Meningeom
- Seiten mit Skriptfehlern
- Tumor des zentralen Nervensystems
- Hirnhaut als Thema
Klassifikation nach ICD-10 | |
---|---|
D32 | Gutartige Neubildung der Meningen |
D32.0 | Hirnhäute |
D32.1 | Rückenmarkhäute |
D32.9 | Meningen, nicht näher bezeichnet |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Ein Meningeom (syn.: Meningiom, Meningeoma, engl.: meningioma) ist ein meistens benigner („gutartiger“) Hirntumor. Er entsteht durch die Entartung von Zellen der Arachnoidea mater (einer Hirnhautschicht). Charakteristisch ist sein langsames und verdrängendes Wachstum. Maligne („bösartige“) Entartungen sind selten. 20–25 % aller primären Tumoren des Zentralnervensystems sind Meningeome.
Vorkommen
Das Haupterkrankungsalter liegt im 5. Lebensjahrzehnt, wobei Frauen im Verhältnis 3:2 häufiger betroffen sind. Multiples Auftreten von Meningeomen ist charakteristisch für die Neurofibromatose Typ 2. Solitär in 98 % der Fälle. Zahnärztliche Röntgendiagnostik in der Vorgeschichte erhöht das Risiko, an einem Meningeom zu erkranken.[1]
Pathologie
Meistens befinden sich Meningeome an der Falx cerebri, am Keilbeinflügel, an der Olfaktoriusrinne und setzen sich in der Regel gut vom angrenzenden Hirngewebe ab. Die Schnittfläche sieht grau und körnig aus. In manchen Formen ist im Mikroskop eine Zwiebelschalenformation der Tumorzellen zu beobachten. Verkalken diese, werden sie Psammomkörper genannt. Nach der WHO-Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems sind derzeit 13 histologische Typen bekannt, die je nach Rezidivhäufigkeit und Prognose als Grad I, Grad II (atypisches Meningeom) Grad III (anaplastisches Meningeom) eingestuft werden. Grad II und III Meningeome haben eine Häufigkeit von ca.20%. Makroskopie: abgekapselte, rundliche, grau- weiße Tumore von prall-elastischer und derber Konsistenz. Sie heften fest der Dura an und komprimieren das angrenzende Hirngewebe. Häufig kommt eine Dura- und/ oder Knocheninfiltration mit Hyperostose des anliegenden Knochens vor. Die Meningeome sind hypervaskularisiert, es können sich Furchen in den Knochen bilden (siehe Sulci arteriosi durch Arteria meningea media).
Symptome
Zu den geschilderten Beschwerden gehören Kopfschmerzen und neurologische Ausfälle. In der Schwangerschaft kann das Wachstum der Meningeome beschleunigt verlaufen, eine mögliche Erklärung sind die in den Tumorzellen regelmäßig vorhandenen Progesteron-Rezeptoren. Zufällig entdeckte Meningeome können auch gar keine Symptome hervorrufen und müssen, wenn sie nicht rasch größer werden, nicht unbedingt operiert werden.
Diagnostik
Das bildgebende Verfahren der ersten Wahl ist beim Meningeom die Kernspintomografie, da dieses Verfahren den größten Weichteilkontrast besitzt und in typischen Fällen die sichere Diagnose eines Meningeoms ermöglicht. In T2-gewichteten Aufnahmen stellen sich verkalkte Meningeome im Gegensatz zu vielen anderen Tumoren als schwarze Masse (hypointens) dar, die dunkler als das umgebende Hirngewebe ist. Unverkalkte Meningeome können zur Umgebung isointens sein. Von anderen Tumoren unterscheiden sich Meningeome durch ihre Lage auf der Dura mater mit charakteristischen Ausläufern in die Dura (dural tails) und durch eine sehr intensive Kontrastmittelaufnahme. Die Computertomographie kann die Tumorverkalkungen sehr gut nachweisen. Konventionelles Röntgen und Angiographie haben heute nur noch eine untergeordnetete Bedeutung.
Die meisten Meningeome wachsen sphärisch oder globulär unter Beibehaltung ihrer soliden Masse. In manchen Fällen können sie Hirnhäute oder Knochen durchbrechen. Daneben beobachtet man bevorzugt im Os sphenoidale eine plaqueförmige Ausbreitung.
Therapie
Die neurochirurgische Entfernung des Tumors ist die Therapie der Wahl. Eine Option kann hier bei gefäßreichen Tumoren die präoperative Embolisation sein. Eventuell kann auch eine Strahlentherapie oder Radiochirurgie (Gamma-Knife oder Cyberknife) durchgeführt werden. Kleine Meningeome ohne Wachstumstendenz bei älteren Personen müssen nicht unbedingt entfernt werden.
Literatur
- Joung H. Lee (Hrsg.): Meningiomas: Diagnosis, Treatment, and Outcome. Springer, London 2008, ISBN 1-84628-526-7.
- C. Mawrin, A. Perry: Pathological classification and molecular genetics of meningiomas. In: Journal of Neuro-Oncology. Band 99, Nummer 3, September 2010, S. 379–391, ISSN 1573-7373. doi:10.1007/s11060-010-0342-2. PMID 20809251. (Review).
- I. Whittle, C. Smith, P. Navoo, D. Collie: Meningiomas. In: The Lancet. 363, 2004, S. 1535–1543, doi:10.1016/S0140-6736(04)16153-9.
- Osborn,Anne G :Osborn´s Brain : Imaging,pathology and anatomy Amirsys Publishing 2013, ISBN 978-1-931884-21-1.
Weblinks
- Meningeome, Deutsche Hirntumorhilfe e. V.
Einzelnachweise
- ↑ Elizabeth B. Claus, Lisa Calvocoressi, et al.: Dental x-rays and risk of meningioma. In: Cancer. 2012, S. n/a–n/a, doi:10.1002/cncr.26625.