Goldlack
Goldlack | ||||||||||||
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Goldlack (Erysimum cheiri) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Erysimum cheiri | ||||||||||||
(L.) Crantz |
Der Goldlack (Erysimum cheiri) ist eine weltweit als Zierpflanze angepflanzte Art aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae), die früher unter dem Namen Cheiranthus cheiri geführt wurde. Das Wort „Gold“ bezieht sich dabei auf die ursprüngliche Blütenfarbe der Pflanze, während „Lack“ sich von dem Wort „Levkoje“ ableitet (mit der der Goldlack verwandt ist). In der Blumensprache steht Goldlack für Sehnsucht bzw. "Ich sehne mich nach Dir".
Merkmale
Der Goldlack ist eine ausdauernde Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 60 cm. Die Sprossachsen sind aufrecht bis aufsteigend und im unteren Bereich verholzt (Chamaephyt). Die unteren Blätter stehen in einer Rosette und bis 10 cm lang. Der Blattstiel ist kurz, die Blattspreiten sind lanzettlich und tragen zweistrahlige Haare. Die Blätter entlang der Sprossachse stehen gedrängt, sind deutlich kleiner und fast sitzend.
Der Blütenstand ist eine Traube und besteht aus 10 bis 30 Blüten. Diese sind mit einem Durchmesser von 20 (selten bis 25) mm recht groß, goldgelb, bei Gartenformen auch bräunlich, und stark duftend. Die Narbe ist tief zweilappig, die Lappen sind später zurückgekrümmt. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen und Hummeln, Blütezeit ist in Mitteleuropa Mai bis Juni.
Die Frucht ist eine Schote, sie ist behaart, 2,5 bis 6 cm lang, steht aufrecht ab und ist vom Rücken her zusammengedrückt. Die Breite reicht bis 3,5 mm.
Aufgrund von herzwirksamen Cardenoliden (Cheiranthin) ist die Pflanze giftig.
Ökologie
Die Blüten sind wohlriechende „Nektar führende Stieltellerblumen“; ihre Krone ist durch das Zusammenwirken von des roten Anthocyans Cyanidin mit verschiedenen Karotinoiden gelb bis braun (oder rötlich), bei der Wildform goldgelb gefärbt. Zwei Nektarien am Grunde der kurzen Staubfäden scheiden den Nektar in die als Safthalter dienenden Kelchblattaussackungen ab. Die Schotenfrüchte sind Windstreuer. Die Pflanze selbst ist ein Kulturflüchter.
Verbreitung und Standorte
Der Goldlack ist ursprünglich in Südosteuropa, insbesondere im Mittelmeergebiet heimisch, wo er in freier Natur in Felsfluren wächst.[1] In Mitteleuropa dagegen ist Goldlack ein inzwischen stellenweise verwilderter und eingebürgerter Archäophyt, der dabei vor allem in wärmeren Lagen Mitteleuropas vorkommt, einstweilen aber nur verstreut. Gleichwohl befindet sich der Goldlack auch hier in Ausbreitung.
Geschichte
Der Goldlack wurde von mehreren antiken Autoren genannt und seines Dufts wegen vielfach zu den Veilchen gestellt. Nach Mitteleuropa gelangte der Goldlack im 12. oder 13. Jahrhundert. Er wird von Albertus Magnus erwähnt und um 1410 in dem Gemälde „Paradiesgärtlein“ abgebildet. Im 16. Jahrhundert war die Art bereits weit verbreitet. Erste gefüllte Formen sind von 1570 aus dem Garten von Matthias Lobelius bekannt, und seit dem 18. Jahrhundert gibt es auch bräunliche Formen. In der Folge entwickelte sich eine Vielzahl weiterer Sorten, die sich in zwei Gruppen gliederten: den niedrigen und verästelten Buschlack sowie den hohen, unverzweigten Stangenlack.
Nutzung
Stangenlack war im 19. und 20. Jahrhundert eine zeitweise häufig verwendete Schnittblume; an der Wende zum 21. Jahrhundert verlor er seine Bedeutung als Schnittblume. Auch seine Bedeutung als Gartenpflanze hat in Deutschland inzwischen beträchtlich abgenommen, und so wird er heute nurmehr als Zierpflanze genutzt. Früher dagegen verwendete man die Blüten, den Samen und das Kraut des Goldlacks auch als Heilpflanze[2], u.a. gegen Hautjucken, Geschwüre, bei Milzerkrankungen sowie zur Förderung von Menstruation und Geburt. Aus Goldlack-Blüten wurde ein Gesichtswasser hergestellt.[3]
Literatur
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6
- Beschreibung in der Flora of Pakistan., abgerufen 10. August 2009.
- R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 7. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-494-01424-1
Einzelnachweise
- ↑ Heinz-Dieter Krausch: Kaiserkron und Päonien rot... Von der Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2007. ISBN 978-3-423-34412-8, S. 100.
- ↑ Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6
- ↑ Vgl. Heinz-Dieter Krausch: Kaiserkron und Päonien rot... Von der Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2007. ISBN 978-3-423-34412-8, S. 100-102.