Blattschneiderbienen
Mörtel- und Blattschneiderbienen | ||||||||||||
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Blattschneiderbiene beim Anflug auf Borretsch | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Megachile | ||||||||||||
Latreille, 1802 |
Die Mörtel- und Blattschneiderbienen der Gattung Megachile sind Bienen aus der Ordnung der Hautflügler. Sie bauen ihr Nest auf zwei unterschiedliche Weisen:
Die Blattschneiderbienen, auch Tapezierbienen genannt, bauen ihr Nest in Hohlräume und tapezieren diese mit abgeschnittenen Blattstücken aus.
Die Mörtelbienen mauern ein Nest aus Erde und Steinchen, entweder freistehend oder in Hohlräumen. Sie verwenden keine Blattstücke. Die Mörtelbienen werden von manchen Autoren von der Gattung Megachile abgetrennt und in die Gattung Chalicodoma gestellt.
Merkmale
Die Mörtel- und Blattschneiderbienen sind Insekten mit sehr breitem Kopf, Bruststück und Hinterleib und langen, an der Basis verbreiteten Mandibeln. Beim Weibchen ist der Hinterleib auf dem Rücken bedeutend abgeflacht, auf der Bauchseite trägt es eine oft auffällig gefärbte Bauchbürste, in der der Pollen transportiert wird. Beim Männchen sind die beiden letzten Hinterleibsringe nach unten eingekrümmt, auch hat es keine Pollentransporteinrichtung. Der Hinterleib wird bei beiden Geschlechtern oft in typischer Weise schräg nach oben gestreckt.
Verbreitung
Die Gattung ist fast weltweit verbreitet. Einige Blattschneiderbienen sind in Mitteleuropa häufig. Blattschneiderbienen können aber auch in Nordeuropa oder in Mittelmeerraum angetroffen werden. Mörtelbienen kommen in Nordeuropa nicht vor, sie sind in Mitteleuropa stark zurückgegangen und inzwischen sehr selten, einige Arten lassen sich jedoch im Mittelmeerraum häufiger beobachten.
Lebensweise
Die meisten Arten sammeln Pollen ganz verschiedener Pflanzen, einige wenige Arten sind jedoch stärker spezialisiert oligolektisch.
Blattschneiderbienen bauen ihre Nester in Baumlöchern, Mauerspalten, Erdhöhlen, anderen vorhandenen Hohlräumen oder sie graben ihre Nester selbst in markhaltigen Stängeln, Totholz oder im Boden. Die Brutzellen werden mit abgeschnittenen Blattstücken verschiedener Laubbäume, Sträucher oder Kräuter tapeziert. In jede Zelle wird ein Pollenvorrat und ein Ei gelegt und die Zelle wird dann mit weiteren Blattstücken verschlossen.
Die Nester der Mörtelbienen sehen oft wie auffällige Lehmklumpen an Steinen oder Wänden aus. Die Zellen werden in den folgenden Jahren oft gesäubert und wiederbenutzt.
Die entwickelten Larven spinnen in ihrer Zelle einen Kokon und überwintern dort, um im nächsten Frühjahr als Bienen zu schlüpfen. Die Blattschneiderbienen werden vorwiegend von den Kegelbienen parasitiert.
Arten
In Deutschland sind bisher folgende Arten nachgewiesen:
- Megachile alpicola Alfken 1924
- Megachile analis Nylander 1852
- Megachile apicalis Spinola 1808
- Megachile bombycina Radoszkowski 1874
- Megachile centuncularis Linnaeus 1758
- Megachile circumcincta Kirby 1802
- Megachile ericetorum Lepeletier 1841
- Megachile genalis A. Morawitz 1880
- Megachile lagopoda Linnaeus 1761
- Megachile lapponica Thomson 1872
- Megachile leachella Curtis 1828
- Megachile ligniseca Kirby 1802
- Megachile maackii Radoszkowski
- Megachile maritima Kirby 1802
- Megachile melanopyga A. Costa 1863
- Megachile nigriventris Schenck 1870
- Megachile parietina Geoffroy in Fourcroy 1785
- Megachile pilidens Alfken 1923
- Megachile pyrenaea Pérez 1890
- Megachile rotundata Fabricius 1784
- Megachile versicolor Smith 1844
- Megachile willughbiella Kirby 1802
Die auf den Bacan-Inseln (nördliche Molukken) lebende Megachile pluto (Smith 1861), deren Weibchen bis 39 mm Körperlänge erreichen, gilt als größte Bienenart der Welt.
Megachile im Garten
Blattschneiderbienen sind häufig in der Umgebung menschlicher Behausungen und in Gärten anzutreffen (Synanthropie) und zählen damit für Naturkundige zu den vertrauten Erscheinungen.
Blattschneiderbienen sind wichtige Bestäuber vieler Kultur- und Wildpflanzen. So wird zum Beispiel die Blattschneiderbiene Megachile rotundata in Nordamerika und Europa speziell zur Bestäubung von Luzerne gezüchtet. Das Vorkommen von Blattschneiderbienen oder gar seltenen Mörtelbienen in Gärten und landwirtschaftlichen Kulturen wird daher von vielen Gärtnern begrüßt. Blattschneiderbienen können durch Nisthilfen und Anbau von Pollenpflanzen im Garten gefördert werden.
Einige Rosenzüchter betrachten Blattschneiderbienen als Schädlinge, da sie exakt kreisrunde Löcher (mit bis zu 1 cm Durchmesser) vom Rand her in die Rosenblätter schneiden. Es handelt es sich jedoch nur um eine kleine Beschädigung am Laubblatt, die die betroffene Pflanze kaum beeinträchtigt. Eine Bekämpfung ist daher in den meisten Fällen weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll, und verbietet sich in Deutschland aufgrund des besonderen gesetzlichen Schutzes, unter dem die Blattschneiderbienen stehen.
Weblinks
- Checkliste der Apidae von Deutschland
- Fotoserie und weitere Hintergrundinformationen zur Blattschneiderbiene "Megachile centuncularis"