John Hutton Balfour


John Hutton Balfour

John Hutton Balfour (* 15. September 1808 in Edinburgh; † 11. Februar 1884 Edinburgh) war ein britischer Arzt und Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Balf.“.

Biografie

Der 1808 in Edinburgh geborene John Hutton Balfour besuchte in seinem Heimatort die Royal High School. Danach studierte er an der Universität St Andrews sowie an der Universität Edinburgh, die er mit der Graduierung als Master of Arts und 1832 als Doktor der Medizin abschloss. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der Königlichen Hochschule der Chirurgen von Edinburgh (Royal College of Surgeons of Edinburgh). Obwohl er ursprünglich ein kirchliches Amt abstrebte, eröffnete er 1834 eine medizinische Praxis in Edinburgh.

Durch sein Interesse an der Botanik und sein wachsendes botanisches Wissen wurde er 1836 einer der Mitbegründer der Botanischen Gesellschaft von Edinburgh (Botanical Society of Edinburgh) und 1838 des Botanischen Vereins (Botanical Club). Nachdem er schon ab 1840 Vorlesungen in Botanik gab, bekam er 1841 eine Professur für Botanik an der Universität Glasgow. 1845 wurde er dann zum Professor für Botanik an der Universität Edinburgh, zum Leiter des Königlichen Botanischen Gartens (Keeper of the Royal Botanic Garden Edinburgh) und zum Königlichen Botaniker für Schottland (Queen’s botanist for Scotland) ernannt. Unter seiner Obhut wurde der Königliche Botanische Garten vergrößert und ein Palmengarten, ein Steingarten, ein Arboretum und ein Museum aufgebaut.

Balfour war als begabter Lehrer und Experimentator bekannt, der gerne Erkenntnisse anderer wissenschaftlicher Disziplinen aufgriff. So reagierte er auf James Young Simpsons Experimente mit Anästhetika für Menschen, indem er mit seinen Studenten die Reaktion von Pflanzen auf Anästhetika untersuchte. Wegen seiner energischen Führung auf botanischen Exkursionen erhielt er den Spitznamen „Holzfaser“ (Woody Fibre)[1].

Balfour war 30 Jahre lang Dekan der medizinischen Fakultät in Edinburgh und unterrichtete als erster Professor für Medizin seine Studenten in Mikroskopie. Dort entdeckte er auch eine später nach ihm benannte Krankheit, die „Balfoursche Krankheit“ (Balfour's disease), eine besondere Form der Leukämie, die mit multiplen Knochentumoren einher geht. Seine zahlreiche Veröffentlichungen während der Jahre 1862 bis 1875 betreffen jedoch ausschließlich botanische Themen.

Balfour unterhielt eine rege Korrespondenz mit vielen zeitgenössischen Wissenschaftlern, so auch mit Charles Darwin[2], für den er nach dessen Tod einen Nachruf schrieb[3]. Neben vielen eigenen Veröffentlichungen trug er auch zum Kapitel Botanik der achten Ausgabe der Encyclopædia Britannica bei. Nach seiner Emeritierung 1879 zog er sich ins Privatleben zurück.

John Hutton Balfours Sohn, Isaac Bayley Balfour (1853-1922), studierte ebenfalls Botanik. Als er ebenfalls Leiter des Königlichen Botanischen Gartens von Edinburgh wurde, setzte er das Werk seines Vaters fort und wandelte den Botanischen Garten in einen der größten Botanischen Gärten der Welt um.

Ehrungen

  • John Hutton Balfour wurde von allen drei Universitäten, mit denen er in Kontakt gestanden hatte, der Universität St Andrews, der Universität Glasgow und der Universität Edinburgh, zum Ehrendoktor der Jurisprudenz (LLD) ernannt.
  • Die Universität Edinburgh vergibt einen nach John Hutton Balfour benannten Preis für Botanik (The Hutton Balfour Prize for Botany).
  • Einer seiner Schüler, James Hector, benannte 1859 einen 3272 m hohen Berg in den kanadischen Rocky Mountains (Yoho-Nationalpark, British Columbia) nach John Hutton Balfour: Mount Balfour.[4][5]

Tätigkeit als Botaniker

Zu den von Balfour erstbeschriebenen Pflanzen gehören Cephalocroton socotranus, die Kalabarbohne (Physostigma venenosum) und Jeffreys Kiefer (Pinus jeffreyi).

Ehrentaxa

Im zu Ehren wurde die Gattung Balfourodendron der Pflanzenfamilie der Rautengewächse (Rutaceae) benannt.

Bei folgenden Arten wurde das Artepitheton nach Balfour benannt:

Schriften (Auswahl)

  • Class book of botany. 1852.
  • Outlines of botany. 1854.
  • The plants of the Bible. neue Ausg. 1866.
  • Elements of botany for schools. 1869.
  • Introduction to the study of palaeontological botany. 1872.
  • A manual of botany. 5. Aufl. 1875.
  • Botany and religion. 4. Aufl. 1882.

Weblinks

Einzelnachweise