Bouvier (Rebsorte)


Bouvier
Art Edle Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera)
Beerenfarbe weiß
Herkunft Österreich, Bad Radkersburg (Steiermark)
bekannt seit 1900
Züchter Lothar Bouvier
Züchtungsjahr um 1900
Abstammung

Kreuzung aus
Gelber Muskateller × Weißer Burgunder[1]

Liste von Rebsorten

Bouvier ist eine weiße Rebsorte, die hauptsächlich im österreichischen Burgenland angebaut wird.

In Österreich belegt diese Rebsorte mit 243 ha etwa 0,8 % der gesamten Rebfläche.[2] Kleine Bestände sind auch in der Schweiz bekannt. (0,03 Hektar, Stand 2007, Quelle: Office fédéral de l'agriculture OFAG [3])

Die Rebsorte Bouvier wurde vom gleichnamigen Bankier und Gutsbesitzer Clotar Bouvier auf seinen Besitzungen im heute slowenischen Herzogenberg (Hercegovščak) bei Oberradkersburg gezüchtet. Durch Verkauf von Stecklingen verbreitete sich die Rebsorte schließlich im damaligen Österreich-Ungarn. Dies erklärt auch ihre Verbreitung in Slowenien, Ungarn und der Slowakei, wobei sie in diesen Ländern eine sehr untergeordnete Rolle spielt.

Bouvier benötigt tiefe, nährstoffreiche Böden und eine gute Wasserversorgung. Die Rebe hat eine gute Widerstandsfähigkeit gegen Fäulnis und Frost. Daher ist sie auch für kühlere Gebiete geeignet und botrytisbeständig. Jedoch hat sie eine Neigung zur Chlorose (Vergilbungskrankeit) und schwankenden, eher geringen Erträgen.

Die Trauben sind früh reif und werden bereits ab Mitte August gelesen. Die Weine zeichnen sich durch einen milden und säurearmen Geschmack, ein leichtes Muskataroma und einen hohen Extraktgehalt aus. Die Farbe der Weine ist goldgelb. Die Trauben werden für die österreichische Spezialität Sturm, einen trüben, teilweise vergorenen Most (siehe auch Federweißer), verwendet oder zu Jungweinen verarbeitet. Bei entsprechender Pflege eignen sich die Trauben aber auch ausgezeichnet für die Herstellung von Süßweinen, für die ein hohes Mostgewicht erforderlich ist. Prädikatsweine aus Bouvier werden hauptsächlich um den Neusiedlersee erzeugt. Die Trauben werden auch als Tafeltraube verkauft. Vermutlich handelt es sich um eine natürliche Kreuzung aus einer Burgunderrebe (Blauburgunder, Grauburgunder oder Weißburgunder) mit einer unbekannten Rebsorte.

Neuzüchtungen mit Bouvier: Bianca, Edelsteiner, Oremusz, Romeo, Zenit, Zeus.

Siehe auch die Artikel Weinbau in der Schweiz, Weinbau in Österreich und Weinbau in Slowenien sowie die Liste der Rebsorten.

Synonyme

Bouvier ist auch unter den Namen Bela Ranina, Bela ranka, Boouvierovo grozno, Bouvier précoce, Bouvier Trante Weiße, Bouvier Traube Weiße, Bouvierovo grozno, Bouvierovo hrozno, Bouvierovo Ranina, Bouvierrebe, Bouviertraube, Bouviertraube weiße, Bouvieruv Hrozen, Bouvijejeva Ranka, Bovije, Buveleova Ranka, Buvie, Buvierov Hrozen, Buvije, Buvijeova Ranina, Buvijeova Ranka, Buvijeva Ranka, Buvileova Ranka, Chasselas Bouvier, Findling (aber nicht zu verwechseln mit der Sorte Findling), Précoce de Bouvier, Precoce de Bouvier bianco, Précoce de Bouvier blanc, Precoce de Bouvier bianco, Radgonska Ranina, Radgonska Ranina Bela, Ranina, Ranina Bela, Ranka und Sasla Buvije.

Einzelnachweise

  1. Ferdinand Regner: Die Rebenzüchtung am Götzhof, Vortrag anläßlich der Festveranstaltung 50 Jahre Götzhof im Dienste der Rebenzüchtung, am 13. September 2012, LFZ Klosterneuburg
  2. Weingartenerhebung 2009, Rebsorten nach Bundesländern 2009, Statistik Austria
  3. Das Weinjahr 2008 (PDF), Herausgeber Office fédéral de l'agriculture OFAG

Weblinks

  • Bouvier in der Datenbank Vitis International Variety Catalogue des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof.

Literatur

  • Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. 1. Auflage. Hachette Livre, 2000, ISBN 2-01-236331-8.
  • Helmut Romé: Die großen Weine Österreichs. Verlag Seewald, Stuttgart-Degerloch 1979, ISBN 3-512-00558-6.
  • Jancis Robinson (Hrsg.): Das Oxford Weinlexikon. Hallwag, Gräfe und Unzer, München 2006, ISBN 978-3-8338-0691-9.

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