Muschelschaler


Bruchstück mit circa 4 mm großen Palaeestheria minuta aus den Estherienschichten des Lettenkeuper

Die Muschelschaler (Conchostraca) gehören neben den Feenkrebsen (Anostraca) und den Rückenschalern (Notostraca) zu den Branchiopoden oder „Urzeitkrebsen“ und sind damit zu den lebenden Fossilien zu rechnen. Sie sind seit dem Silur in nahezu unveränderter Form erhalten.

Die Muschelschaler werden innerhalb der Branchiopoden in die Ordnung der Krallenschwänze eingeordnet, doch die Stellung dieser Gruppe (Taxon) innerhalb der Systematik der Blattfußkrebse bzw. ihre Gültigkeit als eigenständiges Taxon ist noch in der wissenschaftlichen Diskussion. In jüngerer Zeit neigt man mehrheitlich der Auffassung zu, dass die Muschelschaler keine natürliche Einheit bilden.

Ihren Namen verdanken sie ihrer zweiteiligen bzw. zweilappigen Schale, die sie vor Verletzungen schützt, und äußerlich an eine Muschel erinnert. Sie werden zwischen 0,5 und 2 cm lang und filtrieren ihre Nahrung, die in der Regel aus Schwebeteilchen oder Algen besteht, aus dem Wasser. Ihr Lebensraum sind häufig nur kurzfristig bestehende (astatische) Gewässer. Ihre Entwicklung von Ei zum ausgewachsenen Tier vollzieht sich innerhalb weniger Tage, wobei die hartschaligen Eier in der Lage sind, auch ein längeres Austrocknen des Gewässers, Hitze oder Frost zu überstehen.

Muschelschaler sind selten und nicht mit den häufig vorkommenden Muschelkrebsen zu verwechseln.

Literatur

  • Erna Aetsch (Hrsg.): Urzeitkrebse Österreichs: lebende Fossilien in kurzlebigen Gewässern. OÖ. Landesmuseum, Linz 1996, ISBN 3-900746-95-8.
  • Henri J. Dumont, Stefan V. Negrea: Branchiopoda. Backhuys Publ, Leyden 2002, ISBN 90-5782-112-5. (Bestimmungsbuch)

Weblinks

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