Bakteriostatikum


Als Bakteriostatikum wird eine Substanz bezeichnet, die das Wachstum von Bakterien hemmt. Werden Bakterien von einem Stoff getötet, spricht man hingegen von einem Bakterizid. Die Abgrenzung beider Begriffe ist dabei jedoch nicht sehr scharf, denn hohe Konzentrationen an Bakteriostatika wirken häufig bakterizid und sehr niedrige Bakterizid-Konzentrationen können bakteriostatische Effekte haben.

Zu den bekanntesten Bakteriostatika gehören einige Antibiotika. Sie wirken oft als Translationshemmer, indem sie beispielsweise an die Ribosomen binden und damit die Proteinsynthese der Bakterien hemmen. Zu dieser Gruppe gehören unter anderem die Tetracycline (z. B. Doxycyclin), die Makrolide Erythromycin, Roxithromycin, Clarithromycin und Azithromycin und die Lincosamide, wie Clindamycin. Andere Bakteriostatika hemmen die DNA-Synthese und damit die Replikation, weshalb sich die Bakterienzellen nicht weiter teilen können. Eine dritte Gruppe Bakteriostatika hemmt Faktoren der Stoffwechselwege, so dass ebenfalls ein weiteres Wachstum und Teilung der Zellen verhindert wird. Dazu zählen die (heute seltener eingesetzten) Sulfonamide und Trimethoprim, die beide mit dem Folsäurestoffwechsel interferieren.

In Kombination mit der bakterientötenden Wirkung der Immunabwehr des Körpers können mit Bakteriostatika bakterielle Infektionen wirksam bekämpft werden.

Literatur

  • Wolfgang Stille, Hans-Reinhart Brodt, Andreas Groll, Gudrun Just-Nübling: Antibiotika-Therapie: Klinik und Praxis der antiinfektiösen Behandlung. Schattauer-Verlag; 11. Auflage, 2005. ISBN 3794521609