Avicularia
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Avicularia | ||||||||||||
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Avicularia minatrix | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Avicularia | ||||||||||||
Lamarck, 1818 |
Avicularia ist eine Gattung mit über vierzig mittel– bis südamerikanischen, baumbewohnenden Vogelspinnen-Arten. Der Name stammt vom lateinischen Adjektiv „avicularius“, was auf Deutsch übersetzt „vogelartig“ bedeutet.[1] Die erste Vogelspinnenart wurde von Carl von Linné 1758 beschrieben als Aranea avicularia (heute: Avicularia avicularia).[2] Diese Art wurde schon im 17. Jahrhundert von der deutschen Naturforscherin Maria Sibylla Merian in einem Bild festgehalten.
Merkmale
Der Habitus dieser Spinnenarten ist an die baumbewohnende Lebensweise angepasst. So besitzen sie dichte Haarpolster auf den breiten Tarsen die an den Tarsenenden bei vielen Arten wie hellrosa Schuhe aussehen. Sämtliche Avicularia-Arten haben Brennhaare auf dem Hinterleib. Viele Männchen haben Apophysen an den Tibien des ersten Laufbeinpaares. Selten an den Tibien des ersten und zweiten Laufbeinpaares (Avicularia hirsuta, Avicularia seladonia und Avicularia zorodes) oder manchmal keine Apophysen (Avicularia minatrix, Aviculara recifiensis und Avicularia versicolor). Die vordere Augenreihe ist stets prokurv.[3]
Die Jungtiere von vielen Avicularia-Arten haben die typische Tannenbaummusterung auf dem Hinterleib (Opisthosoma). Roter, blauer, pinker Hintergrund mit einem schwarzen Längsstreifen und einigen Querstreifen. Bei der Art Avicularia minatrix haben diese Musterung aber auch die erwachsenen Tiere. Erwachsene Tiere werden etwa drei (Avicularia minatrix) bis neun Zentimeter (Avicularia huriana) groß. Viele erwachsene Tiere haben längere weißliche Haare an den Tastern, Laufbeinen und Hinterleibs.
Verhalten
Avicularia sind baumbewohnende Vogelspinnen. Sie bewohnen natürliche Spalten und Öffnungen, Blatt- und Astachsen, aber auch durch andere Tiere gebaute Baumhöhlen. Diese werden mit einem Gespinst ausgekleidet. In das Gespinst wird manchmal Erde, Laub und Ästchen integriert, um es zu tarnen.[3]
Da in ihrem Verbreitungsgebiet die Temperaturen bis auf 40 Grad Celsius steigen können, begeben sich einige Tiere in die wassergefüllten Kelche der Bromelien-Gewächse, wo aufgrund Verdunstung besser erträgliche klimatische Verhältnisse herrschen. Weil die Ananas-Plantagen chemisch behandelt werden, finden sich dort keine Tiere. Da die Bromelien nach einem Jahr absterben, sind die Tiere zu einem Umzug gezwungen.[1]
Die Tiere ernähren sich vor allem von Insekten und kleineren baumbewohnenden Wirbeltieren wie Geckos, Froschlurche und Vögel (beispielsweise Kolibris).[1]
Die Tiere verteidigen sich häufig mit ihrem brennhaarenbesetzten Hinterleib. Sie strecken dem vermeintlichen Angreifer den Hinterleib zu. Bei vielen Arten wohnen die Weibchen und die Männchen während der Begattungszeit in einem gemeinsamen Nest und paaren sich dort mehrmals.
Systematik
Die meisten Avicularia-Arten sind auf dem mittel- bis südamerikanischen Kontinent bis etwa zum 14. Breitengrad beheimatet. Wenige befinden sich auf den Kleinen Antillen, Mittelamerika oder Mexiko. Eine einzelne Art kann in einem riesiges Verbreitungsgebiet vorkommen (beispielsweise von Guyana, entlang des Orinoco, durch das Amazonasgebiet bis nach Ecuador und Peru) und mit anderen sehr ähnlichen Arten koexistieren. Einige Arten entwickeln lokale Unterarten und variieren somit in Größe und Farbe. Diese Tatsache schafft Unsicherheit bei der systematischen Erfassung.[1]
Einige Arten, die in einem begrenzten Verbreitungsgebiet wie beispielsweise Inseln, Halbinseln oder Bergwälder vorkommen, lassen sich dagegen sehr einfach bestimmen.[1]
Zusätzliche systematische Unsicherheit ergibt sich aus der Tatsache, dass Raven 1985 Avicularia als Synonym für Eurypelma aufführte. Platnick stellte somit sämtliche Eurypelma-Arten im Wold Spider Catalog in die Gattung Avicularia und diese müssen nun von den Autoren einzeln wieder herausgenommen werden. [3]
Arten (Auswahl )
- Avicularia avicularia, Linnaeus, 1758
- Avicularia aurantiaca, Bauer, 1996
- Avicularia metallica, Ausserer, 1875
- Avicularia minatrix, Pocock, 1903
- Avicularia purpurea, Kirk, 1990
Haltung im Terrarium
Als Heimtier sollte ein solches Tier in einem eher hohen Terrarium untergebracht werden. In diesem muss ein Teil des Baumes nachempfunden werden. Das wird mit einem aufrecht gestellten Stück Kork am besten erreicht. Ein paar Pflanzen runden die Ansicht ab und halten die Luftfeuchtigkeit hoch.
Literatur
- B. Striffler: Die Martinique-Baumvogelspinne (Avicularia versicolor) + Avicularia minatrix, A. purpurea & A. laeta. Natur und Tier Verlag, Münster 2004, ISBN 978-3-937285-42-9
Weblinks
- Norman I. Platnick, 2005. The World Spider Catalog, Version 6.0. American Museum of Natural History.
- Deutsche Arachnologische Gesellschaft e. V. - Verein, der sich um die Erforschung und Übermittlung von Informationen von Vogelspinnen kümmert (Publikationsorgan: ARACHNE - ISSN 1613-2688)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Peter Klaas: Vogelspinnen / Herkunft, Pflege, Arten, Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2003, 2007, ISBN 978-3-8001-4660-4, S. 63–67
- ↑ Norman I. Platnick: The World Spider Catalog, V11.5. 11. Dezember 2010. Abgerufen am 6. Mai 2011.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Günther Schmidt: Die Vogelspinnen, Westarp Wissenschaften-Verlagsgesellschaften mbH, Hohenwarsleben 2003, ISBN 3-89432-899-1, S. 38 und S. 197−202