Karl Erich Andrée


Karl Erich Andrée (* 10. März 1880 in Münder am Deister; † 18. August 1959 in Göttingen) war ein deutscher Geologe und Paläontologe.

Leben

Er war der jüngste Sohn des Apothekers Adolf Andrée (* 1841; † 25. Februar 1917) und seiner Ehefrau Anna Henriette, geb. Duntze, adopt. Bömers. 1887 zog die Familie nach Hannover, wo der Vater Vorstand des städtischen Botanischen Gartens wurde. Karl besuchte dort bis Ostern 1898 das humanistische Gymnasium Lyceum I. Nach zwei Semestern Chemie an der Technischen Hochschule Hannover wechselte er am 27. April 1899 an die Philosophische Fakultät der Universität Göttingen, wo er vorwiegend Mineralogie, später mehr Geologie, Paläontologie und Zoologie studierte. In Göttingen wurde er Mitglied der Turnerschaft Cheruscia.[1]

Auf Anregung von Adolf von Koenen schrieb er seine Dissertation über die Geologie Iburgs und im September 1904 wurde er in Göttingen promoviert. 1905 leistete er ein freiwilliges Jahr bei der 1. Kompanie des Infanterie-Regiments 82 in Göttingen. 1906 bis 1908 war er Assistent am Geologischen Institut der Bergakademie Clausthal. Am 26. Mai 1906 heiratete er Helene Rathkamp, mit der er vier Kinder hatte. 1908 bis 1910 war er Assistent an der Technischen Hochschule Karlsruhe, bis 1915 Privatdozent an der Universität Marburg bei Prof. Emanuel Kayser. 1910 habilitierte er für Geologie und Paläontologie.

1915 wurde Andrée außerordentlicher Professor für Geologie und Paläontologie an der Albertus-Universität in Königsberg. 1922 erhielt er eine ordentliche Professur. Andrée wurde Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts und der Bernsteinsammlung der Albertina. Darüber hinaus gehörte Andrée unter anderem mit Gustav Angenheister, Immanuel Friedländer, Beno Gutenberg, Franz Kossmat, Gerhard Krumbach, Karl Mack, Ludger Mintrop, Peter Polis, August Heinrich Sieberg und Emil Wiechert zu den Gründungsmitgliedern der am 19. September 1922 in Leipzig gegründeten Deutschen Seismologischen Gesellschaft, der heutigen Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft. 1930 wurde er zum Rektor der Universität Königsberg gewählt. Politisch stand Andrée in der Weimarer Republik der DNVP nahe.[2]

Nachdem seine Frau 1929 gestorben war, heiratete Andrée 1931 Käthe Sobolewski, mit der er eine Tochter hatte. Er unternahm wissenschaftlichen Exkursionen im Teutoburger Wald und Münsterschen Becken. Nachdem er im Januar 1945 aus Ostpreußen geflohen war, wurde er im folgenden Jahr an der Universität Göttingen übernommen, wo er bis 1951 Vorlesungen hielt.

1948 erhielt er die Hans-Stille-Medaille.

Schriften

  • Die Kurische Nehrung, Königsberg, Gräfe und Unzer 1932, Reprint 1989
  • Der Bernstein, Franckh 1951
  • Der Bernstein und seine Bedeutung in Natur- und Geisteswissenschaften, Kunst und Kunstgewerbe, Technik, Industrie und Handel, Königsberg, Gräfe und Unzer 1937

Einzelnachweise

  1. Otto von Schott: Das Königsberger Korporationsstudententum von 1918 bis 1933. Das Ostpreußenblatt, 4. Januar 1997
  2. Christian Tilitzki: Die Albertus-Universität Königsberg im Umbruch von 1932 bis 1934, in: Christian Pletzing (Hrsg.), Vorposten des Reichs? Ostpreußen 1933-1945, München 2006, S. 62.

Literatur

  • Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft - Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild, Erster Band, Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, S. 26/27, ISBN 3-598-30664-4
  • Wer ist's 1935, S. 24.

Weblinks

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