Herzblumen



Herzblumen

Fernöstliche Herzblume (Dicentra peregrina)

Systematik
Eudikotyledonen
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Mohngewächse (Papaveraceae)
Unterfamilie: Erdrauchgewächse (Fumarioideae)
Tribus: Fumarieae
Gattung: Herzblumen
Wissenschaftlicher Name
Dicentra
Bernh.
Kapuzen-Herzblume (Dicentra cucullaria)
Goldgelbe Herzblume (Dicentra chrysantha)

Die Herzblumen (Dicentra) sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Erdrauchgewächse (Fumarioideae). Die Gattung hat ihren Namen von der charakteristischen Blütenform. Viele Arten sind als Zierpflanzen weit verbreitet.

Beschreibung

Herzblumen sind einjährige oder ausdauernde, krautige Pflanzen. Die Sprossachse steht wenn vorhanden aufrecht und ist einfach oder verzweigt. Bei ausgewachsenen Pflanzen ist sie hohl. Manchmal fehlt die Sprossachse ganz und es gibt nur grundständige Blätter, der Blütenstand steht dann an einem blattlosen Schaft. Die Chromosomenzahl beträgt n = 8.

Die Wurzeln sind Pfahlwurzeln. Viele Arten bilden Knollen, Zwiebeln oder Rhizome als Überdauerungsorgane

Die Laubblätter sind grundständig oder sitzen am Stängel. Sie sind zusammengesetzt. Die Spreite besteht aus zwei bis vier Ordnungen von Fiedern oder Lappen. Die Blattränder sind ganzrandig, gekerbt oder gesägt. Die Blattoberfläche ist kahl und manchmal graugrün, bereift.

Die Blütenstände können achselständig, den Blättern gegenüber oder endständig stehen. Sie sind einblütig oder vielblütig und thyrsoid, rispenartig oder schirmrispig. Die Blüten sind zu beiden senkrechten Symmetrieebenen achsensymmetrisch. Die Kelchblätter fallen in einem frühen Stadium der Anthese ab.

Die Krone ist herzförmig und in der Silhouette verlängert. Die Kronblätter sind verbunden oder nur an der Basis verwachsen. Sie sind nicht porös. Die äußeren Kronblätter sind beide geschwollen oder basal gespornt. Die Spitzen sind bei fast allen Arten gekielt. Die Inneren sind bogen-, löffel- oder pfeilförmig, ihre zugespitzten basalen Enden sind linealisch oder lanzettlich.

Die Staubblätter stehen in Bündeln oder Kreisen. Das jeweils mittlere Filament trägt dabei nektarbildendes Gewebe, es ist häufig umgebogen und zeigt auf die geschwollene Basis des gegenüberliegenden äußeren Kronblatts. Der Fruchtknoten ist breit eiförmig oder umgekehrt eiförmig bis schmal zylindrisch. Die Narbe ist persistent mir zwei Lappen oder Hörnen, seltener mit zwei lateralen Papillen.

Die Kapselfrüchte sind aufreißend oder nicht aufreißend mit 2 Valven. Sie sind viel- oder wenigsamig. Elaiosome sind für gewöhnlich vorhanden.

Verbreitung

Die Gattung ist natürlich in der gemäßigten Zone Nordamerikas und Ostasiens heimisch. Durch die weite Verbreitung vieler Arten als Zierpflanzen existieren viele neophytische Vorkommen, vor allem in Europa.

Systematik

Zur Gattung der Herzblumen zählen 12 Arten. Sie ist schwer von der nah verwandten Gattung Dactylicapnos abzugrenzen, und viele Arten wurden erst in den letzten Jahren (nach 2000) aus Dicentra ausgegliedert und in die Gattung Dactylicapnos gestellt. Bereits 1997 wurde das Tränende Herz (Lamprocapnos spectabilis) als eigene Gattung ausgegliedert[1]. Die Arten der Gattung sind:

  • Kanadische Herzblume (Dicentra canadensis (Goldie) Walp.)
  • Goldgelbe Herzblume (Dicentra chrysantha (Hook. & Arn.) Walp.)
  • Kapuzen-Herzblume (Dicentra cucullaria (L.) Bernh.)
  • Zwerg-Herzblume (Dicentra eximia (Ker Gawl.) Torr.)
  • Amerikanische Herzblume (Dicentra formosa (Haw.) Walp.)
  • Großblütige Herzblume (Dicentra macrantha Oliv.)
  • Dicentra nevadensis Eastw.
  • Dicentra ochroleuca Engelm.
  • Dicentra pauciflora S. Watson
  • Fernöstliche Herzblume (Dicentra peregrina (Rudolph) Makino)
  • Dicentra uniflora Kellogg
  • Dicentra ventii Khánh

Etymologie

Der botanische Name ist abgeleitet vom griechischen Wort δικεντρόω, dikentros (= zweispornig) nach den zwei äußeren, gespornten Kelchblättern.[2]

Nutzung

Fast alle Arten der Gattung sind als Zierpflanzen beliebt.

Die meisten Erdrauchgewächse (Fumarioideae) enthalten große Mengen an Isochinolinen. Bei den Herzblumen finden sich über 35 verschiedene Verbindungen dieser Stoffgruppe. Einige Arten wurden aus diesem Grund medizinisch verwendet. Aus den Zwiebeln der Kanadischen Herzblume (Dicentra canadensis) und der Kapuzen-Herzblume (Dicentra cucullaria) wurden zum Beispiel in der Vergangenheit Salben gegen verschiedene Hautkrankheiten zubereitet.

Vieh scheint Herzblumen zu meiden und frisst sie nur, falls gar kein anderes Futter vorhanden ist.

Quellen

  • Kingsley R. Stern: Dicentra. In: Flora of North America. Band 3. Oxford University Press, New York 1997, ISBN 978-0-19-511246-7 (online [abgerufen am 24. November 2008]).
  • Dicentra. In: Tropicos. Missouri Botanical Garden, abgerufen am 24. November 2008.

Weblinks

Commons: Herzblumen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Magnus Lidén, Tatsundo Fukuhara, Johan Rylander, Bengt Oxelman: Phylogeny and classification of Fumariaceae, with emphasis on Dicentra s. l., based on the plastid gene rps16 intron. In: Plant Systematics and Evolution. Band 206, Nr. 1-4, März 1997, S. 411–420, doi:10.1007/BF00987960.
  2. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 978-3-937872-16-2, S. 206.

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