Cercopithecoides (Cercopithecidae)



Cercopithecoides ist eine Primatengattung innerhalb der Familie Cercopithecidae, deren 8 Mitglieder ab dem frühen Pliozän lebten, das vor ungefähr 5,333 Millionen Jahren begann und bis vor vor 2,588 Millionen Jahren andauerte. Viele Überreste wurden in Kenia gefunden.

Cercopithecoides ist der Gattungsname von vier oder mehr ausgestorbenen Primatenarten aus der Familie Cercopithecidae innerhalb der Überfamilie Cercopithecoidea (Catarrhini), die vom späten Miozän bis ins Pleistozän in Süd- und Ostafrika verbreitet waren.

Die Gattung Cercopithecoides wurde erstmals von Mollet (1947) auf der Grundlage eines einzigen männlichen Schädels und einem Unterkiefer aus einem Kalkwerk bei Makapansgat beschrieben. Mollet (1947) nannte die Art Cercopithecus williamsi. Friedman (1957) beschrieb nachfolgend eine zweite, größere Art aus Swartkrans, die er Cercopithecoides moletti nannte, doch schon drei Jahre später schrieb er seine neue Art ebenfalls Cercopithecus williamsi zu.

Fundorte

Die Affen der Gattung Cercopithecoides waren recht groß, auf jeden Fall schwerer als heutige Grüne Meerkatzen, und hatten außergewöhnlich kurze Schnauzen und große Gehirne. Die großen kreisförmigen Orbita waren weit auseinander und lagen unter ausgeprägten Überaugenwülsten . Die Zähne zeigen mit ihren hohen Höckern auf den Molaren, die durch tiefe Gruben getrennt waren, einige Charakteristiken der Unterfamilie Colobinae. Nach Simons und Delson (1978) war Cercopithecoides in Bezug auf seine Zahn- und Gesichtsmorphologie am ehesten mit Paracolubus vergleichbar. Alle Aspekte der molaren Morphologie zeigen, dass Cercopithecoides williamsi (speziell der Fund aus Swartkrans) ein höchst spezialisierter Blätterfresser (folivore) war, während Cercopithecoides kimeu das niedrigste Höckerrelief zeigte und daher wohl am wenigsten an eine Blätternahrung angepasst war.

Steckbrief
Die Welt zur Zeit von Cercopithecoides
Landmassenverteilung im System Pliozän
Ernährung/Lebensraum
Basierend auf den Fossilien glaubt man, dass die Primatengattung Cercopithecoides Früchte- und Blätterfresser waren. Ihr Leben verbrachen die Tiere vermutlich in den Bäumen (arboreal), wo sie auch ihre Nahrung fanden.
* Daten nach Leakey, 1982
Geographie, Epoche
Lebte im:
System: Pliozän
Verbreitung:
Ostafrika
Kenia
Physiologie
Gewicht: ?
Schwestertaxa

Heutige Affen der Unterfamilie Colobinae sind in der Regel arboreale Primaten, die auf immergrüne Waldregionen beschränkt sind. Es ist nicht bekannt, welchen Lebensraum die Arten der Gattung Cercopithecoides zum Überleben benötigten - bewaldetes Land war zweifellos erforderlich, aber vielleicht musste es nicht so dicht bewaldet sein, wie es von heutigen Vertretern der Colobinae, wie etwa dem Colobusaffen, bevorzugt wird. In der Tat scheint es, dass Cercopithecoides eine Nische besetzte, die später - im südlichen Afrika - von Arten wie der Diademmeerkatze oder der Südlichen Grünmeerkatze, beide aus der Gattung Cercopithecus, übernommen wurden.

Cercopithecoides broomi

Cercopithecoides broomi war im Pleistozän in Südafrika verbreitet.

Cercopithecoides kerioensis

Cercopithecoides kerioensis war im Pleistozän in Süd- und Ostafrika verbreitet.

In der Paleobiology Database gibts zu Cercopithecoides kerioensis folgenden Eintrag:
Sammlung Kommentar zum Fundort Epoche, Alter Geologie, Formation Kommentar zur Sammlung
Lothagam - Apak Mb. Nachukui ETE Locality 1058, Lothagam 1, Lothagam 1C, Lothagam, Lothagam - Apak Mb, Nachukui Formation
Kommentar z. Stratigraphie Lithographie
K-Ar dating constrains the base of the Apak Member to be older than 4.22 +/- 0.03 Ma (from altered pumices 35 m above the base of the Apak Member) and younger than about 5 Ma (4.9 Ma is suggested). The top of the Apak Member is the Lothagam Basalt, which has been dated (K-Ar) to 4.2 +/- 0.03 Ma. The Apak Member encompasses sediments overlying the Purple Marker of the Upper Nawata and beneath the Lothagam basalt. It is characterized by thick upward-fining cycles. Lithologies are 71% sandstone and 29% mudstone. Sand bodies are typically single-storied, dominated by a coarse quartzofeldspathic sand at the base, and fining upward to a pedogenically modified mudstone. In the southern exposures, the upper part of the member includes lacustrine strata with abundant fish remains, probably reflecting the development of the Lonyumun Lake at ca. 4.1 Ma. Mammalian faunas are not abundant in the member.


Die Spezies ist durch Zähne und Kiefer aus Koobi Fora in Kenia über einen langen, aber nicht kontinuierlichen Zeitraum bekannt, der sich zwischen 3,4 und 3,3 Millionen Jahren und zwischen 2,0 und 1,7 Millionen Jahren erstreckt (Leakey, 1982). Aus der Olduvai Schlucht in Tansania ist ein Teilschädel bekannt, der zwischen 1,65 und 1,3 Millionen Jahre alt ist, außerdem ein isolierter Zahn, der möglicherweise jünger als eine Million Jahre ist.

Cercopithecoides williamsi

Cercopithecoides williamsi war im Pleistozän in Süd- und Ostafrika verbreitet.

In der Paleobiology Database gibts zu Cercopithecoides williamsi folgenden Eintrag:
Sammlung Kommentar zum Fundort Epoche, Alter Geologie, Formation Kommentar zur Sammlung
East Turkana - Area 105 - Upper Burgi Koobi Fora ETE Locality 211, Area 105 - Upper Burgi,
Kommentar z. Stratigraphie Lithographie
ETE dating method: absolute, ETE age comment: ages based on Lokalalei and KBS tuffs radiometric intage_min ETE rock type adj: silt pebbles, ETE lithology comments: brown mudstone, carbonate conglomerate

Aus Koobi Fora in Ostafrika sind aus der Zeit vor 1,9 bis 2,0 Millionen Jahren einige Unterkiefer mit teilweise assoziierten Skeletten bekannt, die offenbar auch zu Cercopithecoides williamsi gehören (Leakey, 1982). Sie zeigen eine extrem terrestrische Anpassung (Birchette, 1981), was man an der starken Abnutzung der Zähne erkennt, was wiederrum auf eine Ernährung von Pflanzenteilen hindeutet, die winzige Körnchen (aus Sand) enthalten und die man entweder auf oder unter der Bodenoberfläche findet. Cercopithecoides williamsi hatte etwa die Körpergröße eines heutigen Nasenaffen (Nasalis larvatus), vielleicht etwas kleiner.

Systematik


Literatur

C. K. Brain 1976, Re-interpretation of the Swartkrans site and its remains. South African Journal of Science. 72, p. 141 - 146
A. W. Gentry 1978, Bovidae. Evolution of African Mammals. Harvard University Press, Cambridge, Massachusetts. , p. 540 - 572
T. C. Partridge 1978, Re-appraisal of lithostratigraphy of Sterkfontein hominid site. Nature. 275, p. 282 - 287
C. K. Brain 1981, The Hunters of the Hunted? An Introduction to African Cave Taphonomy. University of Chicago Press, Chicago. , p. - 572
M. G. Leakey 1982, Extinct large Colobines from the Plio-Pleistocene of Africa. American Journal of Physical Anthropology. 58, p. 153 - 172
T. C. Partridge 1982, Brief comments on "sedimentological characteristics of the 'Red Muds' at the Makapansgat Limeworks," by B.R. Turner. Palaeoecology of Africa. 15, p. 45 - 47
J. M. Harris 1983, Koobi Fora Research Project The Fossil Ungulates: Proboscidea, Perissodactyla, Suidae. Clarendon Press, Oxford, United Kingdom. 2, p. - 172
C. S. Feibel 1988, Paleoenvironments of the Koobi Fora Formation, Turkana Basin, Northern Kenya. . , p. - 172
J. M. Harris 1991, Koobi Fora Research Project, Vol III, The Fossil Ungulates: Geology, Fossil Artiodactyls and Paleoenvironments. Oxford University Press, New York. , p. - 172
M. D. Leakey, D. A. Roe 1994, Olduvai Gorge: Excavations in Beds III, IV, and the Masek Beds, 1968-71. Cambridge University Press, Cambridge. 5, p. - 172
M. G. Leakey, J. M. Harris 2003, Lothagam: the dawn of humanity in eastern Africa. Lothagam: the dawn of humanity in eastern Africa. , p. 678 - 172
J. W. Adams, J. M. Harris 2012, A revised listing of fossil mammals from the Haasgat cave system ex situ deposits (HGD), South. . :15.3.29A, p. 1 - 88, DOI: 10.26879/337
J. W. Adams, D. S. Rovinsky, A. I. R. Herries, C. G. Menter 2016, Macromammalian faunas, biochronology and palaeoecology of the early Pleistocene Main Quarry hominin-bearing deposits of the Drimolen Palaeocave System, South Africa. PeerJ. 4:e1941, p. 1 - 45, DOI: 10.7717/peerj.194