Galenus-von-Pergamon-Preis


Der Galenus-von-Pergamon-Preis (kurz Galenus-Preis) ist ein zweigliedriger Wissenschaftspreis, der seit 1985 die pharmakologische Forschung in Deutschland fördert. Seinen Namen verdankt die Auszeichnung dem einflussreichen Arzt Galenus von Pergamon, der im 2. Jahrhundert n. Chr. lebte.

Strukturen, internationaler Hintergrund

Zunächst jährlich verliehen, änderte sich 1992 der Vergaberhythmus auf zweijährlich. Der ursprüngliche Name Claudius-Galenus-Preis wurde zugleich in den heute gültigen geändert. Seit 2009 wird der Preis wieder jährlich verliehen.

In Deutschland vertritt die Springer Medizin Ärzte Zeitung Verlagsgesellschaft die internationale Stiftergemeinschaft und stiftet den nationalen Preis. Die Preisträger werden von einem 16-köpfigen Gremium aus renommierten Fach-Wissenschaftlern ausgewählt.

International beteiligen sich elf Länder in Europa und Nordamerika an diesem branchenbezogenen Forschungspreis, der jeweils in nationalem Kontext verliehen wird. Erstmals wurde er 1970 in Frankreich vergeben.

Zweigliedrigkeit der deutschen Auszeichnung

  • Kategorie A: In Gestalt einer Medaille wird ein zum Zeitpunkt der Einreichung bereits ein Jahr in Deutschland zugelassenes und auf den Markt gebrachtes besonders innovatives Arzneimittel gewürdigt. Seit 2009 ist dieser Preis zusätzlich unterteilt in Primary Care und Specialist Care mit zwei Siegern.
  • Kategorie B: Mit einer Medaille und 10.000 Euro wird eine Forschungsleistung in der klinischen und/oder experimentellen Pharmakologie gewürdigt, die außerhalb der pharmazeutischen Industrie erbracht wurde. Dieser Preis kann auch geteilt vergeben werden.

Preisträger

Kategorie A / Innovative Arzneimittel

Mit den Preisen für innovative Arzneimittel wurden ausgezeichnet: [1]

  • 1985: Das Wurmmittel Praziquantel gegen Schistosomiasis (Bilharziose)
  • 1986: Sandimmun mit dem Wirkstoff Ciclosporin A, ein Immunsuppressivum
  • 1987: Der erste ACE-Hemmer Captopril
  • 1988: Das erste rekombinante Vakzin Gen H-B-Vax, Impfstoff gegen Hepatitis B
  • 1989: Das Muskelrelaxans Dantrolen
  • 1990: Das erste Mittel gegen HIV Retrovir, mit dem Wirkstoff Azidothymidin (Zidovudin).
  • 1991: Das Parkinson-Arzneimittel Movergan mit dem Wirkstoff Selegilin
  • 1992: Die Frühchen-Arznei Survanta mit dem Wirkstoff Surfactant
  • 1993: Der Impfstoff HIB-Vaccinol, der erste in Deutschland eingeführte Hib-Konjugat-Impfstoff.
  • 1995: Das Diagnostikum Echovist, das weltweit erste industriell hergestellte Ultraschall-Kontrastmittel
  • 1997: Losartan, als erster Angiotensin-II-Rezeptorantagonist
  • 1999: Das Anti-Craving-Medikament Campral mit dem Wirkstoff Acamprosat
  • 2001: Der monoklonale Antikörper Palivizumab zur Prophylaxe schwerer Lungenkrankheiten
  • 2003: Das Antibiotikum Zyvoxid mit dem Wirkstoff Linezolid
  • 2005: Velcade ein Proteasomhemmer für die Therapie von Patienten mit Multiplem Myelom
  • 2007: Das Krebsmittel Avastin mit dem monoklonalen Antikörper Bevacizumab als erstem Angiogenese-Inhibitor
  • 2009: Procoralan (Wirkstoff: Ivabradin) zur Therapie von Patienten mit koronarer Herzkrankheit und Orfadin (Nitisinon) zur Behandlung von Tyrosinämie Typ 1
  • 2010: Pradaxa (Wirkstoff: Dabigatran (Antikoagulans)); Removab (Wirkstoff: Catumaxomab (Antikörper bei malignem Aszites))
  • 2011: Prolia (Wirkstoff: Denosumab, Indikation: Osteoporose, Hersteller Amgen); NPlate (Wirkstoff: Romiplostim, Indikation: idiopathische thrombozytopenische Purpura, Hersteller Amgen)
  • 2012: Gilenya (Wirkstoff: Fingolimid, Indikation: Multiple Sklerose, Hersteller Novartis); Zelboraf (Wirkstoff: Vemurafenib, Antikörper bei metastasierendem malignen Melanom, Hersteller Roche)

Kategorie B / Forscher-Preis

Mit dem mit 10.000 € dotierten Forscher-Preis wurden folgende Personen ausgezeichnet:

  • 1987: Martin Lohse und Karl-Norbert Klotz aus Heidelberg für die Aufklärung der Wirkung von Agonisten auf Rezeptoren
  • 2007: Alexander Dietrich aus Marburg und Norbert Weißmann aus Gießen. Die beiden Arbeitsgruppen des Universitätsklinikums Gießen und Marburg haben eine Schaltstelle der hypoxischen pulmonalen Vasokonstriktion identifiziert: die Funktion des Kationenkanals TRPC6.
  • 2010: Kristina Lorenz aus Würzburg für ihre Beiträge zur Erforschung der Herzinsuffizienz
  • 2011: Wolfgang Kühn aus Freiburg für seine Forschung um die Entschlüsselung molekularer Mechanismen der autosomal dominanten polyzystischen Nierenerkrankung (ADPKD)
  • 2012: Thomas Worzfeld vom Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim für Arbeiten zum Plexin-Rezeptor

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eine Chronik des Fortschritts. Abgerufen am 6. September 2010