaffen ähneln, jedoch waren die meisten dieser sogenannten fossilen Gibbons in vielen Aspekten ihrer Schädel- und Skelettanatomie äußerst primitiv - primitiver als man es bei urtümlichen Gibbons (basierend auf der vergleichenden Anatomie von heutigen Höheren Primaten) erwarten würde.

Steckbrief
Die Welt zur Zeit von Hylobatidae
Landmassenverteilung im System Pleistozän
Ernährung/Lebensraum
Basierend auf den Fossilien glaubt man, dass die Familie Hylobatidae Früchte- und Blätterfresser waren. Ihr Leben verbrachen die Tiere vermutlich in den Bäumen (arboreal), wo sie auch ihre Nahrung fanden.
* Daten nach Gu et al., 1996
Geographie, Epoche
Lebte im:
System: Pleistozän
Verbreitung:
Ostasien
China
Physiologie
Gewicht: ?
Schwestertaxa

Alle kleinen fossilen Menschenaffen besetzten in der Vergangenheit - wahrscheinlich bis zu einem gewissen Grad - jene ökologischen Nischen, die auch heutige Gibbons besetzen, aber keiner von ihnen kann eindeutig mit heutigen Gibbons in Asien in Verbindung gebracht werden, denn deren Fossilien können in China und Indonesien nur bis zur Mitte des Pleistozäns zurückverfolgt werden (siehe Bunopithecus sericus). DNA-Analysen deuten darauf hin, dass die Abspaltung der Gibbonline von der Linie der Großen Menschenaffen vor etwa 17 bis 20 Millionen Jahren stattfand. Aus dieser Zeitspanne des frühen Miozäns stammen praktisch alle Gibbon-ähnlichen Fossilien, genau wie jene Fossilien, die das Erscheinen der Klade der Großen Menschenaffen, der Klade der Menschen und den Ursprung der Gibbons zu markieren scheinen. Immunologische Studien deuten auf eine spätere Divergenz der Gibbons vor etwa 12 Millionen Jahren hin.

Systematik


Literatur

W.D. Matthew, W.T. Granger 1923, New fossil mammals from the Pliocene of Sze-chuan, China. Bulletin of the American Museum of Natural History. 48:17, p. 564 - 598
D. A. Hooijer, W.T. Granger 1962, Prehistoric bone: The gibbons and monkeys of Niah Great Cave. The Sarawak Museum Journal. 10:17, p. 428 - 449
J. H. Schwartz, T. H. Vu, L. C. Nguyen, K. T. Le, I. Tattersall 1994, A diverse hominoid fauna from the late middle Pleistocene breccia cave of Tham Khuyen, Socialist Republic of Vietnam. Anthropological Papers of the American Museum of Natural History. 73:17, p. 1 - 11
Y. Gu, W. Huang, D. Chen, X. Guo, N. G. Jablonski 1996, Pleistocene fossil Primates from Luoding, Guangdong. Vertebrata PalAsiatica (Gujizhui dongwu xuebao). 34:3, p. 235 - 250
G. D. van den Bergh, W. Huang, D. Chen, X. Guo, N. G. Jablonski 1999, The Late Neogene elephantoid-bearing faunas of Indonesia and their palaeozoogeographic implications. A study of the terrestrial faunal succession of Sulawesi, Flores and Java, including evidence for early hominid dispersal east of Wallace's Line. Scripta Geologica. 117:3, p. 1 - 419