Goliathfrosch
Goliathfrosch | ||||||||||||
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Goliathfrosch (Conraua goliath); Präparat/Modell im American Museum of Natural History | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Conraua goliath | ||||||||||||
Boulenger, 1906 |
Der Goliathfrosch (Conraua goliath) ist ein in Westafrika vorkommender Froschlurch. Veraltete Synonyme der Art lauten Rana goliath und Gigantorana goliath. Die Gattung Conraua umfasst insgesamt sechs Arten. Manche Übersichten stellen dieses Taxon in eine eigene Familie Petropedetidae, andere in eine Unterfamilie Petropedetinae innerhalb der Echten Frösche (Ranidae).
Mit einer mutmaßlichen maximalen Kopf-Rumpf-Länge von etwa 40 Zentimetern – wissenschaftlich dokumentiert sind bisher 32 bzw. 33 Zentimeter – handelt es sich bei Conraua goliath um den größten Froschlurch der Welt. Solche Exemplare werden weit über drei Kilogramm schwer. Angaben von 60 bis zu 80 Zentimetern Körpergröße beziehen die ausgestreckten Hinterbeine mit ein. In der Zoologie ist eine solche Messweise für Vierbeiner allerdings nicht üblich. Die Kopf-Rumpf-Länge wird bei Froschlurchen von der Schnauzenspitze bis zur Kloake gemessen.
Merkmale
Goliathfrösche haben eine relativ spitze Schnauze und äußerst kräftige, lange Hinterbeine. Die Oberschenkel erreichen bei ausgewachsenen Tieren die Dicke eines menschlichen Handgelenks. Die Schwimmhäute zwischen den Zehen reichen bis zu den Zehenspitzen. Die Pupillen der Augen sind waagerecht gestellt; die äußeren Trommelfelle sind mit einem halben Zentimeter Durchmesser vergleichsweise sehr klein. Über diesen verläuft je eine Hautfalte längs des Hinterkopfes. Während die Haut oberseits etwas runzlig und granuliert ist und eine unscheinbare, grün-bräunliche Färbung aufweist, sind der Bauch und die Innenseiten der Gliedmaßen glatter und oft gelb-orange gefärbt.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet dieser Art umfasst die westafrikanischen Länder Kamerun und Äquatorialguinea und erstreckt sich vom Unterlauf des Sanaga-Flusses im Norden bis zum unteren Benito-Flusstal im Süden. Dazwischen nimmt dieses Areal eine Breite von etwa 150 bis 180 Kilometern entlang der Atlantikküste ein. Es handelt sich somit um ein sehr kleines Vorkommensgebiet, das außerdem nicht flächendeckend und gleichmäßig besiedelt wird, sondern nur disjunkt.
Lebensraum, Lebensweise
Als Habitat dienen größere, schnellfließende Wasserläufe inmitten vom tropischen Regenwald. Goliathfrösche leben überwiegend am und im Gewässer (aquatil) und benötigen sauberes, sauerstoffreiches Wasser und einen sandigen Gewässergrund. Die Kaulquappen sind in den ersten Wochen auf eine bestimmte Wasserpflanze (Leiothylax warmingii; Syn.: Dicraea warmingii warmingii; Familie Podostemaceae) als Nahrungsquelle angewiesen, die auf Felsen unterhalb von Wasserfällen und im Fluss wächst. Ihre Larvalphase dauert etwa 85 bis 95 Tage bis zur Metamorphose. Zuvor haben sie sich aus Laichklumpen von je mehreren hundert Eiern entwickelt, die die adulten Goliathfrösche in den Monaten Juli und August an Wasserpflanzen am Grund des Flusses abgelegt hatten.
Der Goliathfrosch wird manchmal als „schlechter Springer“ charakterisiert, andererseits sollen aber gewaltige Sprünge von bis zu drei (fünf) Metern zu beobachten sein. Allerdings ermüdet das Tier dabei wohl nach wenigen Sätzen. Bei Gefahr versucht der Frosch entweder abzutauchen und sich in tiefen Flusslöchern zu verbergen oder er stellt sich gegenüber dem Angreifer tot. Zu seinem Nahrungsspektrum zählt lebende tierische Kost, die er von der Größe her überwältigen und im Ganzen verschlingen kann. Dies können neben Insekten beispielsweise auch kleinere Reptilien und junge Wasservögel sein.
Gefährdung
Der Goliathfrosch wird von der IUCN neuerdings nicht mehr nur als „vulnerable“ (gefährdet), sondern als „endangered“ (stark gefährdet) eingestuft. Ursachen sind die Lebensraumzerstörung und -verschmutzung (vor allem die Umwandlung von Regenwald zu Agrarland) sowie Bejagung und Fang durch den Menschen. Goliathfrösche gelten als Delikatesse und bilden eine wichtige Nahrungsquelle für manche Menschen in dem Gebiet. Auch wurden sie früher in großer Zahl für Zoos und den Tierhandel gefangen, wobei sich herausstellte, dass die Tiere schwierig und nicht artgerecht zu halten waren und sich daher in der Regel in Gefangenschaft nicht fortpflanzten. In Terrarien stießen sie sich oft die Schnauze blutig, wenn sie gegen die Glasscheiben sprangen.
Das kleine und zerstückelte natürliche Verbreitungsgebiet macht die stenöken Tiere besonders anfällig gegenüber äußeren Einflüssen und negativen Umweltveränderungen. Die Regierung von Kamerun soll die jährliche Ausfuhr von Goliathfröschen, insbesondere an US-amerikanische Zoos, auf 300 Exemplare beschränkt haben.
Weblinks (teilw. Quellen)
- Artporträt bei Amphibiaweb.org (Engl.; teilw. Quelle; mit Foto)
- IUCN Redlist: Eintrag zu Conraua goliath (Engl.; unter anderem mit größerer Verbreitungskarte)
- Goliath-Frosch-wmv-Film (Engl.; BBC)
- Goliathfrosch-Bilder bei Google-Images (ohne Gewähr auf Richtigkeit – es befinden sich auch falsch zugeordnete Bilder darunter!)
- American Museum of Natural History: Amphibian Species of the World (Engl.)