Nootropikum
Nootropikum (gr. νόος „Verstand“, τρόπος „Wendung, Richtung“) ist ein unscharf definierter Begriff, der sowohl in der Pharmakologie als auch in anderen Bereichen wie Komplementärmedizin, Wellness und Anti-Aging Anwendung findet.
Im weitesten Sinne handelt es sich um Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel oder andere Substanzen, denen eine vorteilhafte Wirkung auf das zentrale Nervensystem zugesprochen wird, auch „Gehirndoping-Mittel“[1] oder „intelligente Drogen“ („smart drugs“). Im engeren und wissenschaftlich-pharmakologischen Sinne sind Arzneimittel gemeint, die als so genannte Antidementiva für die Behandlung einer Demenz zugelassen sind.
Zugelassene Nootropika
In der Roten Liste (Buchausgabe 2010) sind in der Hauptgruppe 11 „Antidementiva (Nootropika)“ die folgenden Substanzgruppen aufgeführt:
- Pflanzliche Antidementiva (Nootropika)
- Ginkgo-Extrakte
- Chemisch definierte Antidementiva (Nootropika)
- Calciumantagonisten, Cholinesterasehemmer, Dihydroergotoxin, Nicergolin, Piracetam, Purin-Derivate, Pyritinol
- Homöopathika
Wirksamkeit
Die Wirksamkeit vieler als Nootropika bezeichneter Substanzen ist umstritten.
Am eindeutigsten an größeren Kollektiven belegt ist die Wirkung der Azetylcholinesterasehemmer Donepezil, Rivastigmin und Galantamin sowie des NMDA-Antagonisten Memantin. Auch wenn diese Einschätzung nicht ganz unumstritten geblieben ist, werden diese Medikamente derzeit in Leitlinien zur Behandlung der meisten Demenz-Formen empfohlen.
Die Studienergebnisse über die übrigen Substanzen sind widersprüchlich. Dies gilt vor allem für das derzeit noch am meisten verordnete Nootropikum Ginkgo.[2] Andere Medikamente gelten in der evidenzbasierten Medizin zur Behandlung kognitiver Störungen im Rahmen der Demenz als unwirksam.
Einzelnachweise
- ↑ DAK Gesundheitsreport 2009, Schwerpunktthema: Doping am Arbeitsplatz
- ↑ Kurz A, Van Baelen B: Ginkgo biloba compared with cholinesterase inhibitors in the treatment of dementia: a review based on meta-analyses by the cochrane collaboration. Dement Geriatr Cogn Disord. 2004;18(2):217-26. Epub 2004 Jun 28. PMID 15237280