Engadin-Felsenblümchen
Engadin-Felsenblümchen | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Draba ladina | ||||||||||||
Braun-Blanq. |
Das Engadin-Felsenblümchen (Draba ladina) ist ein im Unterengadin endemischer Vertreter der Felsenblümchen (Draba).
Merkmale
Das Engadin-Felsenblümchen ist eine ausdauernde, krautige Pflanze. Die Blätter sind mit zahlreichen einfachen Haaren besetzt, besonders am Blattrand und auf der Unterseite sitzen auch einzelne Sternhaare.
Die Kronblätter sind blassgelb und werden beim Trocknen weißlich.
Die Schötchen-Frucht ist 5 bis 9 mm lang. Der Griffel ist zur Fruchtzeit 0,7 bis 1,2 mm lang.
Ökologie
Die Pflanze wächst in Ritzen und Absätzen von Dolomitfelsen, oberhalb von 2600 m. Das höchste Vorkommen dieser Art wird mit 3085 m angegeben.
Unterarten und Varietäten
Es wurden keine Unterarten und Varietäten beschrieben.
Vorkommen
Das Engadin-Felsenblümchen kommt nur in der Gebirgskette nördlich vom Ofenpass im Unterengadin vor und wächst hier auf Dolomit-Gestein in der nivalen Stufe.
Entdeckung und Geschichtliches
Josias Braun-Blanquet entdeckte die Art 1917 in den Unterengadiner Dolomiten und beschrieb sie 1919. Er ordnete sie der in den Alpen nicht vorkommenden Sektion Chrysodraba DC. zu. Butler vermutete, dass Draba ladina auf Grund der Chromosomenzahlen einen hybridogenen Ursprung hätte. A. Widmer und M. Baltisberger konnten diese Vermutung 1999 bestätigen. Sie vermuten auch, dass die Art nicht sehr alt ist und vermutlich postglazial entstanden ist.
Gefährdung
Die Art wurde in der Roten Liste von 1991 als "R" eingestuft. In der Roten Liste von 2002 wurde sie nach den Kriterien der IUCN als stark gefährdet (EN) eingestuft. Auf Grund der zu erwartenden Veränderungen an den Standorten ist davon auszugehen, dass diese Einstufung noch verschärft werden könnte.
Literatur
- Josias Braun-Blanquet: Über zwei neue Phanerogamenspezies aus den Alpen. Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft. 1919
- Josias Braun-Blanquet: Über die obersten Grenzen pflanzlichen Lebens im Gipfelbereich des Schweizerischen Nationalparks. Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen des schweizerischen Nationalparks. Band 6. Heft 39. 1958
- Käsermann Chr., Moser D. M. Merkblätter Artenschutz. Blütenpflanzenund Farne. BUWAL. 1999
- Wagner G.: Das Engadiner Hungerblümchen. In: Separatdruck Terra Grischuna. Nr. 3 1989. p.24-26. 1989
- Widmer A., Baltisberger M.: Molecular evidence for allopolyploid speciation and a single origin of the narrow endemic Draba ladina (Brassicaceae). In: American Journal of Botany. 1999;86:1282-1289
Belege
- M. A. Fischer, K. Oswald, W. Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Dritte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9