„Die Ausgezeichneten machen Mut“



Bio-News vom 10.10.2021

Mit einem der renommiertesten und höchstdotierten Umweltpreise in Europa würdigt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) heute (Sonntag) in Darmstadt herausragendes Engagement für den Schutz von Umwelt und Artenvielfalt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht den Deutschen Umweltpreis an Ökologin Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese (56) und Moorforscher Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joosten (66), die sich den Betrag von 500.000 Euro teilen. „Die Ausgezeichneten machen Mut, denn sie zeigen Instrumente zur Bewältigung der Klima- und Artenkrise auf“, so DBU-Kuratoriumsvorsitzende Rita Schwarzelühr-Sutter. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde setzt auf Engagement: „Wir brauchen den Aufbruch für mehr Klima- und Artenschutz.“

Die Ehrung für Böhning-Gaese und Joosten ist laut Bonde auch Ansporn für andere: „Wer anpackt, kann etwas verändern. Das haben die beiden in bemerkenswerter Weise bewiesen.“ Beide zeigen nach Bondes Worten „die Dramatik der Klimakrise und den Raubbau an Natur und Biodiversität. Aber zugleich eröffnen sie Wege zum Schutz von Mensch, Tier, Umwelt und zum Erhalt des Planeten.“ Die DBU-Kuratoriumsvorsitzende, zugleich parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, betont die Signalwirkung des DBU-Umweltpreises weit über Europa hinaus: „Die Mitteilung vor wenigen Tagen, dass Prof. Dr. Klaus Hasselmann den Physik-Nobelpreis erhält, ist eine Bestätigung für den Deutschen Umweltpreis.“ Denn dieser sei bereits 1998 an Hasselmann verliehen worden – „für die Klimamodellierungen, die nun zum Nobelpreis geführt haben“. Die aktuelle Verleihung sei in diesem Sinne wegweisend. Schwarzelühr-Sutter: „Wir müssen Klima- und Artenschutz noch ernster nehmen und haben daher als Kuratorium die Preise ganz bewusst so vergeben.“

Bevorstehende Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft

Die Verleihung des Deutschen Umweltpreises in Darmstadt fällt laut Bonde in eine Zeit, „die eine Zäsur im Kampf gegen Artensterben, Dürre und Erderwärmung, gegen Unwetter, Stürme und Flutkatastrophen einleiten könnte“. Denn in den nächsten Tagen und Wochen werde es national und international um politisch wichtige Weichenstellungen gehen: Morgen beginnt die 15. Weltbiodiversitätskonferenz im chinesischen Kunming, Anfang November folgt in Schottland die 26. Weltklimakonferenz in Glasgow – und in Deutschland, einer der führenden Industrienationen, wird derzeit eine neue Regierung gebildet. Bonde: „Diese Chancen für eine klimagerechte Politik müssen wir nutzen. Für Stillstand ist keine Zeit.“ Der DBU-Generalsekretär appellierte eindringlich an alle Beteiligten, „Ökonomie und Ökologie gemeinsam und am besten in Kreisläufen zu denken“. Bonde: „Nur so bewältigen wir die bevorstehende Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft.“


Ökologin Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese (zweite von links) und Moorforscher Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joosten (dritter von links) wurden für ihre herausragenden Verdienste um Artenvielfalt und Klimaschutz heute mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.

Veränderungen von Ökosystemen wegen des Klimawandels

Die Auszeichnung für die Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums sowie Professor Joosten, der bis zur Pensionierung an der Universität Greifswald tätig war, ist laut Schwarzelühr-Sutter ein Signal: „Wir haben nur eine Erde. Und wir müssen mit der Vielfalt des Lebens behutsam umgehen. Tun wir das nicht, schaden wir uns selbst.“ Frau Böhning-Gaese habe Modelle entwickelt, mit denen sich Veränderungen von Ökosystemen wegen des Klimawandels vorhersagen ließen. „Durch ihre Forschung zum Verlust der Artenvielfalt begreifen wir die verheerenden Folgen des Artenverlusts für Menschen, Tier, Umwelt und das gesamte Zusammenwirken des Planeten.“ Der Weltbiodiversitätsrat der Vereinten Nationen hat unlängst gewarnt, dass von den weltweit geschätzt acht Millionen Tier- und Pflanzenarten rund eine Million vom Aussterben bedroht sind.

Moore sind unentbehrlich als Klimaschützer

Joostens Moorforschung nannte Schwarzelühr-Sutter „bahnbrechend im Kampf gegen die Klimakrise“. Mit seinem unermüdlichen Einsatz habe er wie kaum ein anderer gezeigt, dass Moore als Klimaschützer unentbehrlich sind, „weil sie Riesenmengen an Kohlenstoff speichern und die Bildung des Treibhausgases Kohlendioxid verhindern“. Bonde ergänzt, Wiedervernässung sei „das Gebot der Stunde. Trockenlegung und Entwässerung vor allem wegen Landnutzung müssen vermindert werden.“ Es komme darauf an, gemeinsam mit Land- und Forstwirten Lösungen zu finden. Joosten habe mit dem von ihm geprägten Begriff Paludikultur für eine klimaschonende landwirtschaftliche Nutzung nasser Hoch- und Niedermoore „bereits tolle Ideen entwickelt – und die Moore vehement bei internationalen Konferenzen auf die Agenda gebracht. Deshalb sind Kunming und Glasgow so wichtig.“



Diese Newsmeldung wurde mit Material Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) via Informationsdienst Wissenschaft erstellt

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