Mikroben auf Mikroskop-Okularen: Das kann ins Auge gehen!



Bio-News vom 26.05.2020

„Wir wollten unsere Mikroskope einmal nicht als Hilfsmittel zum Beobachten von Mikroorganismen nutzen, sondern ihre Rolle als potentielle Überträger von Infektionserregern näher untersuchen. Über diesen Aspekt war bislang kaum etwas bekannt“, erläutert Studienleiter Prof. Dr. Markus Egert, der an der Hochschule Furtwangen Mikrobiologie und Hygiene lehrt. Im Fokus standen dabei die Okulare der Mikroskope, da sie besonders intensiven Kontakt mit den Händen und Augen eines Benutzers haben.

Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze sind so klein, dass man sie mit bloßem Auge nicht sehen kann. Zum Anschauen benötigt man ein Lichtmikroskop, das die Zellen bis zu 1000-fach vergrößert und damit sichtbar macht. Aufgrund der überragenden Bedeutung von Mikroorganismen für Umwelt, Wohlbefinden und Gesundheit des Menschen stehen solche Mikroskope in nahezu jedem naturwissenschaftlichen Labor.

Für die Studie wurden die Okulare von zehn Mikroskopen aus einem Hochschullabor unmittelbar nach einem Praktikumskurs beprobt. Von allen linken Okularen und Augenmuscheln wurden Bakterien und Pilze auf verschiedenen Nährmedien kultiviert, alle rechten Okulare und Augenmuscheln wurden umfassend molekularbiologisch untersucht. Die Untersuchungen erfolgten vor und nach einer 30-sekündigen Reinigung mit 70%igem Isopropanol.

„Wir konnten Spitzenwerte von bis zu 1700 lebenden Bakterien pro cm2 nachweisen, darunter vor allem typische Hautbakterien wie Cutibakterien und Staphylokokken, aber auch Umwelt- und Wasserbakterien wie Parakokken. Pilze haben wir nicht gefunden“, so Studienleiter Prof. Egert. Die molekularbiologischen Untersuchungen bestätigen diese Ergebnisse weitgehend; insgesamt wurden 262 verschiedene Gattungen von Bakterien auf den untersuchten Okularen identifiziert. Mit Staphylococcus epidermidis, Paracoccus yeei, Cutibacterium acnes und Brevibacterium casei wurden auch vier potentiell pathogene Bakterien von den Okularen isoliert, die bei empfindlichen Menschen unter anderem Augenerkrankungen wie Keratitis oder Augenlidentzündungen hervorrufen können.


Diese Newsmeldung wurde mit Material Hochschule Furtwangen via Informationsdienst Wissenschaft erstellt

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