Canis dirus
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Canis dirus | ||||||||||||
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Skelette von C. dirus im Washingtoner National Museum of Natural History | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Mittleres Pleistozän bis Oberes Pleistozän | ||||||||||||
bis vor ca. 10 .000 Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Canis dirus | ||||||||||||
Leidy, 1858 |
Canis dirus (lateinisch: "schrecklicher Hund") ist eine ausgestorbene Art der Hunde (Canidae). Er gehörte zur Gattung Canis, die heute noch durch Wölfe, Haushunde, Schakale und Kojoten vertreten ist. Er lebte im Pleistozän Nord- und Südamerikas und starb vor etwa 10.000 Jahren aus. Canis dirus war nicht der Vorfahre des heutigen Wolfes (Canis lupus), wie häufig angenommen wird. Sein englischer Trivialname ist Dire Wolf.
Aussehen
Canis dirus glich im Körperbau einem Wolf, war allerdings etwas größer als dieser. Die durchschnittliche Kopf-Rumpf-Länge betrug etwa 1,5 m und das Gewicht lag bei zirka 50 kg. Im Unterschied zum Wolf war Canis dirus etwas gedrungener und besaß kürzere, kräftigere Gliedmaßen. Der Kopf war größer als bei einem entsprechend großen Wolf, das Hirnvolumen dagegen kleiner. Seine Zähne waren kräftiger als die aller anderen Arten der Gattung Canis.
Lebensweise
Die kürzeren Beine lassen darauf schließen, dass er kein besonders guter Läufer war. In Verbindung mit seinen mächtigen Reißzähnen, die geeignet waren, um selbst größere Knochen aufzubrechen, lässt dies auf eine eher aasfressende Lebensweise schließen. Möglicherweise lebte er ähnlich wie eine Hyäne und besetzte deren Ökologische Nische auf dem Amerikanischen Kontinent. Diese These wird durch starke Abnutzungserscheinungen auf den Zähnen der Tiere unterstützt. Andererseits zeigen manche Fossilien von Canis dirus verheilte Knochenbrüche, die identisch mit jenen sind, die auch heutige Wölfe zuweilen bei Konfrontationen mit besonders großer und wehrhafter Beute wie Elchen oder Wapitis davon tragen. Es ist daher wahrscheinlich, dass diese Tiere ganz ähnlich wie heutige Tüpfelhyänen auch aktiv jagten. Auch Hyänen zeigen starke Abnutzungserscheinungen ihrer Zähne, aber unabhängig davon, ob es sich bei ihrer Nahrung um selbst erjagte Beute oder gefundenes Aas handelt, da sie Kadaver praktisch immer vollständig verwerten.
Funde und Verbreitung
Canis dirus entwickelte sich wohl aus Canis ambrusteri. Dieser trat im mittleren Pleistozän vor etwa 800.000 Jahren erstmals auf und verbreitete sich über den Amerikanischen Doppelkontinent. Er starb später in Nordamerika aus, überlebte aber in Südamerika, wo er wahrscheinlich zum Vorfahren von Canis dirus wurde. Dieser entstand demnach in Südamerika und gelangte von dort aus nach Nordamerika, das er vor etwa 100.000 Jahren erreichte. 200.000 Jahre früher war bereits Canis lupus aus Eurasien nach Nordamerika eingewandert. Über einen Zeitraum von etwa 100.000 Jahren lebten Wolf und Canis dirus zusammen in denselben Lebensräumen, doch vor etwa 10.000 Jahren ereilte den „Direwolf“ das gleiche Schicksal wie viele andere Tiere des Amerikanischen Kontinents. Er starb plötzlich zusammen mit Mammuts, Mastodons, Kurznasenbären, Säbelzahnkatzen und Riesenfaultieren aus, während der Wolf bis heute überlebt hat. Möglicherweise war Canis dirus auf die vielen Pflanzenfresser als Nahrungsquelle angewiesen und verschwand nach deren Aussterben ebenfalls. Canis dirus kam im späten Pleistozän von Alberta (Kanada) bis Peru vor. Die bekanntesten Fundstellen liegen bei Rancho La Brea im heutigen Kalifornien. Hier wurden die Reste von 3.600 Individuen ausgegraben, mehr als von jeder anderen dort gefundenen Tierart. Fossilfunde in Arkansas liefern Hinweise dafür, dass die letzten bis vor 4.000 Jahren überlebt haben könnten.
Kulturelle Rezeption
Canis dirus im Fantasy-Genre
Der Canis dirus (Direwolf) wird als besonders großer, intelligenter Wolf in Büchern und Filmen des Fantasy-Genres aufgegriffen. So ist er als Lebewesen und Wappentier Bestandteil der Fantasysaga Das Lied von Eis und Feuer von George R. R. Martin sowie der darauf basierenden, populären Fernsehserie Game of Thrones.
Literatur
- Paul S. Martin, Richard G. Klein (Hrsg.): Quaternary Extinctions. A Prehistoric Revolution. The University of Arizona Press, Tucson AZ 1984, ISBN 0-8165-1100-4.