Im Saalscheid
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Im Saalscheid Stadt Wuppertal
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Koordinaten: | 51° 14′ N, 7° 11′ O | |
Höhe: | 315 m ü. NN | |
Vorwahl: | 0202 | |
Lage von Im Saalscheid in Wuppertal |
Im Saalscheid ist ein Waldgebiet und der Name einer nach ihm benannten Ortslage und Straße im Süden der bergischen Großstadt Wuppertal in Nordrhein-Westfalen.
Lage und Beschreibung
Das Waldgebiet und die Ortslage befinden sich im Westen des Stadtbezirks Ronsdorf im Wohnquartier Blutfinke südlich der benachbarten Ortslage Holthausen.
Während das gesamte Waldgebiet Höhen von 190 bis 325 Metern aufweist, befindet sich die Ortslage auf einer Höhenlage von 300 bis 320 Metern über Normalnull. Sie besteht zum größten Teil aus den umfangreichen Rehabilitationseinrichtungen der Klinik Bergisch-Land sowie einigen wenigen Wohngebäuden.[1]
Im Süden erstreckt sich das Waldgebiet Im Saalscheid, ein spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Markwald, der von der Saalscheider Markgenossenschaft als Teil der bäuerlichen Allmende genutzt wurde, bis über die Stadtgrenze zu Remscheid. Der Wald ist als Salscheiter Busch 1715 von Erich Philipp Ploennies in seinem Werk Topographia Ducatus Montani verzeichnet. Hier entspringt der Saalbach, ein Nebenfluss der Gelpe, der der wichtigste Zufluss der Ronsdorfer Talsperre ist. Zusammen mit dem Tal der Gelpe bildet das Waldgebiet das größere Naherholungsgebiet Gelpetal.
Infrastruktur und Erholung
Der Saalscheid wird im ÖPNV an jedem Wochentag von frühmorgens bis in die Abendstunden durch die Stadtbuslinie 650 vom „Klinikium Bergisch-Land“ über Holthausen mit dem Zentrum von Ronsdorf verbunden. Es bestehen in Ronsdorf Umsteigemöglichkeiten zu den Buslinien nach Elberfeld und Barmen. Zu späteren Zeiten verkehrt ein Anrufsammeltaxi.
Durch die Ortslage und in unmittelbare Nähe verlaufen zahlreiche gekennzeichnete Wander- und Reitwege wie z.B. der Industrie-Geschichtspfad Historisches Gelpetal, der zu vielen der im Gelpetal gelegenen Zeugnissen der hiesigen Anlagen der Protoindustrie führt.
Weitere Wanderwege sind der Wuppertaler Rundweg, der Röntgenweg, ein Naturfreundeweg mit dem Wegzeichen N, der Ortswanderweg = von der Parkstraße nach Hahnerberg, der Waldlehrpfad an der Talsperre, die Rundwanderwege A1 bis A3, Zugangswege zum Erlebnisweg Morsbach und der Zugangsweg W6 zum Wuppertaler Rundweg.
Klinik Bergisch Land
Der die Ortslage dominierende Gebäudekomplex ist die HELIOS Klinik Bergisch-Land, eine Reha-Klinik insbesondere für Tumorpatientinnen/Patienten und ein Zentrum für Berufsförderung auf dem Gelände der ehemaligen Lungenheilstätte. Sie ist ein Fachkrankenhaus, das auf die Nachsorge und die Anschlussheilbehandlung im Bereich onkologischer und uro-onkologischer Erkrankungen spezialisiert ist und gehört zur Helios-Gruppe. Das umgebende parkähnliche Gelände mit einem Löschteich und den Spazierwegen ist Ausgangspunkt für Wanderungen durch die umliegenden Waldgebiete. Am Ufer des Löschteichs befindet sich die von dem Bildhauer Will Brüll aus Edelstahl geschaffene Plastik „Dreiseitige Raumrhythmisierung“.
Geschichte
Ende des 19. Jahrhunderts strebte der „Bergische Verein für Gemeinwohl“ den Bau einer Lungenheilstätte für an Tuberkulose und Schwindsucht erkrankte Menschen in Ronsdorf unter den Namen „Bergische Volksheilstätte“ an. Am 6. Oktober 1898 erfolgte der Beschluss zu einer städtischen Beteiligung an dem Vorhaben durch den Rat der Stadt Ronsdorf.
Am 16. September 1901 wurde das Krankenhaus eingeweiht, die Eröffnung mit 131 Betten fand am 26. November 1901 statt. Bereits 1908 wurde die Lungenheilstätte für 755.000 Mark an die Landesversicherungsanstalt Rheinprovinz veräußert, die Aufstellung des ersten Röntgenapparats erfolgte 1911. Der Oberarzt Dr. Bredow übernahm am 11. Oktober 1914 die Leitung der Klinik. Als Bauwerk von erheblicher regionaler Bedeutung wurden nach der Jahrhundertwende zahlreiche Ansichtskarten mit Abbildungen des Bauwerks veröffentlicht.
1931 erfolgte die Umwandlung in ein Waldsanatorium für erholungsbedürftige und tuberkulosegefährdete Frauen. Aufgrund der Brüning'schen Notverordnung wird die Lungenheilstätte 1932 geschlossen und 1934 in ein Müttererholungsheim der nationalsozialistischen Volkswohlfahrt umgewandelt, dass aber bereits 1936 wieder geschlossen wird. Im März 1938 übernahm die Landesversicherungsanstalt Rheinprovinz erneut die Klinik und richtete dort ein Lazarett unter den Namen „Städtisches Hilfskrankenhaus Wuppertal-Ronsdorf“ ein. 152 Betten waren weiterhin für Tuberkulosepatienten gedacht. Bei den Luftangriffen auf Wuppertal wurde am 30. Mai 1943 der Westflügel zerstört.
Ab dem 15. März 1947 übernahm der Obermedizinalrat Dr. Overrath die Leitung der Lungenheilstätte und übte das Amt bis 1974 aus. Noch bis lange nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die „Ronsdorfer Lungenheilstätte“ bei der Behandlung von Lungenerkrankungen als Sanatorium genutzt. Im März 1960 fand auf dem Gelände die Einrichtung eines Kurheims mit einer arbeitsphysiologischen Untersuchungsabteilung zur besseren Wiedereingliederung von Herz-Kreislaufgeschädigten statt, dieser Gebäudeteil wurde vom Architekten Preusser 1958 geplant.[2] Von 1974 bis 1984 übernahm Professor Dr. Rolf Schmutzler die Leitung des Kurheims.
Am 4. Oktober 1975, mittlerweile wieder unter der Trägerschaft der LVA Rheinprovinz (heute Deutsche Rentenversicherung Rheinland) stehend, wurde das verschieferte und in Fachwerkbauweise erbaute Haupthaus abgerissen und der heutige Betonbau unter dem leitenden Baudirektor der LVA, Hans Hoischen, entstand 1973/75 als Neubautrakt für 250 Betten. Zu diesem Gebäudeteil wurde am 8. Dezember 1973 das Richtfest gefeiert.[2] Von dem alten Gebäude sind noch die Kelleretage und das Uhrwerk erhalten. Nunmehr sind Rehabilitation und Tumor-Nachsorge die neuen Behandlungsgebiete der LVA-Klinik Bergisch Land.
Ausstattung
Nach einem Umstrukturierungsprozess im Bereich der LVA Rheinland gehört heute das Hauptgebäude, ein Hochhaus mit 211 Patientenbetten sowie u.a. einer Cafeteria, einer Gymnastikhalle und einem Schwimmbad, zu den Helios Kliniken GmbH, die hier im Rahmen der Nachsorge an bestimmten Tumorarten erkrankte Patienten behandelt.
Auf einem Teilgelände der Klinik, dort wo sich früher das Schwesternwohnheim befand, wurde am 1. September 2004 der Neubau des imbr - Institut für med. berufliche Rehabilitation mit 60 Patientenzimmern eröffnet. Dieses Institut ist in Trägerschaft der bit gGmbH, einer gemeinnützigen Gesellschaft, die zum Berufsförderungswerk Oberhausen gehört und in Zusammenarbeit mit den Leistungsträgern im Bereich der medizinisch-beruflichen Rehabilitation bei derzeit erwerbsunfähigen Menschen tätig ist, die in das Berufsleben wiedereingegliedert werden sollen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Tim-online
- ↑ 2,0 2,1 Ruth Meyer-Kahrweg: Architekten, Bauingenieure, Baumeister, Bauträger und ihre Bauten im Wuppertal. Pies, Wuppertal 2003, ISBN 3-928441-52-3.