Indische Schlangenwurzel



Indische Schlangenwurzel

Indische Schlangenwurzel (Rauvolfia sandwicensis)

Systematik
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
Unterfamilie: Rauvolfioideae
Tribus: Vinceae
Gattung: Rauvolfia
Art: Indische Schlangenwurzel
Wissenschaftlicher Name
Rauvolfia serpentina
(L.) Benth.

Die Indische Schlangenwurzel (Rauvolfia serpentina, Syn.: Rauwolfia serpentina, Ophioxylon serpentinum L., O. majus Hasskarl.), auch Wahnsinnskraut, Schlangenholz, Indische Schlangenwurz oder Java-Teufelspfeffer genannt, gehört zur Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae). Sie ist jedoch nicht identisch mit der als Amerikanische -, Schwarze - oder Wilde Schlangenwurzel bezeichneten Trauben-Silberkerze. Ebenfalls nicht zu verwechseln ist sie mit der oft auch als Schlangenholz bezeichneten Art Brosimum guianense, einem südamerikanischen Baum.

Merkmale

Rauvolfia serpentina. Früchte

Die Indische Schlangenwurzel ist ein immergrüner, aufrecht wachsender Strauch, der eine durchschnittliche Wuchshöhen von 50 bis 100 cm erreicht. Die Pflanzen enthalten Milchsaft und haben eine glatte weiße Rinde. Die gestielten Laubblätter sind spitzeiförmig und glänzend.

Sie bildet zwischen (Februar) April und Mai (Oktober) viele kleine, zwittrige, radiärsymmetrische Blüten aus. Die Kelchblätter sind rötlich. Die weißen Kronblätter sind zu einer Kronröhre verwachsen. Die Kronzipfel überlappen nach links. Es ist nur ein Staubblattkreis vorhanden; die Staubfäden sind sehr kurz. Der Fruchtknoten ist oberständig. Es werden erbsengroße, erst rote, bei der Reife dann schwarze Steinfrüchte gebildet, die etwa 8 mm groß sind.

Herkunft

Die Indische Schlangenwurzel ist ursprünglich in Indien beheimatet und hat sich von dort in Indonesien, Pakistan und Sri Lanka verbreitet. Die Areale befinden sich in Bergwäldern in Höhenlagen zwischen 800 und 1500 m NN in Indien, Indonesien, Malaysia, Myanmar, Sri Lanka, Thailand und in den chinesischen Provinzen: im südlichen Yunnan (Gengma, Jing-hong), südlichen Guangxi und Hainan (angebaut im südlichen Guangdong). Um die Wildbestände der Pflanze nicht zu gefährden, ist der Export aus Indien seit 1997 verboten.

Die Gattungsbezeichnung Rauvolfia erhielt die Pflanze im Jahr 1703 von dem französischen Botaniker Charles Plumier, der sie zu Ehren des Augsburger Arztes und Botanikers Leonhard Rauwolf so bezeichnete.

Medizinische Anwendungen

Die Wurzeln der Pflanze (Rauvolfia radix, auch Rauwolfia radix) werden seit Jahrhunderten in der indischen Medizin verwendet und gelangten Anfang des 18. Jahrhunderts auch nach Europa.

Bei den medizinisch wirksamen Bestandteilen handelt es sich um etwa 60 verschiedene Alkaloide, genauer um Monoterpen-Indolalkaloide des Yohimban-, Heteroyohimban-, Sarpagan- und Ajmalantyps. Der Gesamtalkaloidgehalt liegt bei 1–2 %. Die beiden Hauptwirkstoffe sind das Reserpin und das Rescinnamin. Weitere Alkaloide sind beispielsweise: Ajmalin, Deseripin, Serpentin und Yohimbin.

Das Alkaloidgemisch wirkt abführend, beruhigend, blutdrucksenkend, krampflösend und stimmungsaufhellend.

Quellen

  • Mannfried Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen: gesund durch die Heilkräfte der Natur. Bechtermünz, Augsburg 2001. ISBN 3-8289-1839-5
  • Max Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka: ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2002 (4. Auflage). ISBN 3-8047-1854-X
  • Encke/Buchheim/Seybold: Zander, Handwörterbuch der Pflanzennamen, 15. Auflage, ISBN 3-8001-5072-7

Weblinks