Bastard-Gänsefuß



Bastard-Gänsefuß

Bastard-Gänsefuß (Chenopodium hybridum)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Unterfamilie: Chenopodioideae
Gattung: Gänsefüße (Chenopodium)
Art: Bastard-Gänsefuß
Wissenschaftlicher Name
Chenopodium hybridum
L.
Illustration des Bastard-Gänsefußes

Der Bastard-Gänsefuß (Chenopodium hybridum), auch Unechter Gänsefuß, Stechapfelblättriger Gänsefuß oder Sautod-Gänsefuß genannt, ist ein in Mitteleuropa heimischer Vertreter der Unterfamilie Chenopodioideae der Amaranthaceae. Er soll aufgrund seines Leucin-Gehaltes angeblich für Schweine giftig sein.

Merkmale

Der Bastard-Gänsefuß ist eine einjährige, krautige Pflanze. Sie erreicht Wuchshöhen von 30 bis 70 cm, die Wurzeln reichen bis 120 cm tief. Die Pflanze ist stinkend, jung ist sie schwach bemehlt, später verkahlend. Der Stängel ist aufrecht, einfach oder verzweigt, kantig und mit Furchen.

Blütenstand in Nahaufnahme

Die Blätter sind gestielt, drüsenlos und kahl. Die Blattspreite ist eiförmig-dreieckig bis breit sieben- oder neuneckig, grob buchtig gezähnt, wobei die Zähne groß und ganzrandig sind. Die Spreite ist lang zugespitzt, am Grunde gestutzt bis herzförmig. Sie ist 5 bis 20 cm lang und 5 bis 16 cm breit.

Der Blütenstand ist eine pyramidenförmige Rispe. Die Blütenknäuel stehen in end- oder achselständigen Scheinähren oder in Trugdolden. Die fünf Blütenhüllblätter sind nur am Grund verwachsen, ausgebreitet. Zur Fruchtreife sind sie spreizend, die Samen sind dann sichtbar. Es gibt fünf Staubblätter und zwei bis drei Narben.

Der Same hat einen Durchmesser von 1,75 bis 2,0 mm, ist schwarz und hat kraterartige Grübchen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n=18.[1]

Ökologie

Der Bastard-Gänsefuß ist eine Nahrungspflanze für die Raupen des Melden-Blattspanners (Pelurga comitata).[2]

Verbreitung und Standorte

Die Art ist in Mitteleuropa ein Archäophyt. Im pannonischen Raum ist sie häufig, ansonsten eher selten. Man findet sie zerstreut in Unkrautfluren gehackter Äcker, in Gärten, an Schuttplätzen und Dungstätten, und in Felsgrotten. Sie bevorzugt nährstoffreiche humose Böden aller Art. Nach Ellenberg ist sie eine Halblichtpflanze, ein Frischezeiger, ein ausgesprochener Stickstoffzeiger und eine Klassencharakterart der Ruderalgesellschaften und verwandter Acker- und Garten-Beikrautgesellschaften (Chenopodietea).[3] Sie kommt von der collinen bis zur montanen Höhenstufe vor. In Tirol steigt sie bis 1383 m.

Systematik

Die Erstbeschreibung von Chenopodium hybridum erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum 1, S. 219.[4]

Synonyme, die auf demselben Typusexemplar beruhen, sind Atriplex hybrida (L.) Crantz und Botrys hybrida (L.) Nieuwl. Als weitere Synonyme gelten Anserina stramonifolia (Chev.) Montandon, Chenopodium angulatum Curtis ex Steud., Chenopodium angulosum Lam., Chenopodium serotinum Suter (nom illeg.) und Chenopodium stramoniifolium Chev.[5]

Belege

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. die umfassende Bestimmungs- und Informationsdatenbank der Pflanzenwelt Deutschlands und angrenzender Länder ; der Schlüssel zur Pflanzenwelt ; mit ausführlicher Begleitbroschüre. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.

Einzelnachweise

  1. Chromosomenzahl bei Tropicos
  2. Gaden S. Robinson, Phillip R. Ackery, Ian J. Kitching, George W. Beccaloni & Luis M. Hernández: Eintrag bei HOSTS - A Database of the World's Lepidopteran Hostplants, abgerufen am 26. Januar 2012.
  3. Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht (= UTB für Wissenschaft. Große Reihe. Band 8104). 5., stark veränderte und verbesserte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8252-8104-3.
  4. Erstbeschreibung eingescannt bei BHL
  5. Eintrag bei The Plant List, abgerufen 26. Januar 2012

Weblinks

Commons: Bastard-Gänsefuß – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien