Neophobie


Als Neophobie (lat.: Neophobia) wird die Angst vor etwas Neuem, unbekannten Situationen, neuartigen Dingen oder fremden Personen bezeichnet. Andere Bezeichnungen sind Cainophobie oder Kainolophobie.

Menschen und Tiere mit der Angst vor Neuem bezeichnet man auch als neophob im Gegensatz zu neophil.

Verwendet wird der Begriff derzeit hauptsächlich in zwei Zusammenhängen:

  1. der Verhaltensbeschreibung von Tieren
  2. dem Essverhalten übergewichtiger Personen

So wurden bei Laborratten in der frühen Jugend festgestelltes neophobes gegenüber neophilem Verhalten in unterschiedlichen Umgebungen über die gesamte Lebenszeit weiter beobachtet und dabei festgestellt, dass (männliche) neophobe Ratten im Durchschnitt 599 Tage lebten, während die mittlere Überlebenszeit bei neophilen Ratten 701 Tage betrug; während nach 840 Tagen alle neophoben Ratten gestorben waren, betrug die maximale Überlebenszeit bei neophilen Ratten 1.026 Tage. Diese Unterschiede können wohl auf erhöhte Plasmaspiegel an Kortikosteroiden zurückgeführt werden. [1]

Andererseits wird auch das Vermeiden bestimmter, unbekannter Nahrungsmittel als Neophobie bezeichnet und zur näheren Bestimmung dieser Verhaltensmerkmale eine "Skala zur Nahrungsmittel-Neophobie" (food neophobia scale, FNS) verwendet.[2] Bei Kindern zeigt sich unter Verwendung der Child Food Neophobia Scale (CFNS), dass eine Neophobie gegenüber Nahrungsmitteln unter realen Bedingungen zu einer geringeren Aufnahme von Früchten, Gemüse und eiweißreichen Nahrungsmitteln als bei gleichaltrigen Kontrollpersonen führt. Von Bedeutung sind diese Untersuchungen aufgrund des weltweit massiv zunehmenden Übergewichts bei Kindern und Jugendlichen und den damit verbundenen gesundheitlichen Folgen.

Weitere Bedeutungen

Laut Wortwarte soll der Begriff im deutschen Sprachraum erstmals am 15. Juni 2001 aufgetaucht sein. Damit soll der Düsseldorfer Wirtschaftswissenschaftler Thomas Jendrosch die ablehnende Stimmung dem Euro gegenüber beschrieben haben, während Stefan Lermer vom Münchner Institut für Persönlichkeit und Kommunikation hier von der „typischen Zukunftsangst der Deutschen - der german angst“ sprach.[3]

Siehe auch

Quellen