Avicularia aurantiaca



Avicularia aurantiaca

Avicularia aurantiaca, Weibchen

Systematik
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Unterordnung: Vogelspinnenartige (Mygalomorphae)
Familie: Vogelspinnen (Theraphosidae)
Unterfamilie: Aviculariinae
Gattung: Avicularia
Art: Avicularia aurantiaca
Wissenschaftlicher Name
Avicularia aurantiaca
Bauer, 1996

Die Vogelspinnen-Art Avicularia aurantiaca wurde im Jahr 1996 von S. Bauer beschrieben. Sie war aber schon davor im Handel und bei Züchtern bekannt und verbreitet, u. a. unter den Bezeichnungen „Avicularia magdalenae“ oder „Avicularia bicegoi“ (Anmerkung: Avicularia magdalena sensu Karsch, 1879 ist ein Synonym von Hapalopus formosus Ausserer, 1875) und Avicularia sp. Peru 2. Ein deutscher Trivialname ist nicht bekannt. Ihre Heimat liegt in Peru.

Körperbau

Die Art wird im weiblichen Geschlecht ca. fünf bis sechs Zentimeter groß, sehr alte Tiere auch an die acht Zentimeter. Die Männchen bleiben mit vier Zentimetern etwas kleiner. Die Jungtiere sind als frisch geschlüpfte Tiere etwa sechs bis acht Millimeter groß (Spannweite 15 - 20 mm). Erwachsene weibliche Tiere sind einheitlich dunkelbraun gefärbt. Der Vorderkörper ist etwas heller und leuchtet bei direkter Bestrahlung bis in die Beine beige-golden. Die Beine weisen zwischen den Segmenten gelb-orange Beinringe auf. Die längeren Beinhaare weisen helle Spitzen auf, wodurch das gesamte Tier heller wirkt. Erwachsene männliche Tiere sind fast schwarz, ebenfalls die Behaarung. Der Vorderkörper und der Hinterleib weisen bei direktem Anstrahlen eine ins lila gehende Farbe auf. Sie besitzen Schienbeinhaken (Tibiaapophysen). Die Jungtiere zeigen beim Schlupf die typische Avicularia-Färbung: ein dunkler (bräunlicher) Körper und blassrosa-farbene Beine mit dunklen Beinspitzen (Tarsus). Der Hinterleib weist das rot-schwarze Tannenbaummuster auf. Schwarzer Hintergrund mit seitlich großen roten Flächen. Mit der fünften bis sechsten Häutung des Jungtieres (Nymphe) färben sich die Beine um. Die Beine sind nun dunkel und weisen die hellen Fußspitzen auf.

Fortpflanzung

Die Verpaarung bereitet in der Regel kein Problem. Das Weibchen sollte seine letzte Häutung seit mindestens zwei Monaten hinter sich haben. Das erwachsene Männchen wird zum Weibchen in das Terrarium gesetzt. Hat es das Gespinst des Weibchens erreicht, wird es anfangen mit dem Körper zu zittern, teilweise auch mit den Tastern zu trommeln. Ist das Weibchen paarungsbereit, wird es das Trommeln erwidern. Teilweise trommelt das Weibchen so heftig mit den Tastern und den ersten oder sogar den beiden vorderen Beinpaaren, dass es deutlich zu hören ist. Stehen sich beide Geschlechter gegenüber, hakt das Männchen manchmal seine Schienbeinhaken in die Beißklauen des Weibchens ein. Unter Betrommeln der Unterseite des Vorderleibs des Weibchens mit den Tastern wird zuerst der eine und dann oft der andere Bulbus in die Geschlechtsöffnung des Weibchens eingeführt. Der Bulbus ist das männliche Geschlechtsteil, welcher das umgeformte, letzte Glied des Tasters ist. Nach der Paarung bringt das Männchen sich durch einen Sprung oder schnelles Wegrennen in Sicherheit.

Entwicklung

Das Weibchen baut nach ca. 4 bis 16 Wochen einen Kokon, den es bewacht. Nahrung nimmt das Weibchen in der Zeit nicht zu sich. Verbleiben Futtertiere im Terrarium, kann es passieren, dass sich das Weibchen mit dem Kokon komplett einspinnt. Bei einer Außentemperatur von 24–26 °C schlüpfen aus dem Kokon nach ca. sieben Wochen etwa 150–200 Jungtiere. Diese entwickeln sich bei mittleren Temperaturen (24–26 °C) normal und können nach etwa drei Jahren geschlechtsreif sein. Die männlichen Tiere haben nach ihrer Reifehäutung noch eine Lebenserwartung von etwa sechs bis neun Monaten. Weibliche Tiere können ein Alter von ca. 20 Jahren erreichen.

Haltung

Die Jungtiere können anfangs einzeln in 0,5-Liter-, eher hohen Dosen aufgezogen werden. Eine anfängliche Gruppenhaltung ist in groß dimensionierten Terrarien, etwa 30 × 30 × 40 cm (B × T × H), und entsprechenden Futterangebot, bis zur dritten oder vierten Häutung möglich. Mit Verlusten muss aber gerechnet werden. Ab der vierten bis fünften Häutung empfehlen sich Kleinstterrarien oder Behälter mit einer Kantenlänge von 20 cm. Ab einer Körpergröße von vier Zentimetern sollten Tiere in einem Terrarium mit der Größe 20 × 20 × 40 cm (B × T × H) gehalten werden. Für Weibchen, mit denen gezüchtet werden soll, eignen sich wegen der Verpaarung Terrarien der Größe 30 × 30 × 40 cm (B × T × H) besser.

Das Terrarium kann unten mit etwa fünf bis zehn Zentimetern Erde aufgefüllt werden. Eine Grünpflanze wie z. B. ein kleinblättriger Gummibaum, Birkenfeige oder Grünlilie helfen die notwendige Luftfeuchtigkeit hoch zu halten. Es dürfen keine Pflanzen verwendet werden, die spitze Teile besitzen, z.B. Stachel oder Dornen. Die Erde sollte leicht feucht gehalten werden. Trotzdem darf ein Trinknapf nicht fehlen. Als Behausung dient eine Korkröhre oder ein längliches Korkstück.

Gefüttert werden kann mit Heuschrecken, Schaben, Grillen, Heimchen oder Stabschrecken. Nestjunge Säugetiere wie z.B. Mäuse oder Hamster werden selten bis gar nicht angenommen. Die Spinne ergreift da lieber die Flucht oder versucht mit Schlagen der beiden vorderen Beinpaare den "Feind" in die Flucht zu schlagen.

Frisch geschlüpfte Nymphen lassen sich am besten mit großen Fruchtfliegen oder Mikro-Heimchen anfüttern, nehmen aber recht schnell normale Stubenfliegen oder kleine Heimchen an. Fleischfliegen werden meistens erst nach der ersten oder zweiten Häutung angenommen. Bei den Jungtieren wird oft die erste, teilweise auch die zweite Häutung aufgefressen.

Weblinks

Commons: Avicularia aurantiaca – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien