Basilaristhrombose


Klassifikation nach ICD-10
I65.1 Verschluss und Stenose der A. basilaris
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Basilaristhrombose ist ein Blutgerinnsel in der Arteria basilaris. Dadurch kommt es zu einer Minderdurchblutung (Ischämie) des Hirnstamms und - je nach Gefäßkollateralen sowie Ausdehnung und Lokalisation des Thrombus in der Arterie - gegebenenfalls auch zusätzlich des Kleinhirns und des Versorgungsgebietes der hinteren Großhirnarterie (Arteria cerebri posterior). Es handelt sich hierbei um einen lebensbedrohlichen Notfall, der sofortiger Diagnostik und Behandlung bedarf.

Ursachen

  • lokale Entstehung des Blutgerinnsels auf dem Boden vorbestehender pathologischer Veränderungen an der Arteria basilaris wie bei Arteriosklerose
  • arterio-arterielle Embolie

Symptomatik

Prinzipiell kann die Basilaristhrombose die ganze Bandbreite der Hirnstammsymptome, aber auch Kleinhirnsymptomatik und Sehstörungen auslösen.

Eine schwere Basilaristhrombose führt zu den Symptomen des Locked-in-Syndroms.

Diagnostik

Nachdem die klinische Verdachtsdiagnose einer Basilaristhrombose gestellt wurde, muss diese unverzüglich bildgeberisch verifiziert oder widerlegt werden. Neben einer Darstellung der basalen Hirnarterien, die zeigt, ob diese durchgängig sind oder nicht, ist es notwendig, auch das Hirn selbst in einer Weise darzustellen, die es erlaubt, Differentialdiagnosen auszuschließen und das Ausmaß bereits durch die Mangelversorgung zugrunde gegangenen Gewebes festzustellen. Sinnvoll (auch hinsichtlich der Verfügbarkeit in Notfallsituationen) können hier nur die CT und die MRT eingesetzt werden. Ischämische Areale werden dabei von der MRT in einem früheren Stadium erfasst als in der CT. Die Gefäßdarstellung wird sofort darauf in der CT als CT-Angiographie mit Kontrastmitteleinsatz und in der MRT als MR-Angiographie, die zumeist ohne Kontrastmittel auskommt, durchgeführt.

Differentialdiagnosen

  • Primäre Hirnstammblutung
  • Fokale Ischämie bei Verschluss eines hirnstammversorgenden Gefäßastes (Ramus ad pontem)

Prognose

Ohne Behandlung verläuft eine Basilaristhrombose progredient und hat ein extrem hohes Sterblichkeitsrisiko (95 % Letalität). Die Prognose lässt sich durch die Lyse-Therapie verbessern, dabei ist Zeit bis zur Therapie von höchster Relevanz. Daneben haben auch vorbestehende Gefäßkollateralen und die Ursache des Gefäßverschlusses prognostische Bedeutung.

Therapie

Nur eine rasche Therapie ist lebensrettend für den Patienten. Das Herzstück der Behandlung ist die Thrombolyse, die nach den Gegebenheiten vor Ort unterschiedlich angewandt werden kann:

  • Es ist kurzfristig eine lokale Lyse möglich: Zunächst erfolgt eine zeitliche Überbrückung mit intravenöser Gabe von Glycoprotein-IIa-IIIb-Antagonisten, um Appositionsthromben zu verhindern. Sobald der Mikrokatheter im Thrombus liegt, wird das Lyse-Medikament injiziert.
  • Es ist kurzfristig keine lokale Lyse möglich: Dann erfolgt die systemische Lyse mit i.v. Gabe des Fibrinolytikums sofort.

Das Risiko der Lyse ist die Einblutung, insbesondere in frisch untergegangenes Infarktgewebe.

Literatur

  • Basilar artery embolism. Clinical syndrome and neuroradiologic patterns in patients without permanent occlusion of the basilar artery. Neurology. 1997 Nov;49(5):1346-52.
  • Endovascular therapy of acute vertebrobasilar occlusion: early treatment onset as the most important factor. Cerebrovasc Dis. 2002;14(1):42-50.
  • Collateral circulation and outcome after basilar artery thrombolysis. AJNR Am J Neuroradiol. 1998 Sep;19(8):1557-63.
  • Aggressive therapy with intravenous abciximab and intra-arterial rtPA and additional PTA/stenting improves clinical outcome in acute vertebrobasilar occlusion: combined local fibrinolysis and intravenous abciximab in acute vertebrobasilar stroke treatment (FAST): results of a multicenter study. Stroke. 2005 Jun;36(6):1160-5. Epub 2005 May 12.