Fragaria iturupensis



Fragaria iturupensis

Fragaria iturupensis

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Gattung: Erdbeeren (Fragaria)
Art: Fragaria iturupensis
Wissenschaftlicher Name
Fragaria iturupensis
Staudt

Fragaria iturupensis ist eine Wildart aus der Gattung der Erdbeeren (Fragaria). Sie ist ausschließlich auf einem Berghang einer Kurileninsel zu finden. Die Art wurde erst 1973 erstbeschrieben und weist durch ihre Oktoploidie ein ungewöhnliches Merkmal für eine nichtamerikanische Art auf.

Beschreibung

Fragaria iturupensis wächst in einer lockeren Rosette. Sie vermehrt sich vegetativ durch sympodiale Ausläufer, die in den Achseln der ersten Vorblätter jedoch unverzweigt bleiben. Die Ausläufer sind an der Spitze anliegend behaart und stark rot gefärbt.

Sie hat annähernd ovale bis keilförmige, matt blaugrün gefärbte Blätter, die nur bis zur Hälfte gezähnt sind. Die Blattoberseite ist weitgehend glatt und nur vereinzelt mit langen Haaren besetzt, ebenso die Nervatur der Blattunterseite. Die Blattstiele sind dicht behaart und schwach rötlich überhaucht.

Die Blütenstände sind im unteren Teil dicht abstehend und darüber aufsteigend-anliegend behaart, ragen während der Blüte nicht über die Rosette hinaus, verlängern sich anschließend aber etwas. Die zwei bis vier Blüten stehen an behaarten Blütenstielen. Der Kelch steht nach der Blüte waagerecht bis zurückgeschlagen, zur Reife ist er vollständig zurückgeschlagen. Die zwittrigen Blüten haben einen Durchmesser von 16 bis 20 Millimeter und bestehen aus fünf weißen, verkehrt-eiförmigen bis rundlichen Kronblättern, die einander nicht überlappen.

Die sich aus dem Blütenboden bildenden fleischigen Scheinfrüchte sind bei der Reife rund bis abgeflacht rund bei einem Durchmesser von rund 1,4 Zentimeter. Sie sind außen hell- bis dunkelrot und glänzend mit saftigem, blassrotem Fruchtfleisch, die Nüsschen stehen vollständig hervor.

Cytologie

Fragaria iturupensis besitzt in der Regel 2n=8x=56 Chromosomen; damit ist sie die einzige außerhalb des amerikanischen Kontinents vorkommende oktoploide Erdbeer-Wildart. Neben dieser oktoploiden Form existieren auch dekaploide Genotypen mit 2n=10x=70 Chromosomen [1].

Die Art besitzt ein hohes Potential bezüglich der Einkreuzung mit den ebenfalls oktoploiden Kulturerdbeeren (Gartenerdbeere, Fragaria ×ananassa).

Verbreitung

Die Insel Iturup und ihre Lage

Die Art ist stark endemisch, die einzigen bekannten Vorkommen finden sich auf der Kurilen-Insel Iturup in Höhenlagen über 600 Meter auf den Osthängen des Vulkans Atsonupuri. Die Böden dort sind steinig-sandig.

Botanische Geschichte und Systematik

Erste Sammlungen der Art wurden 1968 dem deutschen Botaniker Günter Staudt überlassen, der sie 1973 erstbeschrieb, das Art-Epitheton verweist auf den Fundort. Staudt zog eine Verwandtschaft mit den amerikanischen oktoploiden Arten der Gattung zwar in Betracht, sah aber noch weiteren Forschungsbedarf. In einer molekulargenetischen Untersuchung aus dem Jahr 2000 konnte die Art nicht berücksichtigt werden, da kein untersuchbares Material vorlag. Erst 2003 konnte ein amerikanisches Team die Bestände wiederfinden.

Nachweise

  • Günter Staudt: Fragaria iturupensis, eine neue Erdbeerart aus Ostasien. In: Willdenowia, Bd. 7, H. 1, 1973, S. 101-104
  • K.E. Hummer, A. Sabitov, T. Davis: Iturup And Sakhalin Island Strawberries. In: Hortscience 40(4): 1127, 2005, Abstract.

Einzelnachweise

  1. Kim E. Hummer, Preeda Nathewet, Tomohiro Yanagi: Decaploidy in Fragaria iturupensis (Rosaceae)., 2009, American Journal of Botany, 96:713–716

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