Golftange



Golftange

Golftang (Sargassum spec.)

Systematik
ohne Rang: Stramenopile (Stramenopiles)
Abteilung: Braunalgen (Phaeophyta)
Klasse: Phaeophyceae
Ordnung: Fucales
Familie: Sargassaceae
Gattung: Golftange
Wissenschaftlicher Name
Sargassum
C. Agardh
Sargassum muticum, eine invasive Art
Sargassum natans, Illustration
Sargassum hystrix
Sargassum vulgare, Illustration
frei schwimmendes Sargassum in der Sargassosee

Die Golftange (Sargassum) sind eine äußerst artenreiche Gattung aus der Abteilung der Braunalgen. Sie kommen festgewachsen - manche Arten auch frei schwimmend - weltweit in den wärmeren Meeren vor.

Beschreibung

Gestalt

Die Größe der Algen schwankt zwischen 10 Zentimetern und mehr als 2 Metern. Aus einem scheibenförmigen oder konischen Rhizoid entspringen ein oder wenige stielrunde bis abgeflachte Stängel (Cauloide), die zwischen einem und 20 Zentimetern lang sein können. Diese treiben alljährlich 10 cm bis gut 2 Meter lange Äste, die am Ende der Vegetationsperiode abgeworfen werden. Die primären Äste stehen zweizeilig oder wirtelig am Cauloid, sind stielrund, dreikantig oder abgeflacht und zwei- oder dreizeilig oder wirtelig verzweigt.

Die unteren (proximalen) Seitenzweige können wiederum verzweigt oder unverzweigt sein und sind häufig blattförmig, mindestens aber abgeflacht, und (1–)3–15(–25) mm breit; wenn blattförmig (Phylloide), können sie ganzrandig oder gezähnt sein.

Die meisten Arten bilden Schwimmblasen (Pneumatocysten), welche die Stelle von Fiederblättchen vertreten können oder in den Achseln der Phylloide sitzen. Diese sind ei- bis fast kugelförmig und können zugespitzt und/oder gestielt sein.

Fortpflanzung

Die Golftange können ein- oder zweihäusig sein, mit getrenntgeschlechtlichen oder zwittrigen Receptacula, welche in den Achseln von Seitenzweigen erster oder zweiter Ordnung (Phylloiden oder Fiedern) gebildet werden. Sie stehen meist in verzweigten Büscheln, selten einzeln. Die Conceptacula auf ihrer Oberfläche reifen von unten nach oben, wobei das Receptaculum oben weiterwächst. Die Receptacula können rund oder abgeflacht mit glatter, warziger oder stachliger Oberfläche sein.

Anatomie

Die Cauloide und ihre Äste bestehen aus einem Mark aus verlängerten (im Zentrum allerdings isodiametrischen) Zellen, das von einem Plastiden enthaltenden Meristoderm umgeben ist. Das Längenwachstum geht von einer dreischneidigen Scheitelzelle aus, die in die Triebspitze eingesenkt ist.[1]

Vorkommen

Die Golftange sind weltweit in den tropischen und wärmeren Meeren verbreitet. Die meisten Arten siedeln festgewachsen vor den Küsten (benthisch) (gelegentlich können ihre Äste losgerissen werden und im Meer treiben). Die Gattung umfasst auch zwei rein pelagische beziehungsweise planktische Arten (Sargassum natans und Sargassum fluitans); diese treiben frei im Oberflächenwasser, beispielsweise in der Sargassosee, die nach dem Sargassum benannt ist. Ihre Vermehrung verläuft nur vegetativ durch den Zerfall des Thallus .

Systematik

Die Gattung Sargassum wurde 1820 von Carl Adolph Agardh aufgestellt (in: Species algarum, Band 1, S. 1). Typusart der Gattung ist Sargassum bacciferum (Turner) C. Agardh, das heute als artgleich mit Sargassum natans (Linnaeus) Gaillon angesehen wird.[1]

Die Gattung umfasst nach Strasburger[2] etwa 250 Arten; in der Algaebase[1] sind sogar 340 Artnamen als akzeptiert gekennzeichnet.

Arten (Auswahl)

  • Sargassum acinarium (Linnaeus) Setchell: im warm-temperierten Ostatlantik (Kanaren, Westafrika), Mittelmeer, Karibik und Indischer Ozean
  • Sargassum bermudense Grunow: in der Karibik
  • Sargassum dentifolium (Turner) C.Agardh: im Indischen Ozean (Persischer Golf, Rotes Meer, vor Somalia)
  • Sargassum desfontainesii (Turner) C.Agardh: im warm-temperierten Ostatlantik (Azoren, Madeira, Kanaren, Marokko)
  • Sargassum elegans Suhr: im Südost-Atlantik (Südafrika) und Indischen Ozean (Südafrika, Mozambique)
  • Sargassum fissifolium (Mertens) C.Agardh: im warm-temperierten Ostatlantik (Kanaren) und Australien
  • Sargassum fluitans (Børgesen) Børgesen: in der Karibik und im Westpazifik (Philippinen)
  • Sargassum grevillei J.Agardh: im Indopazifik (Indonesien, Indien, Thailand, Malaysia)
  • Sargassum ilicifolium (Turner) C.Agardh: im Indopazifik, Fidschi-Insen, Australien und Indischer Ozean.
  • Sargassum incisifolium (Turner) C.Agardh: im Indischen Ozean und Südost-Atlantik (Südafrika)
  • Sargassum muticum (Yendo) Fensholt: ursprünglich in Japan heimisch, hochgradig invasiv, eingeschleppt jetzt in weiten Teilen von Nordost-Atlantik (auch in der Nordsee), Mittelmeer und Nordpazifik.
  • Sargassum natans (L.) Gaillon
  • Sargassum oligocystum Montagne: im Nordwest-Pazifik, Indopazifik, Pazifische Inseln und Australien
  • Sargassum platycarpum Montagne: im warmen Ostatlantik (Kanaren, Kapverden), in der Karibik und vor Brasilien
  • Sargassum polyceratium Montagne: in der Karibik, im Südwest-Atlantik (Brasilien) und Westpazifik (Philippinen)
  • Sargassum tenerrimum J.Agardh: im Nordwest-Pazifik, Indischer Ozean, Indopazifik und Australien
  • Sargassum vulgare C.Agardh: weit verbreitet im Nordost-Atlantik (Portugal, Spanien bis Kanaren), Mittelmeer, Karibik, Südost-Atlantik (Westafrika), Westpazifik (Philippinen) und Indischer Ozean

Literatur

  • Wolfram Braune: Meeresalgen. Ein Farbbildführer zu den verbreiteten benthischen Grün- Braun- und Rotalgen der Weltmeere. Ruggell: Gantner, 2008, ISBN 978-3-906166-69-8, S. 246-258. ( Abschnitte Vorkommen, Systematik: Verbreitung der Arten)
  • Eduard Strasburger (Begr.), Peter Sitte, Elmar Weiler, Joachim W. Kadereit, Andreas Bresinsky, Christian Körner: Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 35. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1010-X.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Sargassum C. Agardh, 1820 in: M.D. Guiry, & G.M. Guiry: AlgaeBase. World-wide electronic publication, National University of Ireland, Galway, 2012. http://www.algaebase.org, abgerufen am 16. März 2012.
  2. Sitte et al.: Lehrbuch der Botanik, siehe Literatur

Weblinks

Commons: Golftange (Sargassum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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