Borremose


Das Borremose ist ein ausgedehntes dänisches Hochmoor im westlichen Himmerland, im Norden Jütlands. Es ist bekannt für seine bedeutenden archäologischen Funde.

Geografische Lage

Das Moor liegt etwa fünf Kilometer südöstlich der Stadt Aars in der Kommune Vesthimmerland. Es hat von Südwesten nach Nordosten eine Ausdehnung von drei Kilometern und ist bis zu einem Kilometer breit.

Archäologische Befunde

Die Fluchburg

Im Borremose und seiner Umgebung wurden bedeutende archäologische Funde aus der nordischen Bronzezeit sowie der Eisenzeit gemacht. Im Süden des Moores hat man in den 1930er und 1940er Jahren die Borremose-Festung (dänisch Borremose Fæstningen) ausgegraben, die in der Zeit von 300 v. Chr. bis 100 v. Chr. in Gebrauch war. Sie ist die größte bekannte Anlage Jütlands aus dieser Zeit. Die so genannte Fluchtburg im Borremose wurde auf einer kleinen Insel, die von Sumpf und Mooren umgeben war, angelegt. Die in Nord-Süd-Richtung orientierte Insel war etwa 150 m lang und 80 bis 100 m breit. Ihre Einfriedung bestand aus zwei Gräben und einem Wall. Ein Graben lag zwischen der Insel und dem festen Land im Südosten, wo das Moor am schmalsten ist. Hier fand man auf dem Moorboden, ursprünglich zweifellos von Wasser bedeckt, eine Furt. Sie besteht aus einem Pflaster von faustgroßen oder größeren Steinen. Einige Jahrhunderte später hat man auf der Furt einen regulären Wegedamm angelegt, gleichzeitig mit einem Dorf. Der andere Graben wurde auf der Außenseite der Insel gegraben. Es handelt sich um einen Sohlgraben mit flachem Boden. Er unterscheidet sich von späteren Ringwallanlagen, die einen Spitzgraben haben. Er wurde 1,50 bis 2,50 m in die kiesige Außenseite der Insel eingetieft und die herausgearbeitete Erde als Wall auf der Innenseite aufgehäuft. Da die Breite des Grabens 5 bis 6 m betrug, stand für den Wall eine ansehnliche Kiesmenge zur Verfügung. Der Abstand zwischen der Wallkrone und der Außenseite des Grabens betrug 8 bis 10 m und der Höhenunterschied zwischen der Wallkuppe und dem Boden des Grabens etwa 4 bis 5 m. Ob der Wall mit Palisaden verstärkt war, konnte nicht geklärt werden.

Bei der Ausgrabung fand man auf dem Boden des Grabens eine Anzahl kurzer zugespitzter Eichenpflöcke. Dieser europaweit anzutreffende Annäherungsschutz (eine Art Cheval de Fries) weist aber nicht zwanghaft auf eine fortifikatorische Nutzung der Insel hin, auch Kultplätze wurden auf diese Weise gesichert. Auf Kult verweisen die Moorleichen, die man in der älteren Eisenzeit geopfert hat. Bei der Ausgrabung des Wallgrabens, der im Laufe der Zeit in wechselnden Schichten, mit Abfall, Torf und abgerutschtem Kies angefüllt wurde, konnte man erkennen, dass die Anlage in der ersten Zeit nach ihrer Anlage nur in kürzeren Perioden genutzt worden war. Auf dem Boden lagen verstreute Gefäßscherben und andere Sachen, und auf langen Strecken fand man nahezu nichts. Die Bodenschicht war eindeutig während der zeitweisen Aufenthalte abgelagert worden. Weiter oben im Graben lag eine Kulturschicht mit Tausenden von Gefäßscherben, die aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. stammen.

Die Messlatte

Ein Zeugnis der Vermessungsarbeiten, die den Erdarbeiten im Borremose vorangingen, legt eine 1,35 m lange Messlatte aus Eichenholz ab, die am einen Ende mit einem Knopf abschließt und am anderen Ende zugespitzt ist. Sie ist durch abwechselnd eingeschnitzte konvexe und konkave Bögen auf einer Seite in acht Einheiten von 16,5 cm Länge unterteilt.

Das Dorf

Den besten Eindruck eines jütländischen Dorfes der älteren Eisenzeit bekommt man im Borremose. Hier wurde 1. Jahrhundert v. Chr. ein Dorf an der Stelle angelegt, wo früher die so genannte Fluchtburg bestanden hatte. 22 Hausreste und eine gepflasterten Straße wurden ausgegraben. Die Häuser wurden nicht gleichzeitig bewohnt, da einige von ihnen teilweise von anderen überdeckt sind. Die Gebäude liegen alle Ost-West orientiert entlang der Straße, die über das Moor hinweg auf einem aus Steinen gebauten Damm zum Festland führte. Der Weg über das Moor war 70 m lang und 3 m breit und wurde aus einem dichten und sorgfältig gelegten Pflaster aus faustgroßen und größeren Steinen gebaut. Die Häuser haben unterschiedliche Größe, aber die gleiche Bauweise. Das größte war 23 m lang und 6 m breit, das kleinste knapp so breit und halb so lang. Alle hatten meterdicke Sodenwände und ein Dach aus Heideplaggen, das im Inneren von zwei Pfostenreihen getragen wurde. Im westlichen Teil befand sich der Wohnbereich, im östlichen der Stall.

Eines der Häuser war in der Vorzeit abgebrannt und hatte, bedeckt von einer Aschenschicht, so dagelegen wie vor 2000 Jahren. Das Haus war 13 m lang und 6 Meter breit. Um den Hausgrundriss, mit Ausnahme des westlichen Endes, befanden sich auf der Innenseite schwere Fundamentsteine. An sie schloss sich nach innen ein ebenes Pflaster an. In der Mitte des Fußbodens lag die rotgebrannte Lehmplatte der Feuerstätte mit zwei eingeritzten runden Rillen, die eine am Rand und die andere sechs Zentimeter weiter innen. Mitten in beiden Längswänden des Hauses befanden sich zwei Steinpflaster, bei denen das verkohlte Holz der Türen nachgewiesen wurde. In anderen Brandruinen wurden ebenfalls Türen gefunden.

Die Moorleichen

Im zentralen Bereich fanden Torfstecher in den Jahren 1946 bis 1948 drei Moorleichen (genannt Borremose I, II und III) und einige erhalten gebliebene Kleidungsstücke. Im Gegensatz zu früheren Funden wurden sie sofort fachgerecht untersucht und lieferten eine Fülle wissenschaftlicher Erkenntnisse. Das sich nördlich hinter einer schmalen Schwelle an das Borremose anschließende Rævemose (Fuchsmoor) ist der Fundort des Kultkessels von Gundestrup, eines zentralen Fundes aus der Europäischen Eisenzeit.

Literatur

  • Peter Vilhelm Glob: Die Schläfer im Moor. Winkler, München 1966
  • Peter Vilhelm Glob: Vorzeitdenkmäler Dänemarks. Wachholtz, Neumünster 1968

Koordinaten: 56° 47′ 30″ N, 9° 34′ 30″ O

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