Kenyapithecus (Hominidae)



Kenyapithecus ist eine Primatengattung innerhalb der Familie Hominidae, deren 2 Mitglieder ab dem frühen Neogen (Miozän) im Aquitanium lebten, das vor ungefähr 23 Millionen Jahren begann und bis vor 20,4 Millionen Jahren andauerte. Viele Überreste wurden in Kenia gefunden.

Kenyapithecus aus der Familie Hominidae (Tribus Kenyapithecini innerhalb der Unterfamilie Dryopithecinae) war im Miozän in Ostafrika verbreitet.

Die meisten Fossilien afrikanischer Menschenaffen stammen in erster Linie aus dem frühen Miozän. Nicht so von Kenyapithecus, er wurde in Sedimenten des mittleren Miozäns entdeckt, die auf eine trockene und offene Waldumgebung hindeuten.

Fundorte

Zähne

Im Vergleich zu den Proconsuliden aus dem frühen Miozän hat Kenyapithecus einen dickeren molaren Zahnschmelz, einen robusteren Unterkiefer und größere obere Prämolare. Allerdings sind die unteren Schneidezähne relativ groß, was auf eine mögliche Ernährung von Samen hinweist (McCrossin & Benefit, 1994). Dicker Zahnschmelz ist in der Regel mit der Einnahme von harten Nahrungsteilen verbunden, dieses Merkmal findet man bei Pflanzenfressern, nicht bei Früchte- oder Fleischfressern. Darüber hinaus kann man durch die Analyse von mikroskopischen Abnutzungsspuren etwas über die Zusammensetztung der Nahrung erfahren, denn unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten hinterlassen unterschiedliche Muster auf dem Zahnschmelz.

Steckbrief
Die Welt zur Zeit von Kenyapithecus
Landmassenverteilung im Miozän
Ernährung/Lebensraum
Basierend auf den Fossilien glaubt man, dass die Primatengattung Kenyapithecus Allesfresser (omnivor) waren. Ihr Leben verbrachen die Tiere vermutlich auf dem Boden, wo sie auch ihre Nahrung fanden.
* Daten nach Pickford, 1992
Geographie, Epoche
Lebte im:
System: Neogen
Serie: Miozän
Stufe: Aquitanium
Verbreitung:
Ostafrika
Kenia
Physiologie
Gewicht: ?
Schwestertaxa

Kappelman (1991) fand in seiner Studie über das Paläoklima von Fort Ternan - dem Ort, an dem man Kenyapithecus wickeri entdeckte - eine mögliche Erklärung für die Dicke des Zahnschmelzes bei Kenyapithecus. Nach der Analyse der boviden Fauna , welche dort die häufigste ist, schloss Kappelman, dass die dortige Umwelt im mittleren Miozän einer offenen Savanne entsprochen haben mußte. Daher geht Kappelman (1991) bei Kenyapithecus von einer mehr terrestrischen Lebensweise aus als etwa bei Sivapithecus aus dem späten Miozän. Er sieht darin ein primitives Merkmal und kein apomorphes Verhalten, was die Annahme stützt, dass harte Nahrungsmittel ein wichtiger Bestandteil der Ernährung von Kenyapithecus waren.

Skelett

Viele Aspekte des Skeletts zeigen, dass Kenyapithecus, ähnlich wie den Proconsuliden, bestimmte hominoide Merkmale des Ellenbogens und des Oberarms fehlen. Allerdings zeigt Kenyapithecus eine stärkere Ausprägung von terrestrischen Anpassungen als die frühen miozänen Arten, dazu gehört ein prominenter Tuberculum majus und ein nach hinten gerichteter medialer Epikondylus auf den Oberarmknochen (McCrossin & Benefit, 1994).

Kenyapithecus africanus

Kenyapithecus africanus ist ein ausgestorbener Primate aus der Familie Hominidae (Tribus Kenyapithecini innerhalb der Unterfamilie Dryopithecinae), der im Miozän in Ostafrika verbreitet war. Einige sind der Meinung, dass die Art von Kenyapithecus abgetrennt und zu Equatorius gestellt werden muß (Ward et al., 1999).

Systematik


Literatur

M. Pickford 1992, Evidence for an arid climate in western Uganda during the middle Miocene. Comptes Rendus Acad. des Sci.,serie II. 315:11, p. 1419 - 1424