Gewöhnliche Rasenbinse
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Gewöhnliche Rasenbinse | ||||||||||||
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Gewöhnliche Rasenbinse (Trichophorum cespitosum subsp. cespitosum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Trichophorum cespitosum subsp. cespitosum | ||||||||||||
(L.) Hartm. |
Die Gewöhnliche Rasenbinse (Trichophorum cespitosum subsp. cespitosum) ist eine Unterart der zur Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae) gehörenden Rasenbinse (Trichophorum cespitosum)[1]. Sie ist eine kennzeichnende Pflanze nährstoffarmer Moore sowie von Moorwäldern. Charakteristisch ist die meist igelförmige Gestalt ihrer dichten starren Horste.
Beschreibung
Die Gewöhnliche Rasenbinse ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 50 Zentimeter erreicht. Der Hemikryptophyt bildet kleine bis mittelgroße, dichte, starre Horste, die ihrerseits dichte Rasen bilden können, es werden keine Ausläufer gebildet. Der Stängelgrund ist rundlich bis dreikantig-rundlich. Die grundständigen Scheiden sind lederbraun, glänzend. Die Stängel wachsen starr aufrecht oder schräg aufwärts, zur Fruchtzeit teilweise übergebogen. Sie sind im Querschnitt rund, glatt und grün bis dunkelgrün.
Die Blattscheiden der unteren Blätter sind meist ohne Blattspreite. Die oberste Blattscheide ist schief abgeschnitten und gegenüber dem Ansatz der Blattspreite etwa 1 Millimeter tief ausgerandet. Die 1 Millimeter breite oberste Blattspreite ist etwa fünfmal so lang wie der Ausschnitt tief ist. Die Blatthäutchen (Ligulae) sind sehr kurz.
Die ein bis zwei Hüllblätter sind den Spelzen ähnlich und etwa so lang wie der Blütenstand. Dieser besteht aus einem einzigen, endständigen, aufrechten Ährchen. Die Ährchen sind verkehrt eiförmig oder länglich bis keulenförmig, 5 bis 10 Millimeter lang und drei- bis zwanzigblütig. Die Einzelblüten tragen je drei Staubblätter (Antheren) und drei Narben (Gynoeceum). Die Hauptachse der Ährchen, die Ährchenspindel, ist nach dem Abfallen der Früchte etwa 2 Millimeter lang. Die Spelzen sind länglich lanzettlich, spitz, 3 bis 4 Millimeter lang, gelb bis rotbraun, mit grünem Kiel und Hautrand. Die fünf bis sechs Blütenhüllborsten (Perigon) sind meist deutlich länger als die Frucht. Die Frucht ist eine Karyopse eine Sonderform der Nussfrucht. Diese ist zusammengedrückt dreikantig, an der Spitze verschmälert, 1,5 bis 2 Millimeter lang und grau- bis gelbbraun. Die Gewöhnliche Rasenbinse blüht von Mai bis Juli, selten später.[2] Ihre Chromosomenzahl ist 2n = 104[3].
Verwechslungsmöglichkeiten
Rasenbinsen sind generell in der äußeren Gestalt den Sumpfbinsen (Eleocharis) ähnlich. Sie besitzen jedoch im Gegensatz zu diesen eine deutliche, wenn auch kurze Blattspreite an der obersten Blattscheide.
Sehr ähnlich ist die Deutsche Rasenbinse (Trichophorum cespitosum subsp. germanicum). Ihre oberste Blattscheide ist gegenüber dem Ansatz der Blattspreite nur etwa 2 Millimeter tief ausgerandet. Die oberste Blattspreite ist etwa zweimal so lang wie der Ausschnitt tief ist. Das endständige Ährchen ist zirka 5 bis 10 Millimeter lang; die Ährchenspindel sind nach dem Abfallen der Früchte 3 Millimeter lang oder länger.[4]
Verbreitung
Die Gewöhnliche Rasenbinse ist deutlich weiter verbreitet als die Deutsche Rasenbinse. Sie ist circumboreal verbreitet und kommt in Nord-, West- und Mitteleuropa, selten Südeuropa, Nordwestafrika, Asien, Neuguinea, Grönland, Nordamerika und Jamaika vor.[2]
Ihr Gesamtareal wird mit 10 Millionen bis eineinhalb Milliarden km² angegeben. Ihr Arealanteil in Deutschland beträgt weniger als 10 %. Hier ist sie überwiegend im Alpenvorland und im Norddeutschen Tiefland beheimatet. Die Bundesrepublik stellt den äußeren Bereich ihres kontinuierlich besiedelten Areals dar (Arealrand).[4]
Ökologie
Die ökologischen Zeigerwerte nach Ellenberg lauten L 8 – T 4 – K 3 – F 9 – R 1 – N 1 – S 0.
Die Rasenbinse ist eine Lichtpflanze, das heißt sie wächst in vollem Licht und erträgt nur bedingt eine Beschattung. Ihr ökologischer Schwerpunkt liegt auf durchnässten und luftarmen, stark sauren, sehr stickstoffarmen Böden. Sie ist nicht salzertragend.[5]
Charakteristisch für die Gewöhnliche Rasenbinse – und viele andere Hochmoorpflanzen – ist ein effektiver interner Nährstoffkreislauf. Dabei werden die für den Aufbau der oberirdischen Pflanzenteile benötigten Nährstoffe schon während der Samenbildung in die Sprossbasis zurückverlagert. In der folgenden Vegetationsperiode kann dieser Vorrat ohne Verluste mobilisiert werden. Ferner verhindert eine intensive Durchwurzelung der oberen Bodenschichten sowie die sehr eng stehenden Triebe eine Ausschwemmung der aus abgestorbenen Pflanzenteilen stammenden Nährstoffe.[6]
Vergesellschaftung
Pflanzensoziologisch ist die Rasenbinse die Trennart der Assoziation Eriophoro-Trichophoretosum cespitosi innerhalb des Verbandes der Glockenheide-Moore (Ericion tetralicis). Kennzeichnende Arten dieser Gesellschaften sind Torfmoose wie Sphagnum magellanicum, Sphagnum compactum, Armblütige Segge (Carex pauciflora), Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccos), Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum) und Rosmarinheide (Andromeda polifolia). Ferner hat sie Hauptvorkommen in den hochmontanen Kleinseggenrieden der Verbände Caricion fuscae (Braunseggensümpfe), Caricetum davallianae (Kalkflachmoore und -sümpfe) und im Primulo-Schoenetum ferruginei (Mehlprimel-Kopfbinsenmoor).[7]
Gefährdung und Schutz
Die Gewöhnliche Rasenbinse ist welt- und europaweit ungefährdet und genießt keinen gesonderten gesetzlichen Schutz. In Deutschland ist sie jedoch als gefährdet eingestuft (Gefährdungskategorie 3). In Hamburg ist sie vom Aussterben bedroht. In Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern ist sie ausgestorben. In Deutschland sind die Bestände durch die Kultivierung, Entwässerung und Aufforstung von Moorstandorten stark dezimiert und weiterhin deutlich im Rückgang.[4].
Quellen und weiterführende Informationen
Einzelquellen
- ↑ nach Royal Botanic Gardens, Kew [1], abgerufen am 14. September 2006
- ↑ 2,0 2,1 J. Grau, B. P. Kremer, B. M. Möseler, G. Rambold & D. Triebel: Gräser. Mosaik-Verlag, München 1996. ISBN 3-576-10702-9 Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „J. Grau“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1994. ISBN 3-8252-1828-7
- ↑ 4,0 4,1 4,2 nach Flora Web [2], aufgerufen am 18. August 2006
- ↑ Heinz Ellenberg, H. E. Weber, R. Düll, V. Wirth, W. Werner & D. Paulißen: Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa. Scripta Geobotanica 18, Verlag Erich Goltze, 1992. ISBN 3-88452-518-2
- ↑ Claus-Peter Hutter (Hrsg.), Alois Kapfer & Peter Poschlod: Sümpfe und Moore - Biotope erkennen, bestimmen, schützen. Weitbrecht Verlag, Stuttgart, Wien, Bern, 1997. ISBN 3-522-72060-1
- ↑ Erich Oberdorfer: Süddeutsche Pflanzengesellschaften. Teil I: Fels- und Mauergesellschaften, alpine Fluren, Wasser-, Verlandungs- und Moorgesellschaften. 4. Auflage, Gustav Fischer, Jena, Stuttgart, 1998. ISBN 3-437-35280-6
Weiterführende Literatur
- Klaus Dierssen & Barbara Dierssen: Moore. Ulmer, Stuttgart, 2001. ISBN 3-8001-3245-1