Milchorangenbaum



Milchorangenbaum

Milchorangenbaum (Maclura pomifera)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Maulbeergewächse (Moraceae)
Tribus: Moreae
Gattung: Maclura
Art: Milchorangenbaum
Wissenschaftlicher Name
Maclura pomifera
(Raf.) Schneid.

Der Milchorangenbaum (Maclura pomifera), auch Osagedorn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Maclura in der Familie der Maulbeergewächse (Moraceae).

Beschreibung und Synökologie

Erscheinungsbild und Blatt

Maclura pomifera wächst als laubabwerfender Baum und erreicht Wuchshöhen von bis zu 15 Meter und Kronendurchmesser von bis zu 12 Meter. Die Borke ist dunkelbraun und rissig. Die dornbewehrten Äste bilden eine offene und unregelmäßige Baumkrone. Die Laubblätter sind oval und dunkelgrün.

Blütenstand und Blüte

Maclura pomifera ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), die weiblichen und männlichen Blüten werden also an unterschiedlichen Individuen gebildet. Die Blütezeit beginnt kurz nach der Laubbbildung und dauert von April bis Juni. An langen Blütenstandsschäften am der obersten Blattnarbe des Vorjahres befinden sich die männlichen Blütenstände, die traubig und 2,5 bis 3,8 cm lang sind. In den Blattachseln der Laubblätter werden die weiblichen Blütenstände gebildet. Die weiblichen Blüten sind dicht in kopfigen Blütenständen, die einen Durchmesser von etwa 2,5 cm aufweisen, angeordnet. Die eingeschlechtigen, grünlichen bis gelben Blüten sind vierzählig. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind.

Fruchtstand und Frucht

Der Milchorangenbaum beginnt im Alter von 12 bis 15 Jahren zu fruchten. Es werden runzelige und hellgrüne Fruchtverbände gebildet, die aus einsamigen Steinfrüchten zusammengesetzt sind; es handelt sich also um einen Steinfruchtverband. Diese Steinfruchtverbände sind apfelsinenähnlich, anfangs grün und kugelförmig. Die reifen Fruchtverbände können mit einem Durchmesser von 7 bis 15 Zentimetern die Größe einer kleineren Melone erreichen. Mit zunehmender Reife wandelt sich die Grünfärbung in eine gelbgrüne Färbung um und die Frucht strömt einen schwachen Geruch aus, der an Orangen erinnert. Die Früchte reifen zwischen September und Oktober. Manchmal wiegen die reifen Früchte über 1 kg. Die fleischigen Früchte enthalten einen bitteren, milchigen Saft, durch den die Früchte sich beim Trocknen schwarz verfärben.

Die Früchte werden heute nur noch von Grauhörnchen aufgebrochen, die dadurch an die darin enthaltenen Samen gelangen wollen. Nur wenige andere in Nordamerika heimische Tierarten nutzen die Früchte als Nahrung. Dies ist ungewöhnlich, da Pflanzen normalerweise fruchtfleischhaltige Früchte ausbilden, weil sie als Ausbreitungsstrategie die Verdauungsausbreitung (Endochorie) nutzen. Beim Milchorangenbaum wird daher vermutet, dass die Früchte vom Präriemammut, den Mastodons und Riesenfaultieren gefressen wurden. Diese amerikanische Megafauna starb allerdings aus.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet.

Verbreitung

Maclura pomifera stammt aus dem Süden der USA. Das natürliche Verbreitungsgebiet von Maclura pomifera ist relativ klein; es reicht vom südwestlichen Arkansas, dem südöstlichen Oklahoma bis an die Ostgrenze von Texas.

Nutzung und Geschichtliches

Noch 1804 sandte Meriwether Lewis Stecklinge an Thomas Jefferson. Seitdem wurde aber der Milchorangenbaum durch den Menschen in den gesamten USA gepflanzt.

Der Milchorangenbaum ist heute auch in Mitteleuropa bei Scansano (Toskana, Italien) und in Kroatien eingeführt und verbreitet. Er wurde als Zaun bzw. Wegbefestigung angepflanzt. Ansonsten findet man ihn vereinzelt in Mitteleuropa als Straßen- und Parkbaum.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Osagedorns im Grenzgebiet von Texas, Arkansas und Oklahoma war zugleich auch das Siedlungsgebiet des Indianerstamms der Osage, nach denen der Baum benannt wurde. Als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Bögen wurde das Holz schon damals von den Indianern über das natürliche Verbreitungsgebiet hinaus gehandelt.

Die dornigen Bäume wurden früher als Hecken gepflanzt, um Rinderweiden zu umfrieden. Solange es noch keinen Stacheldraht gab, war Osage der „lebende Zaunpfahl“ für viele weiße Farmer, da sich der mit stacheligen Zweigen ausgestattete Baum ausgezeichnet zum Anpflanzen undurchdringlicher Hecken eignete. Diese Praxis endete erst mit der Einführung des Stacheldrahts. Das Holz wird aber heute noch für Pfosten und Zaunpfähle verwendet, da das Kernholz noch mehr als das der auch für diesen Zweck verwendeten Eichen enorm schädlingsresistent und witterungsbeständig ist.

Zuchtformen

  • 'Inermis': Eine dornenlose Zuchtform.

Habitus und Blätter

Blütenstände

Fruchtstände

Quellen

  • Connie Barlow und Paul Martin: The Ghosts of Evolution: Nonsensical Fruit, Missing Partners, and Other Ecological Anachronisms, 2002
  • D. J. Mabberley: The Plant Book. A Portable Dictionary of the Vascular Plants. Cambridge University Press, 1991. ISBN 0521414210.

Weblinks

Commons: Milchorangenbaum (Maclura pomifera) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur

  • Osage Oranges Take a Bough, In: Smithsonian, Volume 34, Issue 12, März 2004, S. 35. ABSTRACT: Offers a look at the role played by the expedition of Merriweather Lewis in the U.S. on the discovery of Osage orange or Maclura pomifera in 1804. Goals of his expedition; Origin of the Osage orange obtained by Lewis; Popularity of the tree as a barrier. Text.