Białowieża-Nationalpark
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Białowieża-Nationalpark | ||
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Logo des Białowieża-Nationalparks | ||
Lage: | Polen | |
Nächste Stadt: | Hajnówka (PL) | |
Fläche: | 105,02 km² (PL) >1200 km² (BY) km² | |
Gründung: | 1932 (PL) 1991 (BY) | |
Adresse: | Webseiten des Nationalparks Park Pałacowy 11 PL−17-230 Białowieża | |
Prozessschutz im Białowieża-Nationalpark |
Białowieża-Nationalpark/Nationalpark Bialowiezer Urwald | |
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UNESCO-Welterbe | |
Wisent im Nationalpark | |
Vertragsstaat(en): | Polen Weißrussland |
Typ: | Natur |
Kriterien: | vii |
Referenz-Nr.: | 33 |
UNESCO-Region: | [[Liste des UNESCO-Welterbes#Europa|Europa]] |
Geschichte der Einschreibung | |
Einschreibung: | 1979 (Sitzung 3) |
Erweiterung: | 1992 |
Der Białowieża-Nationalpark [bʲawɔˈvʲɛʒa] bzw. Nationalpark Belaweschskaja puschtscha (polnisch Białowieski Park Narodowy, Vorlage:BeS, {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) ist ein Nationalpark in Polen und Weißrussland. Er befindet sich in der Bialowiezer Heide und gilt als letzter Tiefland-Urwald Europas.
Geografische Lage
Die Nationalparks der Bialowiezer Heide verteilen sich auf die polnische Woiwodschaft Podlachien und die weißrussischen Woblaste Brest und Hrodna. Sie sind 250 km östlich von Warschau und 340 km südwestlich von Minsk gelegen. Die Bialowiezer Heide ist Teil des zentraleuropäischen Tieflands im östlichen Gebiet des Weichselbeckens und breitet sich in einer Höhe zwischen 145 und 202 Metern aus. In der Umgebung der Grenze zwischen Polen und Weißrussland zieht sich die Wasserscheide zwischen Ostsee und Schwarzem Meer entlang. Die Flüsse Hwoźna, Leśna, Łutownia und Narewka verlaufen durch die Gebiete der Nationalparks. Diese münden entweder in den nördlich strömenden Narew oder in die südlich fließende Prawaja Lesnaja.
Fläche
Das Weltnaturerbe und Biosphärenreservat der UNESCO ist auf polnischer Seite 200 km² groß. Auf weißrussischer Seite ist das Biosphärenreservat 1.771 km² groß. Das Kerngebiet ist 157 km² groß mit einer Pufferzone von 714 km² und einer Übergangszone von 900 km². Der Nationalpark und das Weltnaturerbe sind zusammen 876,1 km² groß.
Der ausgedehnte Waldkomplex von Białowieża erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 1.500 km² beiderseits der polnisch-weißrussischen Grenze. Etwa zwei Drittel (874 km²) der Fläche entfallen auf weißrussisches und ein Drittel (630 km²) auf polnisches Staatsgebiet (OKARMA 1995). Biogeographisch ist die im zentraleuropäischen Tiefland gelegene Region der Mischwaldzone zuzuordnen. Insbesondere im Norden und Osten bestehen räumlich enge Verbindungen zu weiteren ausgedehnten Waldkomplexen in Polen und Weißrussland.
Der Nationalpark breitet sich auf polnischer Seite auf einer Fläche von 105,17 km² aus. Davon stehen 47,16 km² unter besonderem Schutz. Dieses „Strenge Schutzgebiet“ darf durch Touristen nur mit Führern auf festen Routen betreten werden. Weitere Teile des Waldes sind Forschern u.Ä. mit Sondergenehmigung vorbehalten. Eingriffe des Menschen werden nur entlang der Touristenrouten akzeptiert. Diese beschränken sich aber auf das Freihalten der Wege, z.B. durch das Entfernen von umgestürzten Bäumen. Dies geschieht ausschließlich manuell, d.h. ohne Einsatz von Motorsägen und anderen Maschinen. Weitere Eingriffe werden auch bei Befall von Bäumen durch Schädlinge nicht vorgenommen.
Neben dem „Strengen Schutzgebiet“ existieren innerhalb des Nationalparks kleinere, aber frei zugängliche Schutzgebiete. In diesen wird zwar auf eine Entnahme von Bäumen verzichtet, jedoch wird die Entnahme von wertvollem Altholz praktiziert. Die restlichen Teile des Nationalparks stehen unter forstwirtschaftlichem Einfluss.
Tier- und Pflanzenarten
Übersicht über die Tier- und Pflanzenwelt
Als erster Nationalpark Polens wurde der Nationalpark Białowieża 1923 gegründet. Er unterhält im gleichnamigen Dorf Białowieża ein Lehr- und Informationszentrum mit einer multimedialen Ausstellung über Tiere und Pflanzen im Park. In diesem Wald- und Heidegebiet kommen bis heute Wisente vor – eine Art Wahrzeichen der Gegend. Im Februar 1921 waren wildlebende Wisente ausgerottet, und in zoologischen Gärten gab es nur noch 56 Exemplare. Dank der erfolgreichen Nachzucht konnten ab 1956 wieder Tiere im Wald von Białowieża ausgewildert werden. Mittlerweile existiert eine halbwegs stabile Population von etwa 450 Tieren; bei einem Wechsel vom polnischen in den weißrussischen Teil des Nationalparks sind sie jedoch nicht geschützt. Auch vielen anderen (insgesamt 12.000), oft bedrohten Tierarten bietet Białowieża ein Rückzugsgebiet, beispielsweise dem Schwarzstorch oder der Blauracke. Hier brüten neun Spechtarten, u.a. Weißrückenspecht und Dreizehenspecht, sowie Schreiadler und Schlangenadler, sieben Eulenarten (Domaszewicz 1997), Rotdrosseln und Zwergschnäpper.
Die biologische Vielfalt des Waldes ist überwältigend, denn nicht nur viele Tierarten, sondern auch 3.500 Pilz und 5.500 Pflanzenarten wurden bisher nachgewiesen. Eine der ersten ausführlichen Beschreibungen des Urwaldgebietes unter forstlichen Gesichtspunkten verfasste der damalige polnische Generalforstmeister Julius von den Brinken im Jahr 1826 unter dem Titel Mémoire déscriptif sur la Forêt impériale de Bialowicza en Lithouanie.
In die Geschichte ging die Beloweschskaja Puschtscha ein, als bei Brest die Auflösung der Sowjetunion beschlossen wurde.
Im Nationalpark befinden sich auch mehrere Naturdenkmäler wie die Dominator-Eiche, der Imperator des Nordens, der Imperator des Südens, die Jagiełło-Eiche, die Kongress-Eiche, der König von Nieznanowo, die Eiche Kreuz des Südens, die Tonneneiche, die Zar-Eiche und der Wächter von Zwierzyniec.
Bedeutung für den Erhalt des Wisents
Eines der letzten Rückzugsgebiete des Wisents war bereits zu Beginn der Neuzeit der Wald von Białowieża. Bereits im Mittelalter war diese entlegene Region ein privilegiertes Jagdgebiet der polnischen Könige. Wisente durften hier nur mit besonderer Bewilligung des polnischen Herrschers gejagt werden [1]. Ab 1795 stand das Gebiet unter strengem Schutz des russischen Zaren. Das Gebiet wurde zwar als Hudewald genutzt, auf Wilderei stand jedoch die Todesstrafe und ab 1803 war in weiten Teilgebieten des Waldes Holzeinschlag untersagt.[2] Ab 1832 wurde der Wisentbestand jährlich gezählt. Er erreichte 1857 mit 1.900 Wisenten sein Maximum. Danach sorgten zwei Epidemien in den Jahren 1890 und 1910 für einen Rückgang der Bestände. Anfang 1915 lebten noch etwa 770 Wisente in diesem Gebiet. Im Herbst 1917 waren es nur noch 150 Tiere. In den Wirren unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkriegs fielen die meisten Tiere marodierenden Soldaten sowie Wilderern zum Opfer [3]. Am 4. April 1919 wurden die Überreste eines gewilderten Wisents gefunden sowie noch Fährten von vier Wisenten. Am 9. Februar 1921 wurde von dem früheren Förster Bartolomeus Szpakowicz der letzte in freier Wildbahn lebende Wisent niedergeschossen. Die Bedeutung des Waldes von Białowieża liegt nicht nur in seiner jahrhundertelangen Funktion als eines der letzten Rückzugsgebiete dieser Art. Aus den Beständen dieses Gebietes waren während des 19. Jahrhunderts immer wieder Wisente gefangen und an Zoos und Gehege verschenkt worden. Auf diese Bestände wurde zurückgegriffen, als in den 1920er Jahren die Bemühungen einsetzten, die Art zu erhalten. Die sogenannte Pleß-Linie geht zum Beispiel auf einen Bullen und vier Kühe zurück, die 1865 als Geschenk für Hans Heinrich XI. von Hochberg, dem Fürsten von Pleß aus dem Urwald von Białowieża in die Pleßer Wälder gebracht wurden. Sie wurden hier über einige Jahrzehnte isoliert gezüchtet. Große Bedeutung hat in der heutigen Erhaltungszucht der Bulle Plisch mit der Zuchtbuchnummer 229, der 1936 von Pleß wieder nach Białowieża zurückgebracht wurde. Von ihm stammen fast alle zur Zeit im Urwald von Białowieża lebenden Wisente der Flachlandlinie ab.[4]
Siehe auch
Belege
Literatur
- Hans von Auer (Hrsg. Lothar Tschirpke): Unter Wisenten im Urwaldrevier. Bialowice um 1900. Landbuch Verlag Hannover 1998. ISBN 3-78420560-7
- Klaus Nigge, Karl Schulze Hagen: Die Rückkehr des Königs. Wisente im polnischen Urwald. Tecklenborg, Steinfurt 2004, ISBN 3-934427-46-4.
- Janusz Korbel: Puszcza Białowieska - czarno na białym (Fotoband mit zahlreichen Schwarzweißbildern). Białowieża 2009, ISBN 978-83-925199-4-2.
- Artur Domaszewicz: Pygmy Owl, Glaucidium passerinum in Bialowieza National Park – habitats, distribution and numbers. 1997, Notatki Ornitologiczne 38 (1): 43-50.
- Julius Brincken: Mémoire descriptif sur la forêt impériale de Białowieża en Lithuanie. Herausgegeben und kommentiert von Piotr Daszkiewicz, Bogumiła Jedrzejewska und Tomasz Samojlik. Épigraf, Paris 2004, 144 (XIII) S., ISBN 2-9521102-1-2.
- Henryk Okarma: The trophic ecology of wolves and their predatory role in ungulate communities of forest ecosystems in Europe. 1995, Acta Theriologica 40(4): 335-386.
- Małgorzata Krasińska und Zbigniew Krasiński: Der Wisent, Die Neue Brehm-Bücherei Band 74, Westarp Wissenschaften, Hohenwarsleben 2008, ISBN 978-3-89432-481-0.
Weblinks
- Offizielle Seite des polnischen Nationalparks Białowieża (polnisch, englisch)
- Białowieża-Nationalpark in der World Database on Protected Areas (englisch)
- Fotografische Impressionen vom Wald von Białowieża
- Exkursionsbericht Universität Kiel 1999
- Touristische Informationen und Bilder über Białowieża und den Nationalpark
- Dissertation: "Spechte als ökologische Indikatoren in Natur- und Wirtschaftswäldern im Bialowieza-Wald"
- Umfassende und vielfältige Informationen über den weißrussischen Nationalpark (russisch & englisch)
- Eichen des Bialowieza Waldes (englisch)
- Die Bäume des Nationalparks Bialowieza (englisch)
- Helminthological status of European bison in Białowiez˙a Forest in the winter 2007/2008 (englisch, polnisch)
- Tourist & Guide Center (deutsch)
- Fotoreise durch die Bialowiezer Heide von und mit Peter Weidtkamp
Einzelbelege
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