Ähriges Christophskraut
Ähriges Christophskraut | ||||||||||||
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Ähriges Christophskraut (Actaea spicata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Actaea spicata | ||||||||||||
L. |
Das Ährige Christophskraut (Actaea spicata L.) oder einfach nur Christophskraut ist eine Pflanzenart aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Es ist die einzige mitteleuropäische Art der Gattung Christophskräuter.
Beschreibung
Das Ährige Christophskraut ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 60 (70) cm erreicht. Die 30 cm langen, gestielten Blätter sind doppelt dreizählig gefiedert. Der Rand ihrer ovalen oder ei-lanzettlichen Abschnitte ist unregelmäßig und grob gezähnt. Zerrieben besitzen sie einen unangenehm scharfen Geruch. Die vierteiligen Blüten sind klein, weiß und erscheinen in dichten end- oder seitenständigen Trauben. Die Einzelblüte besitzt eine einfache Blütenhülle aus vier weißen Perigonblättern und vier Nektarblättern. Die Nektarblätter sind kronblattartig gestaltet und schmal geformt. Die Perigonblätter fallen relativ früh ab. Die 15 bis 20 Staubblätter sind länger als die Perigonblätter. Der oberständige Fruchtknoten ist einblättrig und enthält mehrere Samenanlagen. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juli. Die Früchte sind schwarze Beeren, die etwa 1 cm Länge erreichen. Die gesamte Pflanze ist schwach verzweigt.
Die Chromosomenzahl beträgt n = 8.
Ökologie
Das Ährige Christophskraut ist hinsichtlich seiner Lebensform ein Hemikryptophyt und Geophyt. Es besitzt ein knotiges Rhizom.
Die Blüten sind blütenbiologisch vorweibliche Scheibenblumen. Die kronblattartigen Nektarblätter besitzen keine Nektarien. Bestäubern steht jedoch ein reichliches Pollenangebot zur Verfügung. Typische Bestäuber sind insbesondere Käfer.
Die Beeren (Balgbeeren) werden gerne von Vögeln aufgesucht und verspeist. Die Samen passieren unbeschadet den Vogeldarm und werden so endochor ausgebreitet. Die Fruchtreife erstreckt sich von Juli bis September. Die Samen sind Kältekeimer
Vegetative Vermehrung, eine Selbstausbreitung im weiten Sinne, erfolgt über das Rhizom.
Giftigkeit
Die Beeren und Samen gelten von alters her als giftig, doch konnte eine Giftwirkung bisher nicht bestätigt werden. Vom Verzehr wird trotzdem abgeraten.
Vorkommen, Standort
Die Art wächst auf feuchtem und kalkhaltigem Untergrund in schattigen Berg- und Schluchtwäldern, bevorzugt in Laub- und Tannenwäldern auf nährstoff- und basenreichen, humosen, lockeren, steinigen oder reinen Lehmböden vor. Sie ist eine lokale Kennart des Fraxino-Aceretum (Tilio-Acerion), kommt aber auch im Hordelymo-Fagetum vor, gelegentlich auch in Gebüschen (Berberidion) oder Hochstaudenfluren (Adenostylion). Sie ist bis in 1900 m Meereshöhe zu finden.
Das Ährige Christophskraut kommt fast im gesamten Europa bis nach Westsibirien vor. Im Süden ist es ausschließlich im Bergland zu finden, im restlichen Gebiet hauptsächlich dort. In Deutschland kommt es zerstreut vor, in den südlichen Gebirgen und den Alpen ist es dagegen verbreitet.
Verwendung
Die Art wird selten als Zierstaude kultiviert.
Sie nahm früher als Heilpflanze im Volksglauben eine bedeutende Rolle ein. Heutzutage findet sie lediglich in der Homöopathie bei Rheuma-schmerzen der Hand- und Fingergelenke Anwendung.
Quelle
- Gunter Steinbach (Hrsg.): Wildblumen (Steinbachs Naturführer). Mosaik Verlag GmbH, München 1996.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2001. ISBN 3-8001-3131-5
- R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 7. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-494-01424-1
Weblinks
- Ähriges Christophskraut. FloraWeb.de
- Arealkarte bei "Den virtuella floran" (schwedisch)