Paludikultur fördert Biodiversität, neue Lebenschancen für gefährdete Arten
Bio-News vom 19.12.2023
Bisher gibt es kaum Daten darüber, wie die Artenvielfalt auf Paludikultur (forstwirtschaftliche Nutzung von Mooren) reagiert. Eine neue Studie wirft Licht auf diese Thematik. Die Multi-Taxon-Studie zeigt, dass Paludikultur den Erhalt der Artenvielfalt in wiedervernässten Niedermooren unterstützen kann.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die Vegetations-, Brutvogel- und Arthropodenvielfalt an sechs wiedervernässten Niedermoorstandorten untersucht, die von Seggen- oder Rohrkolben dominiert werden. In Mecklenburg-Vorpommern im Nordosten Deutschlands wurden dabei entweder ungeerntet, niedrig- oder hochintensiv bewirtschaftete Flächen untersucht.
Publikation:
Martens, H.R., Laage, K., Eickmanns, M. et al.
Paludiculture can support biodiversity conservation in rewetted fen peatlands
Sci Rep 13, 18091 (2023)
DOI: 10.1038/s41598-023-44481-0
Es zeigte sich, dass die bewirtschafteten Standorte eine hohe Pflanzenvielfalt sowie einige seltene und gefährdete Arthropoden (Gliederfüßler) und Brutvögel aufwiesen. Somit können sie wertvollen Lebensraum für Arten bieten, auch wenn die produktive Bewirtschaftung des Landes fortgesetzt wird und diese Gebiete nicht den historischen Zustand von Mooren widerspiegeln.
Ein Großteil der Niedermoore hat aufgrund der Entwässerung für intensive Landnutzung an Artenvielfalt verloren. Degradierung und Eutrophierung waren häufige Folgen. Die Artenvielfalt litt darunter, erholte sich aber auch nicht, wenn die Nutzung solcher Standorte aufgegeben wurde. Umso positiver ist die Erholung der Artenvielfalt zu werten, die in einer nachhaltigen nassen Landwirtschaft (Paludikultur) gemanagt sind.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Zoologischen Instituts und des Instituts für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald fanden insgesamt 78 Pflanzen-, 18 Brutvogel-, 55 Laufkäfer- und 73 Spinnenarten. 32 Arten davon stehen auf der Roten Liste wie zum Beispiel das Moorbinsenspinnchen, der Wiesenpieper oder der Uferläufer. Bäume und Sträucher, die Moorflächen verbuschen und die Entwicklung moortypischer Arten behindern, waren fast nie vorhanden.
Diese Newsmeldung wurde mit Material der Universität Greifswald via Informationsdienst Wissenschaft erstellt.