Kamut
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- Süßgräser
- Getreideart
- Nutzpflanze
Kamut (Triticum turgidum x polonicum) ist der Produktname für die Weizensorte Q-77, die nach genetischen Untersuchungen eine natürliche Hybride aus Hartweizen (Triticum durum) und Triticum polonicum [1] ist und ursprünglich wahrscheinlich aus dem Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes (Türkei, Irak, Iran und Israel) stammt. Kamutkörner sind fast doppelt so groß wie herkömmliche Weizenkörner.
Anbau und Handel
Hauptanbaugebiete sind Nordamerika und Südeuropa mit einem durchschnittlichen Ertrag von 12 dt/ha. Kamut wird für den deutschen Markt fast ausschließlich aus biologischem Anbau angeboten und kann in Reformhäusern und Naturkostläden gekauft werden. Die Landwirte T. Mack und Bob Quinn aus Montana ließen sich den Namen „Kamut®“ als eingetragenes Warenzeichen schützen. Vermarktet wurde die Sorte ab 1980. 1990 erkannte das amerikanische Landwirtschaftsministerium Kamut als neue Sorte an. Anbau und Vertrieb erfolgen immer unter Lizenz von „Kamut International“.
Inhaltsstoffe
Der Gehalt an Eiweiß, ungesättigten Fettsäuren, Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen ist höher als bei anderen Weizensorten. Kamut enthält wie alle Weizenarten Gluten. Menschen, die eine Unverträglichkeit von Weizeneiweiß haben, können versuchsweise ihre Ernährung auf Kamut umstellen. Es wird berichtet, dass in einigen Fällen Unverträglichkeits-Reaktionen ausbleiben. Dies gilt aber nicht für Menschen, die an Zöliakie erkrankt sind. Kamut stellt aufgrund seines natürlichen Selengehaltes von etwa 0,9 mg/kg einen wünschenswerten Beitrag zur Versorgung mit diesem lebensnotwendigen Spurenelement dar.
Die Zusammensetzung von Kamut schwankt naturgemäß, sowohl in Abhängigkeit von den Umweltbedingungen (Boden, Klima) als auch von der Anbautechnik (Düngung, Pflanzenschutz).
Angaben je 100 g essbarem Anteil:[2]
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1 mg = 1000 µg
Der physiologische Brennwert beträgt 1500 kJ je 100 g essbarem Anteil.
Verwendung und Zubereitung
Kamut kann als ganzes Korn oder in Form von Mehl, Flocken oder Grieß Verwendung finden. Es wird in gleicher Weise wie Weizen und Dinkel verwendet und hat einen herzhaften, leicht nussigen Geschmack. Kamut ist zum Kochen und Backen wegen des hohen Eiweißgehaltes und der Klebereigenschaften gut geeignet. Backwaren aus Kamut bleiben lange frisch.
Geschichte
Die exakte Herkunft ist unbekannt. Wie schon der englische Name der Weizensorte Khorassan Wheat andeutet, wird nach dem gegenwärtigen Stand der genetischen Forschung die Herkunft aus Chorassan vermutet, der überwiegend turkmenischsprachigen Nordostprovinz des Iran. Mehrere Legenden, allesamt unbestätigt, versuchen die Kenntnislücke zu füllen. Noah soll den Weizen auf seiner Arche angebaut haben. Eine andere Legende, die von Kamut International verbreitet wird, besagt, ein amerikanischer Luftwaffenoffizier hätte 1948 in einem Pharaonengrab bei Dashare in Ägypten eine Steinkiste mit großen Weizenkörnern gefunden, von denen er 36 seinem Vater geschickt habe, einem Farmer in Montana, der sie teilweise wieder zum Keimen gebracht habe. Die Geschichte ist schon dadurch widerlegt, dass Weizen höchstens 200 Jahre keimfähig bleibt. Trotzdem kursiert die Geschichte weithin im Internet. Ein amerikanischer Publizist gab Kamut den Namen „King Tut's Wheat“[3]. Erst 1977, als Farmer Quinn ein Glas mit den Körnern wiedergefunden habe, begann der kontinuierliche Anbau, 1980 die Vermarktung. Bob und Mack Quinn wählten den ägyptischen Namen „Kamut“ (=„Seele der Erde“). Der Ursprung des Kamut in Ägypten ist durch die eingangs zitierte DNA-Analyse widerlegt. Der in der Kamut-Legende genannte ägyptische Ort Dashare ist in keinem Atlanten und auch nicht in Google Maps zu finden. 1948 ist in Ägypten, das sich damals im Kriegszustand befand (Palästinakrieg) und kein Militärabkommen mit den USA hat, keine Anwesenheit „amerikanischer Luftwaffenoffiziere“ bekannt.
Einzelnachweise
- ↑ Khlestkina E., Röder M. S., Grausgruber H., Börner A., 2006: A DNA fingerprinting-based taxonomic allocation of Kamut wheat. Plant Genetic Resources 4, 172–180.
- ↑ Nutritional Values (Inhaltsstoffanalyse des Herstellers)
- ↑ Clyde Reichelt: King Tut Wheat, "Corn of Egypt's Ancients". In: Great Falls Tribune. 1964, S. 1–4 (kamut.com [PDF]).