Lobelien
Lobelien | ||||||||||||
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Männertreu (Lobelia erinus), Blaue Sorte. | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lobelia | ||||||||||||
L. |
Die Lobelien (Lobelia) sind eine Gattung in der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae). Benannt wurde die Gattung nach dem flämischen Botaniker und Arzt Matthias de L’Obel (Lobelius) (1538 bis 1616).
Manche Arten sind Zierpflanzen für Parks und Gärten, als einjährige Sommerblumen kultiviert. Einige Arten sind „Schopfbäume“ in Hochgebirgsregionen in Afrika, sie gehören zur Untergattung Tupa.
Verbreitung
Die Gattung ist weltweit verbreitet; die Heimatgebiete der meisten Arten sind tropisch oder subtropisch. Ein Schwerpunkt der Artenvielfalt der Gattung liegt in der Neotropis. Diversitätszentren sind der Afrikanische Kontinent und Mexiko. 69 Arten sind in Südafrika heimisch.
Beschreibung
Es sind ein- bis mehrjährige krautige Pflanzen; bei den „Schopfbaum“-Arten verholzt der Stamm. Meist sind die Pflanzenteile unbehaart, Ausnahme sind beispielsweise die „Schopfbaum“-Arten. Es wird meist eine deutliche Hauptwurzel gebildet. Die Pflanzen führen einen klaren oder weißen Milchsaft. Die Stängel sind aufrecht bis niederliegend und meist nur wenig verzweigt. Die meist wechselständigen, ungestielten Laubblätter sind einfach. Die Blattränder sind oft gezähnt, selten glatt oder gelappt. Nebenblätter fehlen.
Die Blüten stehen einzeln oder in traubigen, ährigen, doldigen oder zymösen Blütenständen, meist mit laubblattähnlichen bis reduzierten Hochblättern. Die Stellung der Blüte kommt zustande durch Resupination (auch bei Orchideen) des Hypanthiums. Die Blüten sind zygomorph und fünfzählig. Meist sind die Blüten zwittrig; wenn die Blüten eingeschlechtig sind dann sind die Arten zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die fünf Kelchblätter sind röhrig verwachsen. Die fünf Blütenkronblätter sind röhrig verwachsen; die auf der Oberseite bis fast zur Basis gespaltene Kronröhre endet zweilippig mit ausgebreiteten Kronlappen. Die Oberlippe besteht aus zwei oft schmalen und aufrechten bis zurückgebogenen Kronlappen, die meist deutlich kürzer sind als die der Unterlippe. Die Unterlippe besteht aus drei ausgebreiteten Kronlappen. Es ist nur ein Kreis mit fünf Staubblättern vorhanden, sie sind mit der Basis der Kronblätter verwachsen. Die Staubfäden sind auf mindestens der Hälfte ihrer Länge verwachsen; sie können aber bei manchen Arten im Blühverlauf sich auseinander spalten. Die Staubbeutel sind zu einer Röhre verwachsen, die den Griffel umgibt. Die Staubbeutel weisen oft an ihrer Spitze einen Schopf aus kurzen Haaren auf. Die oberen drei Staubbeutel sind etwas länger und können manchmal unbehaart sein. Zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen. Der Griffel endet in einer zweilappigen Narbe. Die Fruchtblätter bilden zweiklappig aufplatzende Kapselfrüchte.
Die Blüten sind proterandrisch. Die meisten Arten haben sehr auffällig gefärbte Blüten. Viele der in den Anden beheimateten Arten werden durch Vögel (Kolibris) bestäubt, andere von verschiedenen Insekten (Bienen und Schmetterlingen).
Systematik
Synonyme für die Lobelia L. sind Enchysia, Haynaldia, Isolobus, Laurentia, Mezleria, Neowimmeria, Parastranthus, Rapuntium und Tupa.
In der Gattung Lobelien (Lobelia) gibt es 300 bis 365 Arten. Hier eine Artenauswahl:
- Lobelia aberdarica
- Lobelia anceps
- Lobelia appendiculata
- Lobelia assurgens
- Lobelia berlandieri
- Lobelia boykinii
- Lobelia canbyi
- Kardinalslobelie (Lobelia cardinalis) (Syn.: L. fulgens, S. splendens, L. graminea)
- Lobelia chinensis
- Lobelia comosa L.
- Lobelia coronopifolia L.: Heilende Wirkung berichtet.
- Wasser-Lobelie (Lobelia dortmanna), einzige in Mitteleuropa heimische Art
- Männertreu (Lobelia erinus L.): Ist eine beliebte Beet- und Balkonpflanze, von ihr werden aber auch heilende Wirkungen berichtet.
- Lobelia flaccidifolia
- Lobelia flaccida: Heilende Wirkung berichtet.
- Lobelia gaudichaudii
- Lobelia gerardii
- Lobelia gibberoa
- Lobelia gibbosa Labill.
- Indianertabak (Lobelia inflata): Sie wurde geraucht gegen Asthma sowie zur Tabak-Entwöhnung, ist durch den hohen Alkaloidanteil dieser Art bei Überdosierung aber tödlich giftig.
- Lobelia kalmii
- Fackel-Lobelie oder Mexikanische Busch-Lobelie (Lobelia laxiflora)
- Lobelia leschenaultiana
- Lobelia monostachya
- Lobelia nicotianifolia
- Lobelia niihauensis
- Lobelia oahuensis
- Lobelia persicifolia
- Lobelia pinifolia L.: Sie wird als Heilpflanze gegen Hautkrankheiten eingesetzt.
- Lobelia puberula
- Lobelia pyramidalis
- Lobelia rhombifolia
- Lobelia rosea
- Lobelia sessilifolia
- Blaue Kardinals-Lobelie (Lobelia siphilitica): Wurde früher bei der Heilung von Syphilis eingesetzt.
- Lobelia spicata
- Lobelia subpubera
- Lobelia telekii Schweinf. (Syn.: Lobelia fenniae T.C.E.Fr.)
- Lobelia tenuior
- Teufels-Tabak (Lobelia tupa)
- Land-Lobelie (Lobelia urens)
- Lobelia valida
- Lobelia zeylanica.
Inhaltsstoffe
Lobelien enthalten verschiedene Alkaloide, besonders Lobelin. Alle Lobelien sind giftig.
Bilder
Mexikanische Busch-Lobelie (Lobelia laxiflora):
Lobelia gibberoa:
Ein Schopfbaum vom Mount Kenia: Lobelia telekii:
Wasser-Lobelie (Lobelia dortmanna)
Land-Lobelie (Lobelia urens)
Quellen
- Beschreibung in der New South Wales Flora Online. (engl.)
- Kurze Beschreibung der Gattung und weniger ausgewählter Arten bei plantzafrica/Kirstenbosch. (engl.)