Losbäume



Losbäume

Fruchtstand von Clerodendrum trichotomum mit verdicktem und rot verfärbtem Kelch.

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Ajugoideae
Gattung: Losbäume
Wissenschaftlicher Name
Clerodendrum
L.
Clerodendrum thomsoniae, eine Zierpflanze mit roten Kronblättern und weißem, aufgeblasenem und stark geripptem Kelch.
Clerodendrum quadriloculare mit etwa 8 cm langer, sehr schmaler Kronröhre
Blütenstand des Losstrauches (Clerodendrum paniculatum)
Blütenstand des Prächtigen Losbaums (Clerodendrum speciosissimum)
Clerodendrum speciosissimum. Gut zu erkennen: Die aus vier Teilfrüchten bestehende Steinfrucht.

Die Losbäume oder Lossträucher (Clerodendrum, früher Clerodendron) sind eine Pflanzengattung, die früher in der Regel zur Familie der Eisenkrautgewächsen (Verbenaceae) gestellt, inzwischen aber in die Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) eingeordnet wurde. Einige Arten sind Zierpflanzen.

Beschreibung

Bei Clerodendrum-Arten handelt es sich um kleine Bäume, Sträucher, Lianen, seltener auch um Halbsträucher oder krautige Pflanzen. Es gibt in der Gattung sowohl laubabwerfende als auch immergrüne Arten. Die Laubblätter sind gegenständig und ungeteilt, ansonsten aber recht verschieden.

Die Blüten stehen in lockeren bis dichten, normalerweise endständigen zymösen oder köpfchenförmigen Blütenständen zusammen.

Charakteristisch für die ansonsten recht verschiedengestaltige Gruppe ist der Aufbau der Blüten. Der oft auffällige, kronartige Kelch ist glocken- bis becherförmig und fünfspitzig. Bei vielen Arten ist er stark gerippt. Zur Zeit der Fruchtreife wird er häufig dicker und größer und verfärbt sich so, dass er einen Kontrast zur Frucht bildet. Dies dient zur Anlockung von Vögeln, die den Samen verbreiten (Endozoochorie). Die mehr oder weniger radiärsymmetrische bis deutlich zygomorphe Krone besteht aus einer langen, schmalen Kronröhre – bei einigen Arten bis zu 15 cm – und fünf flach radförmig ausgebreiteten Kronzipfeln. Die Bestäubung erfolgt durch langrüsselige Schmetterlinge, bei einigen Arten auch durch Vögel. Die vier Staubblätter ragen weit aus der Krone heraus.

Die Frucht ist eine viersamige Steinfrucht. Bei vielen Arten teilt sich diese bei Reife auch in vier Teilfrüchte.

Verbreitung und Standortansprüche

Bis auf wenige Ausnahmen kommen die Clerodendrum-Arten in den Tropen und Subtropen Asiens und Afrikas vor. Einige Arten findet man auch in den gemäßigten Zonen Asiens, Afrikas und in Amerika.

In der Regel wachsen sie in Wäldern oder Dickichten .

Systematik

Bei rund 400 Arten und einer großen morphologischen Bandbreite stand die Gattung schon immer im Verdacht, paraphyletisch oder polyphyletisch zu sein, und es ist immer wieder versucht worden, die Gattung aufzuteilen. Traditionell werden dabei zwei große Gruppen Clerodendrum s.str. und Cyclonema (Hochst.) Gürke unterschieden, je nach Autor auf Gattungs-Ebene oder darunter. Zusätzlich zu diesen wurden noch weitere kleinere Gruppen abgespalten.

Neuere Gensequenzanalysen zeigen, dass Clerodendrum s.l. tatsächlich polyphyletisch ist, und dass Cyclonema monophyletisch ist. Allerdings ist Clerodendrum s.str. trotz der Abspaltung von Cyclonema weiterhin polyphyletisch. In welche Kladen es aufgespalten werden muss, ist derzeit noch Gegenstand von Untersuchungen.[1]

Verwendung

Wegen ihrer auffälligen Blüten werden viele Arten, zumindest in wärmeren Gebieten, als Zierpflanzen gezogen.

Arten (Auswahl)

Mit rund 400 Arten gehört die Gattung zu den größeren der Familie.

  • Clerodendrum bungei Steud., ein schnellwüchsiger Strauch aus China und dem Himalaya, dessen rosafarbene Blüten in mehr oder weniger dichten Trugdolden stehen. Die Kelchblätter werden später dick und rot.
  • Clerodendrum fragrans Willd., eine ostasiatische Art, die früher wegen ihres Geruchs gerne kultiviert wurde.
  • Clerodendrum minahassae Teijsm. & Binn., eine Art aus Celebes mit sogenannten Wasserkelchen, d. h. der Kelch ist während des Knospenstadiums der Blüte prall mit Wasser gefüllt.
  • Clerodendrum myrmecophilum Ridl., eine Art aus Singapur, die eine Symbiose mit Ameisen eingeht. Diese wohnen in den hohlen Stängelgliedern. Als Ein- und Ausgänge bildet die Pflanze hornartige Auswüchse mit dünnwandigen Stellen, die von den Ameisen durchbrochen werden müssen (Myrmekophylaxis).
  • Losstrauch (Clerodendrum paniculatum L.) mit großen Rispen aus kleineren lachsfarbenen Blüten.
  • Clerodendrum quadriloculare (Blanco) Merr.
  • Clerodendrum speciosissimum Drapiez
  • Clerodendrum splendens G. Don, eine immergrüne Kletterpflanze aus dem tropischen Westafrika mit scharlachroten Blüten.
  • Clerodendrum thomsoniae Balf. f., eine kletternde Art aus dem tropischen Westafrika, die wegen ihrer roten Krone und dem reinweißen Kelch als Zierpflanze bekannt ist.
  • Clerodendrum trichotomum Thunb., ein frostharter, ostasiatischer kleiner Baum, mit weißer, duftender Krone und scharf geripptem Kelch, der bei Fruchtreife dick und rot wird. Wird auch in Europa manchmal als Zierpflanze gezogen.
  • Blauflügelchen (Clerodendrum ugandense Prain), ein kleiner Zierbaum aus Ostafrika mit schmetterlingsförmigen, bläulich-violetten Blüten.

Quellen

Einzelnachweise

Literatur

  • Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Random House Australia 2003. Deutsche Ausgabe: Tandem Verlag GmbH 2003, ISBN 3-8331-1600-5.
  • Urania Pflanzenreich. Band 4: Blütenpflanzen 2, 1. Ausgabe. Urania-Verlag, Leipzig 1994, ISBN 3-332-00497-2.

Weblinks

Commons: Losbäume (Clerodendrum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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