Maihueniopsis



Maihueniopsis

Maihueniopsis subterranea
Habitus und Blüte.

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Kakteengewächse (Cactaceae)
Unterfamilie: Opuntioideae
Tribus: Tephrocacteae
Gattung: Maihueniopsis
Wissenschaftlicher Name
Maihueniopsis
Speg.
Maihueniopsis clavarioides
Maihueniopsis glomerata
Maihueniopsis ovata

Maihueniopsis ist eine Pflanzengattung in der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Ihr botanischer Name weist auf ihre Ähnlichkeit mit der jedoch nicht verwandten Gattung Maihuenia hin.

Beschreibung

Maihueniopsen sind niedrige Stamm- und Wurzelsukkulenten. Sie verzweigen manchmal gering, meist aber stark und bilden lockere bis dichte Polster, die 1 bis 2 m Durchmesser erreichen können. Die Rübenwurzeln der Pflanzen sind bei gering verzweigenden und kleingliedrigen Arten meist voluminöser als die oberirdischen Teile. Die stark gliederförmig abgesetzten Zweige sind meist oval, manchmal variabel und von meist grau-grüner, manchmal brauner Farbe. Auf ihnen stehen die Areolen nicht oder nur wenig erhaben, häufig auch in kleinen Dellen eingesenkt. Sie sind basal nur gering vorhanden und bis zu den Spitzen der meist konisch zulaufenden Glieder konzentrierter. Auch die Bedornung ist basal nur gering bis nicht vorhanden und an den Enden der Glieder stärker. Die Areolen tragen häufig lange Büschel von Glochiden sowie wenige, häufig abgeflachte Dornen, die vorwiegend nachträglich an bereits ausgewachsenen Gliedern gebildet werden. Die Blätter sind klein, pfriemförmig und rasch hinfällig.

Die jeweils einzeln aus den Areolen entspringenden Blüten sind meist deutlich größer als die Glieder. Sie entsprechen dem in Unterfamilie Opuntioideae recht einheitlichen Aufbau. Die Blütenfarben reichen von gelb über orange und rosa bis purpur. Die von den grünen oder gelben Früchten gebildeten Samen sind linsenförmig abgeplattet.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet der Maihueniopsen liegt in Argentinien, Bolivien und Chile. Da die Pflanzen raue und kühle Standorte bevorzugen, kommen sie in den Anden weit oberhalb der Waldgrenze bis in Höhenlagen von 4000 m NN vor. Im vergleichbar rauen Süden Patagoniens wachsen sie auch nahe der Meeresküste.

Systematik

Da Maihueniopsis durch morphologische Merkmale nur schwer von anderen Gattungen zu unterscheiden ist, gehörten fast alle derzeit zu ihr zählenden Arten vorher schon zu Austrocylindropuntia, Cumulopuntia, Opuntia, Tephrocactus oder den synonymen Gattungen Pseudotephrocactus Frič und Puna R.Kiesling. Meist wurden sie schon mehrfach umkombiniert. Ebenso gehören einige früher zu Maihueniopsis gezählte Arten inzwischen zu Austrocylindropuntia, Cumulopuntia, Miqueliopuntia und Tephrocactus. Eine endgültige Klärung über den Status der Gattung Maihueniopsis und der zu ihr gehörigen Arten wird wohl erst durch DNA-Analysen erreicht werden.

Die ursprünglich von Spegazzini aufgestellte Typusart Maihueniopsis molfinoi ist nicht mehr nachvollziehbar. Ihre typische Eigenschaft, nämlich basal verwachsene Glieder, beruhte vermutlich auf einer Mutation eines einzelnen Exemplars.

Nach Edward Frederick Anderson (2005) besteht die Gattung aus den folgenden Arten:[1]

  • Maihueniopsis archiconoidea F.Ritter
  • Maihueniopsis atacamensis (Phil.) F.Ritter
  • Maihueniopsis bonnieae (D.J.Ferguson & R.Kiesling) E.F.Anderson
  • Maihueniopsis camachoi (Espinosa) F.Ritter
  • Maihueniopsis clavarioides (Otto ex Pfeiff.) E.F.Anderson
  • Maihueniopsis colorea (F.Ritter) F.Ritter
  • Maihueniopsis crassispina F.Ritter
  • Maihueniopsis darwinii (Hensl.) F.Ritter
  • Maihueniopsis domeykoensis F.Ritter
  • Maihueniopsis glomerata (Haw.) R.Kiesling
  • Maihueniopsis grandiflora F.Ritter
  • Maihueniopsis minuta (Backeb.) R.Kiesling
  • Maihueniopsis ovata (Pfeiff.) F.Ritter
  • Maihueniopsis nigrispina (K.Schum.) R.Kiesling
  • Maihueniopsis subterranea (R.E.Fr.) E.F.Anderson
  • Maihueniopsis tarapacana (Phil.) F.Ritter
  • Maihueniopsis wagenknechtii F.Ritter

Viele der Arten sind recht variabel und können an verschiedenen Standorten in Größe, Wuchsform und Bedornung unterschiedlich ausfallen. In Chile treten zudem natürliche Hybriden zwischen den dort vertretenen Arten auf.

Literatur

  • Carlo Luigi Spegazzini: Maihueniopsis, Anales Soc.Ci.Argentinia, 99:86, 1925
  • Klaus Gilmer & Hans-Peter Thomas: Zur Kultur von Maihueniopsis nigrispina (K.Schumann) Kiesling, KuaS 48(3): 57-58, 1997
  • Klaus Gilmer & Hans-Peter Thomas: Beobachtungen zu Maihueniopsis glomerata (Haworth) Kiesling, KuaS 48(9): 193-197, 1997
  • Klaus Gilmer & Hans-Peter Thomas: Aus Nordargentinien: Maihueniopsis mandragora Spegazzini, KuaS 49(1): 21-22, 1998
  • Klaus Gilmer & Hans-Peter Thomas: Gut getarnt im Boden: Beobachtungen an Maihueniopsis minuta, KuaS 49(9): 213-215, 1998
  • Klaus Gilmer & Hans-Peter Thomas: Gut getarnt: Puna clavarioides (Pfeiffer) Kiesling am Standort, KuaS 51(11), 2000
  • Klaus Gilmer & Hans-Peter Thomas: Eine kaum bekannte südamerikanische Art: Puna bonnieae (Opuntioideae), KuaS 55(1): 1-4, 2004
  • Edward F. Anderson: The Cactus Family. Timber Press: Portland (Oregon), 2001, S. 399 ff. ISBN 0-88192-498-9

Einzelnachweise

  1. Edward F. Anderson: Das große Kakteen-Lexikon. Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4573-1, S. 661–666.

Weblinks

Commons: Maihueniopsis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Die News der letzten Tage