Acker-Hornmoos



Acker-Hornmoos

Acker-Hornmoos (Anthoceros agrestis)

Systematik
Klasse: Anthocerotopsida
Unterklasse: Anthocerotidae
Ordnung: Anthocerotales
Familie: Anthocerotaceae
Gattung: Anthoceros
Art: Acker-Hornmoos
Wissenschaftlicher Name
Anthoceros agrestis
Paton

Das Acker-Hornmoos (Anthoceros agrestis) ist eine Art aus der Familie der Hornmoose.

Beschreibung

Diese Hornmoosart bildet hell- bis blassgrüne, rosettenförmige Thalli, die unregelmäßig gelappt sind. Im Durchmesser werden sie 0,5 bis 1,5 Zentimeter groß. Die Thalluslappen sind wellig bis stark gekräuselt und zerschlitzt. Im mehrzellschichtigen Thallusgewebe befinden sich Schleimhöhlen, die häufig von Kolonien von Nostoc-Algen besiedelt werden.

Die Antheridien werden in Gruppen von 4–15 in innenliegenden Kammern auf der Oberseite des Thallus gebildet und erreichen eine Länge von 50–90 μm. Die Archegonien liegen einzeln auf der Oberseite. Nach der Befruchtung entwickeln sich auf den Pflanzen die horn- oder schotenförmigen Sporophyten, die zwischen 1 und 3 Zentimetern lang werden. Zur Sporenreife verfärben sich die Kapseln schwarz und öffnen sich durch zwei Längsrisse.

Die Sporen sind im Durchmesser 38–62 μm groß und dunkelbraun bis schwärzlich gefärbt. Die Proximalseite der Sporen ist mit einem Netz verschmolzener Leisten besetzt, die gegabelte Stacheln tragen.[1]

Verbreitung und Ökologie

Die Art ist in Mittel- und Südeuropa, Nordafrika und Nordamerika verbreitet. In Europa liegt ihr Schwerpunkt in der temperaten Zone. Das Acker-Hornmoos ist entsprechend seines Namens hauptsächlich auf landwirtschaftlichen Nutzflächen, vor allem Stoppeläckern anzutreffen. Dabei werden schwerpunktmäßig Getreidestoppeläcker besiedelt.[2] Daneben ist die Art auch in lückigen Wiesen, Grabenrändern und auf Teichböden zu finden. Es wird feuchte, lehmige bis tonige, neutrale bis schwach saure, kalkarme Erde bevorzugt. Ihr ökologisches Verhalten lässt sich anhand der Zeigerwerte nach Ellenberg folgendermaßen charakterisieren: L 9, T 5, K 5, F 7 und R 4.

Es handelt sich um eine Pionierart, die offene Erdstellen schnell besiedeln kann. Nach der Klassifikation der ökologischen Strategietypen der Moose nach During handelt es sich um eine annuelle Pendlerart, die kurzzeitig nach Störungen auftritt und ungünstige Perioden durch Einlagerung großer Sporen (Durchmesser > 20 μm) in die Diasporenbank des Bodens überdauert.[3]

Vergesellschaftung

Die Art tritt vorwiegend in der Ackermoosgesellschaft Pottietum truncatae v. Krus. 1945, sowie in der Kleinling-Hornmoos-Gesellschaft (Centunculo-Anthocerotetum) Koch ex Libbert 1932 auf. In ersterer wächst sie vorwiegend mit dem Abgestutztem Pottmoos (Pottia truncata), dem Einhäusigen Braunhornmoos (Phaeoceros carolinianus), dem Acker-Kleingabelzahnmoos (Dicranella staphylina), dem Schleiersporigen Tagmoos (Ephemerum minutissimum), dem Zwerg-Zipfelmoos (Fossombronia pusilla) und verschiedenen Sternlebermoos-Arten. In letzterer ist sie mit dem Zwerg-Gauchheil, der Kröten-Binse und dem Sumpf-Ruhrkraut vergesellschaftet.

Gefährdung und Schutz

Die Art wird in Deutschland als mäßig häufig eingestuft.[4] Aufgrund des Rückgangs geeigneter Habitate, vor allem von Stoppelfeldern in der Landwirtschaft, wird Anthoceros agrestis in der Roten Liste der Pflanzen Deutschlands als Art der Vorwarnliste (Kategorie V) eingestuft.[5]

Quellen und weiterführende Informationen

Einzelnachweise

  1. J.-P. Frahm: Illustrierter Schlüssel für die thallösen Lebermoose Deutschlands. PDF online, Zugriff am 9. Dezember 2010
  2. I. Bisang: The occurrence of hornwort populations (Anthocerotales, Anthocerotopsida) in the Swiss Plateau: The role of management, weather conditions and soil characteristics. In: Lindbergia Nr. 23(2), 1998, S. 94–104.
  3. H. J. During: Life Strategies of Bryophytes: a preliminary review. In: Lindbergia Nr. 5, 1979, S. 2–18.
  4. L. Meinunger & W. Schröder: Verbreitungsatlas der Moose Deutschlands. Band 1. Regensburg, 2007, 636 S.
  5. G. Ludwig & M. Schnittler: Rote Liste gefährdeter Pflanzen Deutschlands. In: Schriftenreihe für Vegetationskunde. Nr. 28, 1996, 744 S.

Literatur

  • Martin Nebel & Georg Philippi: Die Moose Baden-Württembergs. Band 3, Ulmer Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3530-2.
  • Jan-Peter Frahm & Wolfgang Frey: Moosflora. 4. Auflage, UTB Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-8252-1250-5.

Weblinks