Maskentölpel
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Maskentölpel | ||||||||
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Maskentölpel mit Jungvogel | ||||||||
Systematik | ||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||
Sula dactylatra | ||||||||
Lesson, 1831 |
Der Maskentölpel (Sula dactylatra) ist ein auf tropischen Meeren vorkommender Vertreter der Ruderfüßer. Die IUCN stuft den Maskentölpel als nicht gefährdet (least concern) ein.[1]
Erscheinungsbild
Der Maskentölpel erreicht eine Körperlänge von 75 bis 85 Zentimeter, die Flügelspannweite beträgt 160 bis 170 Zentimeter. Maskentölpel erreichen eine Gewicht zwischen 1,2 bis 2,2 Kilogramm.[2] Er ist die größte Art innerhalb der Gattung Sula.
Der Maskentölpel ist ein weißer Vogel mit schwarzen Flügelrändern, schwarzem Schwanz und dunkler Gesichtsmaske. Die ähnlich aussehenden Geschlechter unterscheiden sich dadurch, dass das Männchen einen gelben, das Weibchen einen grünlich-gelben Schnabel hat. Der Jungvogel ist am Kopf und an der Unterseite bräunlich, am Rumpf und am Hals weiß gefärbt.
Maskentölpel fliegen mit kräftigen, gleichmäßigen Flügelschlägen, der Flug ist immer wieder von Gleitphasen unterbrochen. Gewöhnlich fliegen sie in Höhen von mehr als sieben Meter, der Flug ist schnell und kann eine Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h erreichen.[3] Es sind Stoßtaucher, die fast senkrecht ins Meer stoßen. Sie ruhen und schwimmen auf See, dabei liegen sie hoch im Wasser. Sie ruhen gelegentlich auch auf Bojen und auf anderen, sich im Meer befindlichen Konstruktionen wie beispielsweise Ölplattformen. Auf See sind sie nicht sehr ruffreudig, in den Brutkolonien sind dagegen die schrillen, pfeifenden Begrüßungsrufe der Männchen und die trompetenden Laute der Weibchen zu vernehmen.
Im Verbreitungsgebiet des Maskentölpels kommen mehrere andere Tölpelarten vor, mit denen der Maskentölpel verwechselt werden kann. Der Australische Tölpel und der Kaptölpel unterscheiden sich vom Maskentölpel durch ihren gelblichen Kopf. Der Graufußtölpel hat dunklere Flügel, die außerdem dunkler sind. Er ist außerdem langschwänziger und der Kopf wirkt größer. Der Rotfußtölpel ist kleiner, die in Australasien vorkommende Unterart hat einen weißen Schwanz. Der Kopf dieser Tölpelart ist außerdem gelblich überwaschen.
Verbreitung
Der Maskentölpel kommt auf allen tropischen Weltmeeren vor. Das Verbreitungsgebiet reicht im Süden bis Australien, Südafrika und Südamerika, im Norden in den Golf von Mexiko und den Südosten der USA. Die Verbreitung des Maskentölpels ist möglicherweise von der Verbreitung Fliegender Fische beeinflusst.[4] In Westeuropa kommt der Maskentölpel nur als Irrgast vor.
Insgesamt werden vier Unterarten unterschieden:
- S. d. personata brütet im zentralen und westlichen Pazifik.
- S. d. dactylatra brütet in der Karibik und einigen atlantischen Inseln, wie Ascension und Tobago.
- S. d. melanops brütet im westlichen Indischen Ozean
- Tasman-Tölpel S. d. tasmani (Synonyme: Sula tasmani, Sula dactylatra fullagari) brütet auf der Lord-Howe-Insel und den Kermadecinseln.
Die Brutkolonien der Maskentölpel befinden sich auf tropischen Inseln, Atollen und Cays, die gewöhnlich weit vor der Küste des Festlands liegen. Maskentölpel nutzen gelegentlich auch sehr flache Cays, die in tropischen Stürmen oder bei sehr hohen Tiden überwaschen werden. Die südlichste Brutkolonie befindet sich auf der Lord-Howe-Insel.[5]
Nahrung und Nahrungserwerb
Der Maskentölpel ist ein spektakulärer Taucher, der mit hoher Geschwindigkeit ins Wasser eintaucht. Sie stoßen dabei aus einer Flughöhe von zwölf bis 100 Meter herab und können eine Tauchtiefe von mindestens zwei bis drei Meter erreichen. Maskentölpel nutzen während ihrer Nahrungssuche aber auch Gewässer mit einer Tiefe von lediglich 1,5 Meter. Während der Brutzeit suchen sie häufig fernab ihrer Brutkolonien nach Nahrung. In den Gewässern vor Hawaii werden Maskentölpel regelmäßig mehr als achtzig Kilometer von der nächsten Inseln gesehen und im Indischen Ozean suchen Maskentölpel häufig in einer Entfernung von 160 bis 320 Kilometer von ihrer Brutkolonie nach Nahrung. Die gefangene Beute wird in der Regel noch unter Wasser verschluckt.[6]
Er ernährt sich hauptsächlich von kleinen Fischen, inklusive Fliegende Fische.
Fortpflanzung
Brutkolonie
Der Maskentölpel ist wie alle Tölpelarten ein Koloniebrüter, allerdings weisen seine Kolonien nicht die spektakuläre Dichte auf, wie sie beispielsweise beim Basstölpel oder dem Kaptölpel charakteristisch ist. Auf Raine Island vor der australischen Küste brüten beispielsweise auf 100 Quadratmeter vier Paare. In anderen Brutkolonien wurde eine Nestdichte festgestellt, die von einem Nest pro 3,3 Quadratmeter bis einem Nest pro 201 Quadratmeter reicht.[7] Brutkolonien bestehen über sehr lange Zeit, gelegentlich nutzen Weißbauchtölpel dieselbe Brutkolonie.[8]
Der Niststandort wird von Männchen zu Beginn der Fortpflanzungsperiode gewählt. Die von ihm gewählte Stelle wird gegen andere Männchen sowie benachbarte Brutpaare verteidigt. Sobald das Männchen sich verpaart hat, beteiligt sich auch das Weibchen an der Verteidigung des Niststandorts. Angegriffen werden neben Artgenossen auch andere Tölpelarten sowie Menschen oder Schildkröten, die sich dem Nistbereich nähern.[9]
Eiablage
Der Maskentölpel legt ein bis zwei weiße Eier auf den kahlen Sandboden. Maskentölpel zeigen kein ausgeprägtes Nistverhalten, sie scharren nicht einmal eine flache Bodenmulde.[10] Das Männchen bringt zum Beginn der Fortpflanzungszeit zwar Zweige und ähnliches Material zum Niststandort, dieses wird in der Nähe des Nestes fallen gelassen, aber vom brütenden Vogel dann entfernt. Typisch für Niststandorte von Maskentölpel ist deswegen eine freie, runde Stelle mit einem Durchmesser von 75 Zentimeter bis einem Meter.
Die Eiablage ist innerhalb einer Kolonie weitgehend synchronisiert. Auf dem Kure-Atoll erfolgte in 85 Nestern die Eiablage innerhalb von rund sechs Tagen. Beide Elternvögel bebrüten das Gelege 45 Tage, indem sie die Eier mit den Schwimmhäuten ihrer Füße bedecken und warm halten. Wurden zwei Eier gelegt, entwickelt sich meistens nur eines. Wenn sich jedoch beide Eier entwickeln, schlüpft oft ein Küken gewöhnlich vier bis fünf Tage früher und drängt das andere Küken aus dem Nest oder frisst es sogar (sogenannter Kainismus). Die Elternvögel haben dabei keine aktive Rolle und holen aus dem Nest geworfene Küken auch nicht wieder zurück.[11] Fälle, in denen beide Küken groß werden, sind extrem selten. Auf Raine Island, einem 32 Hektar großen Cay vor der Ostküste Australiens, wuchsen in vier Fortpflanzungsperioden mit jeweils 2000 Nestern nur drei Mal zwei Küken heran.[12]
Jungvögel und Bruterfolg
Die Küken sind beim Schlupf etwa zehn Zentimeter lang und wiegen zwischen 40 bis 60 Gramm. Sie werden bis zu einem Alter von drei bis vier Wochen von den Eltern bewacht. Küken sind in den ersten sechs Lebenstagen außerstande, ihre Körpertemperatur zu regulieren und sind darauf angewiesen, von den Eltern gehudert zu werden. Kleine Küken sterben bereits nach zwanzig Minuten, wenn sie ungeschützt der tropischen Sonne ausgesetzt sind.[13] Die Küken können dagegen längere Perioden ohne Nahrung überstehen.[14]
Die Küken sind anfangs nackt, in der zweiten Woche entwickeln sich kurze Dunen am Rücken und den Flanken. In der dritten Lebenswoche sind sie vollständig mit Dunen bedeckt, die in den nächsten zwei Wochen zunehmend dicker und flauschiger wird. Ihre Dunen verlieren sie ab der 12. Woche. Sie sind nach etwa 120 Tagen flügge.
Der Bruterfolg variiert sehr stark. Auf dem Kure-Atoll wuchsen innerhalb von sechs Fortpflanzungsperioden in 50 bis 90 Prozent der Nester Jungvögel heran. Auf Kiritimati werden in El-Niño-Jahren in der Regel kein Nachwuchs groß, weil keine ausreichende Nahrung zur Verfügung steht.[15] Starke Regenfälle überfluten gelegentlich Nester oder beeinträchtigen das Brutverhalten. Eier und Jungvögel wurden und werden vom Menschen gesammelt. Ratten sind auf den Inseln, auf denen sie eingeführt wurden, wesentliche Prädatoren von Eiern und Jungvögeln. Die Silberkopfmöwe und die Bindenralle fressen Eier und kleine Küken. Auf Raine Island und Pandora Cay zerstören Suppenschildkröten gelegentlich versehentlich einige Nester.[16]
Belege
Literatur
- P. J. Higgins (Hrsg): Handbook of Australian, New Zealand & Antarctic Birds, Band 1, Ratites to Ducks, Oxford University Press, Oxford 1990, ISBN 0195530683
Weblinks
- Sula dactylatra in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 31. Januar 2009.
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Sula dactylatra in der Internet Bird Collection
- BirdLife Factsheet zum Maskentölpel
Einzelbelege
- ↑ BirdLife Factsheet zum Maskentölpel, aufgerufen am 1. Mai 2011
- ↑ Higgins, S. 763.
- ↑ Higgins, S. 763.
- ↑ Higgins, S. 763
- ↑ Higgins, S. 764
- ↑ Higgins, S. 766
- ↑ Higgins, S. 769
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- ↑ Higgins, S: 767
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- ↑ Higgins, S. 768
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- ↑ Higgins, S. 770
- ↑ Higgins, S. 770
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