Laichkräuter
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Laichkräuter | ||||||||||||
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Krauses Laichkraut (Potamogeton crispus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Potamogeton | ||||||||||||
L. |
Die Laichkräuter (Potamogeton) sind eine zirkumpolar in den gemäßigten und subtropischen Zonen beider Hemisphären verbreitete Wasserpflanzen-Gattung aus der Familie der Laichkrautgewächse (Potamogetonaceae). Von der hier behandelten Gattung der Laichkräuter kommen in Mitteleuropa (Deutschland) etwa 21 Arten, aber auch mindestens 17 Hybride aus einzelnen dieser Arten vor, was die Bestimmung erheblich erschweren kann.
Merkmale
Es handelt sich um ausdauernde (mehrjährige), im Gewässergrund verwurzelte Tauch- oder Schwimmblattpflanzen, deren endständige, ährige, unscheinbar grünliche Blütenstände zur Windbestäubung aus dem Wasser ragen. Die fehlende Blütenhülle ist durch vier Staubblattanhängsel ersetzt. Die oft netznervig durchscheinenden Tauchblätter wachsen im Allgemeinen wechselständig und weisen eine Blattscheide auf. Die Blattform variiert zwischen schmal-linealisch und rundlich. Es treten sowohl sehr zart gebaute Arten auf als auch solche mit kräftigen Unterwasser- und/oder Schwimmblättern. Manche Arten entwickeln bis zu drei Meter lange Sprosse und besiedeln entsprechend tiefe Gewässerzonen. Die bekannteste und häufigste Art ist wohl das Schwimmende Laichkraut (Potamogeton natans), das große Schwimmblatt-Teppiche auf Gewässern bilden kann.
Ökologie, Vorkommen
Laichkräuter sind die namensgebende und kennzeichnende Gattung der pflanzensoziologischen Klasse der „Potamogetonetea pectinati R. Tx. & Prsg. 1942 corr. Oberd. 1979“ (= Laichkraut- und Schwimmblatt-Gesellschaften) und mehrerer dabei unterschiedener Assoziationen und Dominanzgesellschaften. Die Pflanzen bilden „Unterwasserwälder“, die zahlreichen Tieren einen Lebensraum und – wie der Name schon sagt – Möglichkeiten zur Ei-/Laichablage bieten sowie zur Sauerstoffversorgung und Selbstreinigung eines Gewässers beitragen.
Es werden verschiedene Typen von Gewässern besiedelt: Stillgewässer wie Weiher, Teiche, kleine Tümpel und Tauchblattzonen großer Seen, aber auch schwach bis mäßig fließende Gewässer wie Bäche, Flüsse, Kanäle und Gräben. Manche Arten sind an nährstoffärmere Standorte adaptiert; die meisten bevorzugen jedoch mäßig eutrophe Gewässer. In Folge von Eingriffen des Menschen in die Landschaft – u. a. Gewässerverschmutzung, Flussbegradigung, Grabenräumung – sind viele Laichkrautarten selten geworden und stehen auf der Roten Liste gefährdeter Pflanzenarten. Auch durch die Ausbreitung der neophytischen, anthropogen in Europa eingebürgerten Wasserpest wurden manche Laichkrautbestände verdrängt.
Arten und Hybride (×) der Gattung Potamogeton in Mitteleuropa
- Spitzblättriges Laichkraut – P. acutifolius Link
- Alpen-Laichkraut – P. alpinus Balb.
- Schmalblättriges Laichkraut – P. × angustifolius J. Presl (Hybr. aus P. lucens u. P. gramineus)
- Berchtolds Zwerg-Laichkraut – P. berchtoldii Fieber
- Potamogeton × cognatus (Hybr. aus P. perfoliatus u. P. praelongus)
- Gefärbtes Laichkraut – P. coloratus Hornem.
- Flachstängeliges Laichkraut – P. compressus L.
- Potamogeton × cooperi (Hybr. aus P. crispus u. P. perfoliatus)
- Krauses Laichkraut – P. crispus L.
- Faden-Laichkraut – P. filiformis Pers.
- Flutendes Laichkraut – P. × fluitans Roth (Hybr. aus P. lucens u. P. natans)
- Stachelspitziges Laichkraut – P. friesii Rupr.
- Potamogeton × gessnacensis (Hybr. aus P. natans u. P. polygonifolius)
- Gras-Laichkraut – P. gramineus L.
- Schweizer Laichkraut – P. helveticus (G. Fisch.) W.D.J. Koch
- Potamogeton × lintonii (Hybr. aus P. crispus u. P. friesii)
- Spiegelndes Laichkraut – P. lucens L.
- Schwimmendes Laichkraut – P. natans L.
- Potamogeton × nericius (Hybr. aus P. alpinus u. P. gramineus)
- Schimmerndes Laichkraut – P. × nitens Weber (Hybr. aus P. perfoliatus u. P. gramineus)
- Potamogeton × nerviger (Hybr. aus P. alpinus u. P. lucens)
- Knoten-Laichkraut – P. nodosus Poir.
- Stumpfblättriges Laichkraut – P. obtusifolius Mert. & W.D.J. Koch
- Potamogeton × olivaceus (Hybr. aus P. alpinus u. P. crispus)
- Kamm-Laichkraut – P. pectinatus L.
- Durchwachsenes Laichkraut – P. perfoliatus L.
- Knöterich-Laichkraut – P. polygonifolius Pourr.
- Gestrecktes Laichkraut – P. praelongus Wulfen
- Gewöhnliches Zwerg-Laichkraut – P. pusillus L.
- Rötliches Laichkraut – P. rutilus Wolfg.
- Weidenblättriges Laichkraut – P. × salicifolius Wolfg. (Hybr. aus P. lucens u. P. perfoliatus)
- Potamogeton × schreberi (Hybr. aus P. natans u. P. nodosus)
- Rippennerviges Laichkraut – P. × sparganifolius Laest. ex Fr. (Hybr. aus P. natans u. P. gramineus)
- Spateliges Laichkraut – P. × spathulatus Schrad. ex W.D.J. Koch & Ziz (Hybr. aus P. alpinus u. P. polygonifolius)
- Potamogeton × suecicus (Hybr. aus P. filiformis u. P. pectinatus)
- Haarblättriges Laichkraut – P. trichoides Cham. & Schltdl.
- Potamogeton × undulatus (Hybr. aus P. crispus u. P. praelongus)
- Potamogeton × variifolius (Hybr. aus P. berchtoldii u. P. natans)
Bemerkung: Die taxonomische Stellung der Zwerg-Laichkräuter Potamogeton pusillus und P. berchtoldii ist aufgrund der großen Variabilität noch nicht hinreichend geklärt. Da beide Arten sehr schwer auseinanderzuhalten sind, werden sie auch als Sammelart „Potamogeton pusillus agg.“ behandelt.
Weitere europäische Arten
Folgende europäische Arten kommen in Mitteleuropa nicht vor:
- Potamogeton epihydrus Rafin., kommt in Nordamerika, in Nordwestschottland und Nordwestengland vor
- Potamogeton vaginatus Turcz., kommt in Nordasien, Nordamerika, in Ostschweden und in Westfinnland vor
Literatur
- Henning Haeupler & Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart 2000. ISBN 3-8001-3364-4
- Lexikon der Biologie, Bd. 5. Herder-Verlag, Freiburg 1985. ISBN 3-451-19645-X
- Richard Pott: Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. UTB, Ulmer-Verlag, Stuttgart 1992. ISBN 3-8252-8067-5
- James Edgar Dandy: Potamogeton L. In: Thomas Gaskell Tutin u.a.: Flora Europaea. Band 5, Seite 7-11. Cambridge University Press 1980. ISBN 0-521-20108-X
- Klaus van de Weyer, Carsten Schmidt & Birgit Kreimeier: Bestimmungsschlüssel für die aquatischen Makrophyten (Gefäßpflanzen, Armleuchteralgen, Moose) in Deutschland. Bd. 1 + 2. Fachbeiträge des LUGV (Brandenburg), Heft Nr. 119 + 120, Potsdam 2011.