Atypus



Atypus

Atypus karschi

Systematik
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Unterordnung: Vogelspinnenartige (Mygalomorphae)
Familie: Tapezierspinnen (Atypidae)
Gattung: Atypus
Wissenschaftlicher Name
Atypus
Latreille, 1804

Atypus ist eine Gattung der Familie der Tapezierspinnen. Zu dieser Gattung gehören 29 Arten, die in Asien, Nordafrika, den USA und in Europa von Großbritannien bis zur Ukraine verbreitet sind. Drei Arten kommen auch in Mitteleuropa vor: A. affinis, A. muralis und A. piceus. Die Gattung wurde erstmals 1804 von Pierre André Latreille beschrieben.

Aussehen und Lebensweise

Die Cheliceren der Gattung sind gerade nach vorne gerichtet und fast so groß wie der Vorderkörper (Prosoma). Die Spinnwarzen am Hinterleib sind deutlich sichtbar. Die Färbung ist dunkelbraun bis tiefschwarz. Die Weibchen erreichen eine Körperlänge von 10 bis 15 mm, Männchen werden etwa 10 mm groß.

Männchen haben eine Lebenserwartung von 3 bis 4 Jahren, Weibchen leben 8-10 Jahre. Wie alle Tapezierspinnen leben sie in Röhren, die mit Spinnseide ausgekleidet sind. Bei der Gattung Atypus bestehen diese aus einem unterirdischen, senkrechten Teil und einem oberirdischen waagerechten Teil, der meist auf dem Boden aufliegt. Tagsüber halten sich die Spinnen im senkrechten Teil auf. Nachts sitzen sie im oberirdischen Teil; Arthropoden, die dann über die Röhre laufen, werden von innen mit den Cheliceren gegriffen und durch die Röhrenwand nach innen gezerrt. Das Loch wird später wieder verschlossen.

Giftwirkung

Die in Mitteleuropa vorkommenden Tapezierspinnen sind nur gering giftig. Die Lokalsymptome können allerdings länger anhalten. Bekannt ist bisher nur ein Biss von Atypus affinis.[1]

Arten

Momentan sind 29 Arten beschrieben:[2]

Gattung Autor Verbreitung
Atypus affinis Eichwald, 1830 Großbritannien bis Ukraine, Nordafrika,
Atypus baotianmanensis Hu, 1994 China
Atypus coreanus(1) Kim, 1985 Korea
Atypus dorsualis Thorell, 1897 Myanmar, Thailand
Atypus flexus Zhu et al., 2006 China
Atypus formosensis Kayashima, 1943 Taiwan
Atypus heterothecus Zhang, 1985 Korea
Atypus javanus Thorell, 1890 Java
Atypus karschi Dönitz, 1887 China, Taiwan, Japan
Atypus lannaianus Schwendinger, 1989 Thailand
Atypus largosaccatus Zhu et al., 2006 China
Atypus ledongensis Zhu et al., 2006 China
Atypus magnus Namkung, 1986 Russland, Korea
Atypus medius Oliger, 1999 Russland
Atypus muralis Bertkau, 1890 Mitteleuropa bis Turkmenistan
Atypus pedicellatus Zhu et al., 2006 China
Atypus piceus(2) Sulzer, 1776 Europa bis Moldawien, Iran
Atypus quelpartensis Namkung, 2002 Korea
Atypus sacculatus Zhu et al., 2006 China
Atypus sinensis Schenkel, 1953 China
Atypus snetsingeri Sarno, 1973 USA
Atypus sternosulcus Kim et al., 2006 Korea
Atypus suiningensis Zhang, 1985 China
Atypus suthepicus Schwendinger, 1989 Thailand
Atypus sutherlandi Chennappaiya, 1935 India
Atypus suwonensis Kim et al., 2006 Korea
Atypus tibetensis Zhu et al., 2006 China
Atypus wataribabaorum Tanikawa, 2006 Japan
Atypus yajuni Zhu et al., 2006 China
1Synonym: A. donggukensis Kim & Kim, 1996
2Synonym: A. thaleri Braun, 1963

Die Arten A. abboti, A. bicolor, A. milberti, A. niger und A. rufipes wurden zur Gattung Sphodros transferiert.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Toxikologische Abteilung, Klinikum Rechts der Isar, München. Toxinfo.org. Abgerufen am 1. Januar 2011.
  2. N. I. Platnick 2007. The world spider catalog, version 8.0. American Museum of Natural History, Atypidae. Research.amnh.org. 17. März 2010. Abgerufen am 1. Januar 2011.

Literatur

  • Heiko Bellmann: Kosmos Atlas Spinnentiere Europas. 3. Aufl., 2006. Kosmos, Stuttgart, ISBN 978-3-440-10746-1.
  • Marcus Schmitt: Wo die wilden Kerle wohnen: Vogelspinnenverwandtschaft (Atypus affinis, Araneae) im Ruthertal zwischen Werden und Kettwig (Essen). Elektronische Aufsätze der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet 12 (2008): 1-9 online, pdf

Weblinks

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